Run That Town ist eine der ungewöhnlichsten Spiele-Apps, die hier im App-Blog bisher vorgestellt wurden. Heute wirst du Bürgermeister einer Stadt. Und doch brauchst du weder Nachbarn, noch Diamanten oder all den anderen Quatsch, mit dem man heutzutage bei „sogenannten“ Simulationen gegängelt wird. Bei Run That Town geht es um pure Entscheidungen. Die App ist vom „Australian Bureau of Statistics“ kostenfrei für iPhone, iPod und iPad herausgegeben worden. Für Android und Windows Phone gibt es das Spiel (noch?) nicht.
Möchtest du den Zoo für deine Stadt bauen oder doch eher das große Einkaufszentrum? Möchtest du für die Hilfe bei den Hausaufgaben das Budget aufwenden oder für einen Internetkurs in der Stadtbibliothek? Entscheidungen, Entscheidungen! Eigentlich geht es bei Run That Town um Kommunalpolitik. In Australien. Von ganz weit her kommt also diese App und trotzdem sind die Probleme der Menschen offenbar überall auf den Kontinenten die gleichen.
Zum Beginn der App wird man aufgefordert, den eigenen Post-Code einzugeben. Den seines Wohnortes in Australien natürlich. Da hier die wenigsten wohl den Kängurus eine gute Nacht wünschen dürften, gibt es aber auch die Option eine Stadt frei auszuwählen. Probiert die 2000, das ist Sydney. Oder lasst eben den Zufall entscheiden. Wie gesagt ist die App vom Australian Bureau of Statistics, also von der Statistikbehörde. Welche Rolle spielt das? Eine ganz große!
Dein Ziel ist Popularität, deine Bevölkerung glücklich zu machen. Dafür hast du zehn Jahre. Du bekommst unten im Menü ständig „Proposals“ angezeigt. Das sind zunächst Vorschläge zum Bau von Gebäuden, später kann man die Gebäude noch um je drei Erweiterungen upgraden sowie Events abhalten. Jede Entscheidung beeinflusst deine Beliebtheit. Eine gute Entscheidung ist nun diejenige, welche der Bevölkerungsstimmung entspricht. Und diese wird nicht ausgewürfelt.
Denn jetzt kommt noch der Knaller dieser App: die Daten hinter der App entsprechenden den echten Zensus-Daten. Jedes Spiel ist dadurch einmalig. Natürlich ist das Game nicht so spannend wie manch anderes Social Game. Dafür wurden zwar noch verschiedene Zwischenfälle eingebaut, bei denen man Feuerwehrmann spielen muss. Der eigentliche Gag liegt aber vor allem im dritten Menü, welche eine Zeitung anzeigt. Hier werden die eigenen Entscheidungen durch die Lokalpresse kommentiert und die Beliebheitsveränderung angezeigt. So ist manche gute Entscheidung plötzlich ein Schlag ins Beliebtheitsregister. Jedes Jahr werdet ihr in einer Top Ten eingeordnet und zum Schluss, nach zehn Jahren, gibt es Punkte.
Die Aufmachung der App ist von der liebevollen Grafik bis hin zur Sprecherstimme absolut perfekt gemacht. Die App sollte als Vorbild für alle Apps von Behörden dienen.
Fazit zur Run That Town App
Run That Town ist genial. Klar werden einige Spieler, die es nur noch gewohnt sind zu tippen, um das Getreide zu ernten davon überfordert sein. Aber da jede Entscheidung auf echten Daten basiert, ist das hier auch mehr als ein Spiel. Lernt, dass jede Entscheidung immer zwei Seiten hat. Oder wer hätte schon gedacht, dass die Einrichtung eines Aquariums im Zoo solch negative Konsequenzen haben kann? Hat doch tatsächlich die Wasserschildkröte dem Pfleger einen Finger abgebissen.