Alter Affe als App. Eine App mit Affe ist meiner Sympathie schonmal sicher. Gleich recht, wenn es so ein Graurücken ist wie der aus diesem Spiel, welches schon seit der Jahrtausendwende auf diversen Geräten und auch als App für iOS verfügbar ist. Super Monkey Ball Bounce von Sega ist nun nach der Portierung von Crazy Taxi allerdings eines jener Casualgames für Android und iOS, die man wahrscheinlich gut finden muss, um sie gut zu finden. Entweder man mag es oder eben nicht. Oder man ist sich nicht so richtig sicher, so wie ich. Habe ich das Prinzip nicht verstanden? Nach jedem der Level frage ich mich – wars das jetzt? Wann geht denn nun das Spiel los?
Wahrscheinlich hängt ihr bei Super Monkey Ball Bounce schon bei einem höheren Level… wie löse ich Level 29 bei Super Monkey Ball, wie komme ich bei Lvl 29 weiter ohne Absturz. Ich hatte mir die App auch gleich beim Release geladen und freute mich über die südseeige Fungrafik. Aber Level 29, das ist noch in weiter Ferne. Vielleicht kann mir also jemand ausnahmsweise auf die Affensprünge helfen, wie man so eine Langzeitmotivation aufbaut.
Ich starte also Level 1 und schieße oben die Kanone ab. Mit dieser kann mit in bewährter Tradition diverser Physikshooter die Kugel abfeuern. Man zielt und sieht den ungefähren Verlauf. Doch eigentlich ist nach dem Schuss extrem viel Zufall im Spiel. Ich fühle mich wie an einem Flipperautomaten ohne Eingreifmöglichkeiten. So als wären die Hebel aufgrund eines verbotenen Zuges eingefroren. Erst dachte ich nur die ersten Level von Super Monkey Ball Bounce wären so aufgebaut. Spielprinzip ist aber, dass man mit viel Glück und noch mehr Powerups das Ziel der drei Sterne erreicht. Der eigentliche Geschicklichkeitsgfaktor des Originals, wo Neigung den Verlauf der Kugel steuerten, ist vollkommen abhanden gekommen. Weshalb?
Weil das Spiel zu stark auf den Faktor Zufall setzt, welcher durch Käufe zu sehr in Richtung „Pay to Win“ verbogen werden kann. Zynischerweise enthält die aus dem Spiel (Button FAQ) verlinkte Knowledgebase auf der Seite von Sega keinen einzigen Eintrag. Und als ob nicht schon genug Zufall im Spiel wäre, gibt es dann auch noch Minispiele wie einen einarmigen Banditen. Argh. insgesamt beträgt der Anteil aktives Spiele und passives Zuschauen etwa gefühlt 1:9.
Natürlich, es gibt In-App-Käufe. Affengold ist die Währung und entgegen dem Katzengold nicht beliebig in Bächen der Region zu finden. Zwar deaktiviert der erste Kauf auch zugleich die nervige Video-Werbung (nicht überspringbar) zwischen den Levels, ins Geld geht es trotzdem, wenn ein Superschuss zum umgerechnten Preis von etwa 80 Cent zu haben ist. Verdienstmöglichkeiten für gratis Gold fehlen bei Monkey Ball Bounce hingegen völlig.
Fazit: Das Spiel ist mir eindeutig zu affig. Oh. Liebe nächste Verwandte im Tierreich, ich tue ich unrecht mit dieser Einschätzung. Denn so gierig wie die Entwickler ist wohl kaum ein behaarter Vertreter der Primaten.