1869 war nicht nur für Goldsucher ein erfolgreiches Jahr, welche den größten Nugget mit über 70 kg in Australien fanden. Ein in Englisch fast ähnlich klingendes Land wie Australia, nämlich Austria = Österreich, führte in diesem Jahr die Postkarte ein. Zwei glänzende Ereignisse, wobei ich mir sicher bin, dass das gelbe Nachrichtenprodukt mehr Freunde unter die Menschen gebracht hat. Nun viele Jahre später, ist durch SMS, Mail und Posting in sozialen Netzwerken die schöne Tradition etwas ins Hintertreffen geraten. So schnell ist mit dem Tablet oder Smartphone selbst aus dem Urlaub eine Nachricht verschickt. Habe ich gerade Smartphone geschrieben? Gerade mit diesem ist es noch einfacher eine individuelle Postkarte zu schicken. Möglich macht dies die App Funcard der Deutschen Post, welche für Android, iOS und Windows Phone verfügbar ist.
Im Jahr 2015 hat der Begriff Postkarte aber trotzdem etwas nostalgisches an sich. Diesen Charme des echten und dauerhaften möchte die Deutsche Post mit ihrer App Funcard ins digitale Zeitalter holen. Oder wie es der Entwickler sagt: „auch im Zeitalter von Facebook und Co. lebt die Postkarte“. Der Name der App ist ganz gut gewählt, schließlich schickt man eine Postkarte ja meist mit einer positiven Nachricht, welche Freude bereiten soll.
Die funcard App lässt dich auf dem Smartphone oder Tablet eine Postkarte gestalten und diese landet dann ausgedruckt in der echten Welt im Briefkasten des Empfängers. Größter Vorteil ist für mich, dass man eigene Motive nutzen kann, ob nun gerade live gemacht oder aus dem Archiv. Stressige Postkartensuche am Urlaubsort entfällt. Weiterhin ist positiv, dass die Karte gleich aus der App heraus an den Empfänger verschickt werden kann. Am Urlaubsort entfällt also weiterhin der Kauf von Porto und die Suche nach dem Briefkasten. Das klingt interessant, das habe ich mal getestet.
Einfache Postkartengestaltung
App geladen und los geht es. Eine Anmeldung wird nicht vorausgesetzt, eine Email-Adresse wird für die Versandbestätigung genutzt. Im Menü gibt es eine FAQ, welche u.a. beantwortet, ob man alle Motive nutzen kann und wie der Bestellablauf funktioniert. Auch ein Tutorial ist verfügbar, welches sehr einfach gehalten ist.
Die Erstellung einer eigenen Funcard geht in zwei Schritten:
1. Auswahl eines Motivs für die Vorderseite: Anders als bei einer normalen Postkarte darf man eben nicht nur die Rückseite beschriften, sondern darf auch die Front gestalten. Ideal ist natürlich ein aktuelles Foto, wenn man gerade im Urlaub ist, aber auch ältere Aufnahmen aus dem Fotoordner des Geräts sind nutzbar. Alle Bilder lassen sich mit Filtern überlagern, wie z.B. einem Pixeleffekt, den typischen Farbtönen wie Sepia und Vintage oder auch mit einer Vignettierung. Zudem kann man auch eigenen Text platzieren.
2. Die Gestaltung der Rückseite ist noch einfacher. Der Text kann wie in einem Textverarbeitungsprogramm eingefügt werden, Art und Größe der Schrift sind wählbar. Die Adresse lässt sich entweder aus den Kontakten importieren oder frei eintragen.
Die App versucht ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten zu geben, aber auch einfache Motive möglich zu machen. Nicht jeder ist ein Leonardo. Ich habe sowohl mit dem Photoshop ein Motiv vorbereitet und es fertig als Bild reingeladen (das Format ist A6) als auch direkt aus der App eine Karte gestaltet. Beides geht hervorragend und lässt kaum Wünsche offen.
Bestellablauf und Qualität
Ist die Karte fertig gestaltet, kann man sie an eine oder mehrere Adressen verschicken. Das geht weltweit, wobei das Porto dann höher ist als die gewohnten 45 Cent. Frankiert wird mit den jeweils aktuellen Marken, eine Wahl gibt es hier nicht. Der Druck kostet immer 1,45 Euro. Die Bezahlung geht über PayPal und Kreditkarte. Dafür bekommt man eine 300/m² Karte im matten Bilderdruck. Das ist also genau wie eine hochwertige Postkarte, die man am Kiosk kaufen kann. Der Preis ist entsprechend super.
Die Qualität des Drucks ist sehr gut. Wie üblich bei Digitaldruck werden die Motive etwas dunkler, sodass man ggf. Bilder nutzen sollte mit hellen Bereichen bzw. die Tiefen etwas hoch zieht im PS vorher. Nachtmotive sind eher nicht geeignet. Die Postkarte wird innerhalb von 24 Stunden gedruckt und läuft dann wie eine Postkarte maximal drei Tage.
Funcard Fazit
Postkarten sind persönlicher und dauerhafter als eine digitale Grußkarte oder ein Post im sozialen Netzwerk. Entsprechend gibt es viele Anlässe, in welchen ich ab sofort lieber wieder eine Funcard schicke. Im Vergleich zur App von PokaMax bietet die App der Deutschen Post den günstigeren Preis, dafür aber z.B. keine vorgefertigen Motive. Der Prozess bei der Funcard-App ist sehr einfach, das Resultat überzeugt. Natürlich ersetzt eine ausgedruckte Postkarte keine per Hand geschriebene und auch fehlt die individuelle Briefmarke und das Gefühl aus einem fernen Land eine Sendung zu erhalten. Dies sind aber absolut vernachlässigbare Faktoren, da es für mich als Sender wirklich viel komfortabler ist am eigenen iPad die Karte zu gestalten und gleich abzuschicken.
Auf Android und iOS gibt es auch viele negative Bewertungen mit nur einem Stern, was die technische Umsetzung angeht. Seit dem Relaunch im Oktober scheint die App nun aber deutlich besser zu funktionieren, sodass sie mehr als die 2,5 Sterne verdient hätte.