Rebel Yell! Mit Geschrei stürzen sich die Sky Punks auf eure iPhones und Androiden. Doch keine Angst, es bleibt friedlich und recht regelkonform im Runner-Genre. Rovio Stars hat den auf ersten Blick recht gewöhnlichen Endless Runner kürzlich kostenfrei herausgegeben. Der Titel Sky Surfer wäre so schön alliterativ wohl ohrenfreundlicher gewesen. Doch unterm Surfer-Stichwort wird bekanntlich schon andernorts im Store gelaufen. Und so sind wir nun ganz gespannt, was der „Macher von Angry Birds“ wie es in der Appbeschreibung groß steht, neues unterm Himmel der Links-Rechts-Wischgesten präsentiert. Erfahrt in unserem Review der Sky Punks, ob ihr nun Jake und die anderen Figuren aus dem U-Bahn-Runner von euren Geräten verbannen solltet und was Billy Idol dazu zu sagen hätte.
Sky Punks bietet Runner-Action mit bewährtem Rezept und neuen Ideen. Eure jugendlich-kindlichen Helden haben Gleitflügel, sodass sie auch hoch in der Luft ein höheres Tempo bekommen als der laufende Tempeljäger. Die Zutaten sind u.a. eine Comicgrafik mit asiatischem Manga-Touch und ein levelbasierter Aufbau mit drei Sternen als Ziel, wofür ihr also klare Missionen erfüllen müsst und nicht richtig endlos lauft. Das hatten wir zuletzt bei Zyngas Hetzjagd. Das Konzept hat für mich den Vorteil eines recht befriedigenden Endes des Spiels. Man läuft nicht gegen eine Mauer oder fällt in den Abgrund, weil das Spiel so furchtbar schnell wird. Sterben kannste auch bei Sky Punks. Aber meist kommt man schon ans Ende der Level. Der zweite Vorteil davon ist, dass man die App auch besser mal kurz spielen kann. Kommen wir aber nochmal zum Titel.
Rebel Yell? Auch Sky Punks trinken Bourbon
Sky Punks, das klingt gefährlich. Mit Kampfgeschrei ins Getümmel? Nicht doch. Das Pflaster am Kinn des Jungen im App Icon ist nur Zierde. Die App ist ein Endless Runner mit lustigen Charakteren, die eher wie Kinder aus „Herr der Fliegen“ bzw. „Maze Runner“ aussehen als die düsteren Besucher einer Bar in Nord-Texas. Und trotzdem höre ich sie rufen: „Herr Ober, einen Bourbon der Marke Rebel Yell bitte!“ Das klingt schon harmloser. Insofern nämlich, dass der wilde William Michael Albert Broad (kurz Billy Idol) auf den Songtitel auch nur durch eine Getränkemarke gekommen ist. Und so kann es passieren, dass du Sonntagmittag vor einem innerstädtischen Sushiladen einen dickbäuchigen Familienvater siehst, wie er ein Shirt mit diesem Aufdruck trägt. Aber wie gesagt, wenn es auf Titel kommt: Sky Surfers wäre für Rovio Stars sowieso der bessere Name gewesen. Und wenn wir gerade beim Gardinen lüften sind – das ist nicht der Entwickler der Angry Birds, so wie im Store behauptet wird. Vielmehr bringt Rovio unter diesem Label eingekaufte Apps heraus, von denen wir hier auch schon einige vorgestellt habe, wie etwa Word Monsters und Jolly Jam. Sky Punks stammt hierbei vom Indie Entwickler Fathom Interactive aus Vancouver. Und wie so üblich haben die Neulinge im Genre viele Ideen, welche jedoch meines Erachtens vom Herausgeber Rovio Stars durch eine recht krasse Monetarisierung mit Energiesystem und vielen Währungen ganz schön „verbesserschlechtert“ wurde.
Wohoo. Was sind das denn wieder alles für Währungen da oben am Bildschirm? Sterne, Energie, Münzen und Neo-Kristalle? Der Start ins Spiel fällt leicht. Levelweise werden dir neue Funktionen erklärt. Die Steuerung und das System mit den drei Spuren ist aus den 1001 Runnern übernommen, die es im Store schon gibt. Also Wischen und Ausweichen wie gehabt. Zusätzlich gibt es Buttons für Spezialangriffe, wie Raketen und einen Turbo. Diese stehen nur limitiert zur Verfügung und müssen entsprechend an der richtigen Stelle im Rennen eingesetzt werden. Die Ziele von Level zu Level variieren. Mal musst du als erster durchs Ziel gehen, ein andermal eine Mindestmenge an Sternen einsammeln. Mit der Zeit schaltest du weitere Charaktere frei, es gibt auch so etwas wie eine Story. Da mich diese motiviert hat über die ersten beiden Gebiete weiter zu spielen, möchte ich euch nicht weiter teasern und kann euch den Download der Sky Punks empfehlen. Noch bin ich nicht an eine Stelle gekommen, an welcher der Kauf der gratis Wiederbelebungen (2 Euro), Münz-Verdoppler (4 Euro) oder des krassen 50 Euro Skinpakets notwendig gewesen wäre. Werbung jedoch habe ich mir schon freiwillig angeschaut, da diese mit einer Wiederbelebung im Rennen lockt oder etwa mit 10 Kristallen.
Fazit: Der Download ist empfehlenswert, jedoch dürften Spieler der Subway Surfers oder Skyline Skaters nicht den Reiz empfinden, da hier die Highscore-Jagd fehlt. Auch sind neue Ideen zwar vorhanden, aber eine Genreerneuerung gelingt nicht. Dafür fehlt eindeutig der Regelbruch, welcher den Punk eigentlich ausmacht.