Krasse Sprünge über Hügelland, wilde Fahrten durch die Wellen,… und im Schnee ist die Abfahrt seit GoPro auch actionreicher geworden. Oder zumindest für uns alle auf YouTube nachvollziehbar. Zwar nicht mit Muskelkater, aber öfters angesichts vieler Wackler mit dem gleichen Drehwurm im Kopf. Umgekehrt gibt es aber auch den Effekt, dass die persönlich so auffregend wahrgenommene Aktion wesentlich gähniger auf Video rüberkommt. Beide Probleme mit einer App schlägt Hyperlapse, welche kürzlich für Windows Phone sowie als Beta für Android erschienen ist. Ich habe mir an einem Testfilm die Funktionen von Microsoft Hyperlapse genauer angeschaut und präsentiere euch „Wilde Szenen im Tierpark“, das wohl spektakulärste Testvideo ever und ganz in der Tradition des ersten YouTube-Videos der Geschichte aus dem Tierpark.
Was man nicht alles bei einem Tierparkbesuch sehen kann: Elefanten, Kamele und (Achtung Loboisten!) Bratwürste. Manche Fotos werden geschossen und wenn etwas ganz spannendes passiert, sogar ein Video gemacht. Doch es ist irgendwie nicht so spannend und verwackelt ist es angesichts des Softeises in der anderen Hand auch noch irgendwie. Was tun?
Microsoft Hyperlapse bietet für Videos von GoPro, sonstigen Actionkameras und jeglichen Videos von Digitalkamera und Smartphone eine innovative Lösung an. Hinter dem Projekt bei Microsoft Research stehen drei Namen, die ich gern nennen möchte, da die wohl ziemlich genial drauf sein müssen und denen man folgen sollte: Johannes Kopf, Michael Cohen, Richard Szeliski. Aus einem normalen Video macht die Software in vier Schritten ein flüssiges Hyperlapse.
In der App kann man entweder ein Video direkt aufnehmen oder eins aus dem Archiv bearbeiten. Der Vorgang ist auch in der Desktopversion mit Videos aus dem Archiv intuitiv für jeden durchführbar, der auch vorher die Videofunktion an seinem Gerät starten kann. Einfach Projekt anlegen, Video reinladen, ein paar Einstellungen machen (z.B. die Beschleunigung bis 32fach) und den Prozess starten. Dieser geht sehr schnell über die Bühne, sodass man schon Minuten später das fertige Video hat.
Sportvideos und Straßenszenen werden super und wie in den Demos gezeigt. Doch wie sieht es mit normalen Spontanvideos aus? Die Resultate sind nun ganz unterschiedlich. Wie bei allen Foto- und Videoapps muss man etwas herumprobieren, um wirklich die erwünschten Resultate zu bekommen. Was schwierig ist, sind manuelle Zoom-Effekte im Video, auch korrigiert die Software die Farben und den Weißabgleich, jedoch logischerweise nicht die Schärfe. Das macht bekanntlich eine andere Lumia App sehr gut, wenn auch nicht im Video. Die Tonspur wird natürlich auch entfernt. Ich habe zwei Videos erstellt, welches einmal die Entwackelung gut zeigt und im anderen die Beschleunigung mit Entwackelung. Generell ist es ja so, dass man einfaches Deshaken auch mit seiner Videosoftware ausführen kann. Hyperlase liefert hier bei Wacklern bessere Ergebnisse, kann die typischen Schrittbewegungen aber auch nicht korrigieren und gerät an seine Grenzen. Es lohnt sich meiner Erfahrung nach schneller zu fahren, also auf Rad und Auto.
Microsoft Hyperlapse Testvideo #1 – Zoom ist keine gute Idee, langsames Laufen wackelt weiterhin
Wilde Szenen im Tierpark (Microsoft Hyperlapse Testvideo #2) – Schnellfresser am Werk, auch statistische Aufnahmen könnten interessanter werden, wenn nicht viel Wackler zu korrigieren sind, wenn auch dies nicht der eigentliche Zweck der Software ist. Das Testvideo zeigt bei einer statistischen Szene jedoch einen sehr ungünstigen Beschnitt auf die Wand hinter den Schildkröten, während die eigentliche Action nicht mehr zu sehen war. Deshalb habe ich das Originalvideo zum Vergleich noch angefügt.
Der eigentliche Einsatzzweck für die App liefert sehr gute Ergebnisse. Sehr gut, denn das Uprungsmaterial ist extrem verwackelt. Im folgenden Video habe ich zunächst die anschaubare 10fache Beschleunigung genutzt, danach eine übertriebene maximale 25fache Beschleunigung sowie als Vergleich das Originalvideo mit allen Wacklern und Normaltempo.
Fazit: Hyperlapse ganz einfach. Die Software ist für jeden zu bedienen, liefert gute Resultate und ist kostenfrei. Jedoch sind nicht alle Videos mit Bewegungen für die Bearbeitung geeignet, es fehlt an Einstellmöglichkeiten zu Beschnitten und unerwünschten Zoom-Effekten. Verfügbar ist die Software hier als Beta für Android, als Preview für Windows 8 hier sowie als Free Trial für Azure. Erstellt habe ich die Videos mit dem Preview, da gerade fürs 1020 die App nicht zur Verfügung steht, ansonsten aber für alle Modelle mit 1 GB RAM.