Jetzt kannst du sie wieder beobachten: Menschen, die wie verrückt gewordene Hühner aufs Display tippen als wäre ihr Finger ein Schnabel und auf dem Gerät der leckerste Wurm überhaupt zu finden. Ein neuer Idle Clicker von Naquatic (u.a. auch Entwickler von Bring Sie Zusammen) ist da und heißt CivMiner bzw. auf iOS mit dem Zusatz „Eine Erweiterung von CivCrafter“. Damit schmückt sich das kostenfreie Spiel aber nur aus Store-SEO Gründen, also um bei Spielern des erfolgreichen Vorgängers angezeigt zu werden, denn mit CivCrafter (App-Review hier bei uns) hat es außer des wilden Herumtippens nicht viel gemeinsam. Okay, die ganze gute Umsetzung vielleicht, welche durchaus mit etwas Komplexität aufwartet, wenn man das denn in dem Genre überhaupt darf.
Du gibst dir einen Namen, darfst auch das Land benennen. Nun liegt eine grüne Wiese vor dir. Wer nun erwartet, hier lustige Tierchen zu züchten, wie es bei anderen Idle Games der Fall ist – ganz falsch. Der Titel sagt es schon, hier wird gegraben. In die Tiefe. Möglichst weit in die Tiefe. Denn dort warten unentdeckte Gesteinssorten und wertvolle Rubine.
CivMiner ist eine Art Minecraft PE mini
Minecraft PE ist euch sicher ein Begriff. Vielleicht seid ihr sogar Fan des Spiels rund um Crafting und Exploring? Dann heißt es jetzt hart wie Endgestein sein, denn bei CivMiner wird der größte Fehler gemacht, den man als Bergmann überhaupt machen kann. Welcher ist das? Natürlich – niemand gräbt bei Minecraft direkt gerade nach unten. Es warten Abgründe, um in die Tiefe zu stürzen. Es warten Lavaseen, in denen man verdampft. Doch halt. Bei CivMiner gräbst du also mit deinem Werkzeug minimal 6 Blöcke frei, um jeweils weiter in die Tiefe zu kommen. Doch die Spielerfigur ist nicht zu sehen und scheint wie im Kreativmodus zu schweben, sodass das Graben direkt nach unten doch schon okay ist? Vielleicht. Wie auch immer. Denn Lavaseen gibt es bei CivMiner ohnehin nicht. Dafür wirst du auf deinen Grabungen regelmäßig von Gegnern gestoppt, die wie die Köpfe der NPC und Mobs von Minecraft aussehen – Zombies, Enderman usw.
Das Gameplay von CivMiner ist nun wie immer sehr simpel. Du tippst auf das Display, um Gesteine abzubauen. Regelmäßig gibt es Powerups sowie rote Rubine einzusammeln. Mit diesen kannst du dein Werkzeug und deine Waffen upgraden sowie in Steinmetze investieren, sobald du sie freigeschalten hast. Diese stellen Statuen aus deinen gesammelten Steinen her. Während das Graben immer sehr repetitiv und wahnsinnig (für Außenstehende) bleibt, kommt mit Clans und Sammlungen etwas Komplexität ins Spiel. Komischerweise lässt sich das Graben nicht automatisieren, so wie es bei andere Idle Games der Fall ist.
Und so kommt schon alsbald der Wunsch auf, die Werkzeuge schneller zu upgraden. Es ist ohnehin schon notwendig dies zu tun, da bloßes Losgraben eine ganz schlechte Taktik ist. Den Bossgegner auf der Tiefe von 70 Metern wirst du ohne Level 3 Upgrade nicht besiegen. Wer verliert, stirbt nicht, sondern fällt etliche Meter zurück. Das nervt auf Dauer. Hier braucht man nicht nur etwas Geduld, sondern einen Faden so dick wie ein Schiffstau. Deshalb sind die In-Apps auch nicht so optional, wie sie dargestellt sind. Sie liegen zwischen 2 und 100 Euro für die roten Rubine sowie bei 5 Euro fürs beschleunigende Boost-Paket. Wer sich Werbeclips freiwillig anschaut, bekommt ne Belohnung.
Nicht so durchdacht finde ich diesmal auch das Clanfeature. Während man beim Vorgänger noch durch Überfälle sinnvoll tätig war, sind die Überfälle für Öl doch irgendwie künstlich ins Spiel gepappt, weil es eben Clans brauchte.
Fazit: Insgesamt ist CivMiner wieder ein nettes kleines Idle Game, was jedoch zu wenig idle ist. Das heftige aufs Display tippen wird schon schnell ermütend und mit Geduld gewinnt man hier keine neuen Gesteinsarten oder Statuen. Amöben und andere Zombiewesen dürften am Spielprinzip aber Gefallen finden. Mich ärgert am meisten, dass man keine Chance hat ein neues Gestein zu entdecken, da die englische Version im Store offenbar schon vor einem Monat erschienen ist. Momentan stecke ich übrigens nach einem Abend im Spiel bei etwa 250 Metern fest. Der Boss ist nicht zu schaffen. Obwohl das Spiel schöne Grafik und Effekte wie von Minecraft geklaut hat, ist es absolut nicht mit diesem in einem Satz zu nennen. Es ist kein Minecraft PE nochmal aufs minimalistische geschrumpft, sondern eher ein aufgepimptes Idle Game.