Blick zum Handgelenk. Noch nicht. Blick zum Handgelenk. Fast. Noch einen Blick brauche ich nicht machen, denn das Fitbit Charge meldet durch Vibration bereits die Zielerfüllung von 10.000 Schritten. Schön, wenn man für etwas belohnt wird, was gesund ist. Smarte Aktivitäts-Tracker haben in den letzten Jahren zu Recht einen regelrechten Hype gesehen. Nun, zweieinhalb Jahre nach der ersten Vorstellung eines solche Gadgets von Fitbit hier auf Check-App habe ich die aktuelle Generation mit dem Fitbit Charge vier Wochen im Alltag getestet. Frühes Fazit: Was damals schon gut war, ist auch dank der exzellenten App noch besser geworden.
„Bringe eine Ladung Energie in deinen Tag!“ lautet der Catch, mit welchem Fitbit auf der Homepage zwei Casual-Wanderer beschriftet. Das Armband mit Tracking für Aktivitäten und Schlaf möchte in seiner Produktkonzeption vor allem mit seiner langen Akkulaufzeit, kabellose Synchronisation sowie dem Display punkten. Wo das hier getestete Flex nur fünf LEDs hatte, gibt es beim Charge sogar ein Display, welches mit einer kleinen Taste durch die Statistiken scrollt. Damit ist neben der direkten Ausgabe von Aktivitätsdaten auch die Anzeige von Uhrzeit und eingehender Anrufe möglich. Es ordnet sich damit in der Produktserie von Fitbit im oberen Bereich in die Kategorie „Fitness für jeden Tag“ ein.
Charge, das heißt sowohl aufladen als auch etwas messend zu berechnen. Die Funktion des Gadgets ist also klar. Zusammen mit den kostenfreien Apps für Android, iOS und Windows Phone, welche hier bereits ausführlich vorgestellt wurden, macht es die alltägliche Bewegung transparent. Ob nun Spaziergang im Park oder der Weg zur Arbeit und Einkauf. Transparenz und Zielstellungen sollen motivieren. Wer sich zu wenig bewegt, sieht es in der App und im Onlineportal sofort in Charts und in Zahlen. Die Schlafqualität wird zudem gemessen und man kann sich per Vibration sanfter und störungsfreier wecken lassen.
Das Armband wird in einer vitrinenartigen Pappklarsichtbox verkauft. Diese kann man durchaus auch weiternutzen, um das Charge aufzubewahren, falls man es mal nicht tragen sollte. Im Fuss der Box sind ein 26 cm langes USB-Ladekabel sowie ein USB-Dongle enthalten. Die Ersteinrichtung erfolgt in wenigen Minuten am PC, wo man sich mit Name, Geschlecht, Alter und Gewicht/Größe registriert. Das Konto ist kostenfrei und geräteunabhängig. Kann also bei einem späteren Upgrade des Gadgets z.B. zum HR mit Herzfrequenz weiter benutzt werden. Im weiteren Verlauf kann man auch nur die Apps zur schnellen Synchronisation (per Bluetooth 4.0) nutzen, bekommt Online jedoch umfassendere Statistiken. Die Aufladung des Gadgets an einem beliebigen USB-Ladegerät oder -anschluss ist eine seltene Angelegenheit und muss nur einmal in der Woche erfolgen. Fitbit gibt sogar bis zu 10 Tagen an Laufzeit an. Ich habe es prophylaktisch circa vier, fünf Mal aufgeladen in einem Monat, war aber nie im kritischen Bereich bei der Aufladung. Rückseitig befindet sich ein spezieller Steckanschluss, sodass man aufs mitgelieferte Kabel auch zurückgreifen muss.
Die Nutzung sieht nun so aus, dass man es am Arm trägt und nicht weiter drauf achtet. Ständiges Gucken aufs Display ist nicht nötig, außer man möchte die Uhrzeit wissen. Der Tragekomfort ist sehr gut, sodass es nicht schwer ist es zu vergessen. Das ist auch der Grund, warum ich es manche Tage nicht am Arm hatte, da man den Unterschied eben nicht merkt. Es besteht aus Kunststoff, welcher an der Innenseite glatt ist und außen leicht geriffelt. Dadurch macht es einen matteren Oberflächeneindruck, zeigt keine Fingerabdrücke und verschmutzt nicht so schnell. Man kann es beim Händewaschen locker anbehalten, es verträgt Spritzwasser. Verschlossen wird es mit einem Druckverschluss mit metallischen Widerhaken. Es gibt neun vorgegebene Löcher im Band. In den zwei Größen L und S ist es verfügbar. Das L mit 16,0 – 20,0 cm auf den Fotos ist in der Farbe schwarz, bei Amazon gibt es eine weitere Tönung Slate. Es soll noch die Farben blau und rosa-weinfarben geben. Unauffällig ist es, schmal in der Bauart, unter Hemd und Jacke jedoch auftragend.
Die Messung aller Daten erfolgt per Beschleunigungssensoren sowie Höhenmesser. Letzterer kann dann anhand des Luftdrucks feststellen, wenn man Stockwerke von einer durchschnittlichen Höhe von drei Metern per Treppe läuft. Schritte werden vor allem auch anhand der Armbewegung gemessen, Kalorien und Strecke zusammen mit den Daten zu Körpergröße/-gewicht berechnet. Radfahren wird nicht aufgezeichnet, Kinderwagen oder Einkaufskorb schieben nur mit verminderter Zahl. Der Sportmodus des Bands wurde von mir nicht getestet. Besonders gelungen finde ich die Badges, welche mich schon bei Foursquare motivierten. Was die Frage der Genauigkeit angeht, was einige Tester ja noch immer mit mehreren Bändern checken, bin ich auch sehr neutral eingestellt. Es ist grundsätzlich egal, ob das Gerät haargenau die Schritte misst, solange man nicht zur Kategorie der Erbsenzähler gehört. Der Hersteller schreibt ja „Fitbit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die genauesten Armbandtracker zu entwickeln, die der Markt zu bieten hat.“
Fazit: Der Fitbit Charge ist ein schicker und vor allem praktischer Tracker. Für die Mehrzahl der Nutzer dürfte er beinahe perfekt sein, da er sehr leicht einzurichten und zu bedienen ist sowie eine sehr lange Akkulaufzeit hat. Gerade während der vergangenen vier Wochen im Test spürte ich auch deutlich die Motivationswirkung, welche bei mir dann aber auch über Tragen hinaus anhält. Auch wenn meine Schrittebilanz nicht so toll aussieht, hat sich diese über die Dauer hin generell verbessert, sodass ich derzeit so zwischen 5000 und 7500 im Alltag unterbringe. Es sei denn ich fahre mit dem Auto. Da kein GPS verbaut ist, ist auch mein Gefühl für Datenschutz beruhigt. Verfügbar ist das Fitbit Charge für 109 bis 130 Euro hier bei Amazon.de.