BreitklarvieleAnschluessePivotErgonomisch. Das wäre wohl für diesen Monitor eine aussagekräftige Produktbezeichnung, sollte ich mal in die Verlegenheit kommen, diese festzulegen. Achja, 29 Zoll würde ich auch noch unterbringen. Aber diese Zahl haben sie bei Philips schon bei der Typenbezeichnung 298P4QJEB vorn angestellt. Hinter der gewohnt seltsamen Chiffre verbergen sich also bei diesem Peripheriegerät noch immer anschauliche Werte und praktische Produktdetails. Der breite Monitor ist gerade bei mir zu Gast, wo er die etwas größere Curved-Variante abgelöst hat. Als Vertreter der Sparte Büromonitore dient er mir dazu, den aktuellen Trend zu größeren und schärferen Displays auf den Schreibtisch zu holen, wie ihn auch weiterhin der europäische Marktführer sieht, welcher wie AOC Tochter von TPV ist. Stichwort Komfort: die Pivotfunktion war zudem eine Neuheit für den Hersteller beim Release, zu welchem das Gerät übrigens sehr gute Bewertungen bei den Kollegen vom Halbleitermagazin erhalten hat. Welches Level der Arbeitsproduktivität habe ich im Praxiseinsatz des Monitors erhalten?
Der Hersteller spricht in seiner Produktbeschreibung direkt die Blogger an, welche sich per Multiview auf dem aktuellen Stand halten können und gleichzeitig einen Post schreiben. Nun gehören die sekündlich aktualisierten Storecharts und Downloadzahlen nicht zu meinem Mehrprozessbetrieb, wohl aber ist 20 Prozent mehr Platz jeweils links und rechts unter Android Studio, Photoshop und Lightroom nicht übel, auch wenn ich eher auf 4:3 als auf 16:9 etc. als Seitenverhältnis der Fotos stehe. Nicht gebogen also, aber doch trendgemäß in Größe, Seitenverhältnis und Auflösung ist der Philips 298P4QJEB.
Ersteindruck und Design
Das 70 mal 33 cm große und mit Standfuß 27,3 cm tiefe Gerät findet leicht Platz auf meinem Schreibtisch. Von seinem Gewicht mit 8,46 kg verteilt sich ein gutes Drittel auf den Fuß. Dieser muss aus der Verpackung heraus noch in zwei Schritten montiert werden. Er erlaubt eine sehr freie Einstellung und wird vom Hersteller SmartErgoBase genannt. Drehen nach links und rechts, Höhenverstellung mit 15 cm Schiene, Neigung von -5 bis 20 Grad und die komplette Drehung des Bildschirms um 90 Grad sind möglich. All das geht sehr einfach ohne viel Krafteinsatz und Erdbebenauslösung auf dem Schreibtisch. Positiv am tellerförmigen Unterteil ist die plane Front, sodass man ihn noch ein paar Büroklammern weiter nach vorn an die Kante der Unterlage ziehen kann, wie ich sie nutze. Ergonomisch ist das Gerät vorzüglich an die Bedürfnisse anpassbar. Ich habe ihn z.B. im Laufe des Tages öfters mal gedreht, den Winkel geändert und so weiter. Da das so einfach und schnell geht. Damit ist jeder Nackenverspannung durch die immer gleiche Sitzposition vorgebeugt.
Das Gerät verfügt über ein dezentes Design in schwarz, bei welchem sich nur die Markenbezeichnung auf einer langgezogenen Blende abhebt. Tasten und Anschlüsse sind seitlich und auf der Rückseite versteckt. Klar, hier gehts um den Inhalt und durch den lediglich 2,5 mm Plastikrahmen und zusätzlich 9 mm Abstand des Bildes zum Rand soll „geringste Ablenkung“ gewährleistet werden. Der Ersteindruck vom Gerät ist also eher unauffällig, wenn auch qualitativ hochwertig. Die Verarbeitung ist gleichförmig ohne erkennbare Schwachstellen für eine längere Haltbarkeit.
Anschlüsse und Funktion
Aufgebaut und angesteckt – doch nichts passiert. Toll, wenn einem die Person gegenübersitzend drauf aufmerksam machen kann, wenn es noch einen richtigen Hardwareschalter gibt. Dieser hinten seitlich angebrachte Kippschalter nimmt das Gerät auch komplett vom Netz, wenn Strom sparen angesagt ist. Einen normalen Tippschalter fürs alltägliche Anschalten gibts vorn zusätzlich natürlich trotzdem. Der Monitor aktiviert schnell, das erste Bild vom Laptop wird in 3,5 Sekunden bei mir angezeigt. Ein kleine weiße LED leuchtet am Rahmen und zeigt den Betriebszustand an.
Anschlüsse erwartbar rückseitig in folgenden Optionen verfügbar: Mini Display Port, 2 x HDMI, Dual-Link-DVI. Zudem gibt es vier USB-Ports (3.0). Es ist laut Hersteller möglich mehrere Monitore in Reihe zu schalten. Wer zwei Geräte, wie Laptop oder PC in Kombo oder gemischt anschließt, kann per Multiview nebeneinander oder Bild-in-Bild mehrere Systeme auf ein Panel abbilden.
Außerdem integriert sind Lautsprecher. Sie liegen versteckt am unteren Rahmen und verfügen über je 2 (magere) Watt. Die Qualität integrierter Lautsprecher war noch nie ein Thema, also auch nicht jetzt. Oder habt ihr euch schon mal gefragt, warum bei einem Festival oder Konzert anstatt der Boxen mal zur Abwechslung nur Monitore mit Lautsprechern aufgestellt werden? Dafür gibt es einen sehr gut zugänglichen Anschluss per Klinke für Kopfhörer oder Lautsprecher unten links am Rahmen:
Alle Funktionen des Geräts sind per OSD steuerbar, welches über vier Drucktasten unten rechts am Rahmen aufrufbar und bedienbar ist. Es ist keine Meisterleistung der Usability, da der Multiview z.B. recht kryptisch benannt ist. Im normalen Alltag habe ich aber auch kaum das Bedürfnis, ständig das Gerät umzustellen und die Monitorsoftware hat bei mir noch nie die der Grafikkarte verdrängt. Dafür hat man einen Schnellzugriff auf fünf SmartImage-Presets für Fotos, Büroarbeit, Film, Sparmodus und sogar Spiel.
Das Format bei 73 cm (29″) des AH-IPS-Panels ist sehr breit, die Steigerungsform heißt UltraWide 21:9 und erfordert eine leichte Kopfdrehung, wenn man etwa 100 cm entfernt sitzt. Die hohe Blickwinkelstabilität von 178/178 Grad ermöglicht jedoch, dass trotz zu geringem Abstand alle Bereiche des Displays ohne Farbverfälschungen gleich aussehen. Bei normaler Nutzung zur Fotobearbeitung, Bloggen und Programmieren habe ich ein scharfes Bild mit angenehmer Farbwiedergabe erlebt. Das Format selbst sollte 2016 keine Fragen mehr aufwerfen, was die verschiedenen Formate von Videos von YouTube, den Streaminganbietern und DVDs angeht. Fast immer gibt es schwarze Balken. Die Auflösung bei 2560 x 1080 Pixeln ist „kristallklar“, wie der Hersteller sagt. Besonders hatte ich mich aber für die Flickerfreiheit durch eine damals neue Helligkeitsregelung interessiert. Die maximale Helligkeit ist mit 300 Candela pro Quadratmeter angegeben, das Kontrastverhältnis von 1150:1 lässt deutliche Schwarztöne erkennen und die Reaktionszeit liegt bei für Gamer eher schlechten 14 Millisekunden.
Fazit: Das breite Format mit 21:9 ist für meine Einsatzzwecke optimal. Im Vergleich zum vorher genutzten Curved, vermisse ich die leichte Krümmung schon. Dafür gefallen mir die Verstellmöglichkeiten außerordentlich. Die Qualität der Bilddarstellung ist dank ihrer Schärfe für lange Arbeitszeiten optimal. An MultiView kann ich mich nicht gewöhnen bzw. habe dafür keinen Einsatzzweck, sodass ich einerseits eine großzügigere Fensteraufteilung nutze und andererseits im Android Studio und Co. mich über etwas längere Zeilenlängen und einen besseren Überblick im Designer freue. Den Schwenk auf Hochkant betrachte ich bei der Displaygröße als nicht so praktisch, da normales Papier ja auch meist eher ein Verhältnis von 1 zu 1,41 hat. Insgesamt zeigt der 298p4qjeb, dass Philips wirklich tolle Monitore herstellt, die auch etwas später nach dem Release noch zeitgemäß sind. Das Gerät ist im Moment online kaum verfügbar, hat bei einem Anbieter derzeit den Preis von 509 Euro.