1840. Dies soll kein ausgeschmückter Geschichtsunterricht mit erfundenen Beispielen werden, bei welchem ihr den Staub von der Decke rieseln hört, sondern wie gewohnt ein praktischer App-Tipp. Und doch halte ich es mal mythisch: Es gibt Sammler dieser Sache und bei uns hier im Berliner Museum für Kommunikation Berlin hat man sogar 300.000 Exemplare. Die Postkarte! Wer also vermutet hat, Goethe schrieb aus Italien ne Message auf Quadratpapier gen Norden, wonach die dort so Brotscheiben mit Zeugs drauf servieren, liegt etwas falsch im Jahrhundert. Postkarten sind auch heute angesagt wie je und die vermutlich älteste Ansichtskarte aus dem Zola-Geburtsjahr ist zugleich jene mit dem höchsten Versteigerungswert bisher. Einen besonderen Wert heute haben aber nicht besondere Golddrucke, sondern individuelle und mit Herz erstellte Karten. Und genau dafür gibt es eine App, welche zum Coolnessfaktor des gedruckten Mediums genauso beiträgt, wie die Tomatensoße bei der Pizza. Gemeint ist die Postkarten-App „MyPostcard“, welche freilich auf Android und iOS verfügbar ist. Vielleicht seid ihr schon über sie gestolpert, mit ihren vielen Downloads (mehr als 1,5 Million Downloads und über 10.000 5 Sterne Bewertungen auf Google Play allein) ist sie definitiv kein Geheimtipp. Da sie aber zu den „erfolgreichsten Postkarten und Grußkarten Apps“ weltweit zähle, sind wir natürlich mit einem Check zur Stelle. Freilich kein Trockentest, wir haben auch mal was bestellt, um uns den Prozess und die Produktqualität anzuschauen.
Das Thema Postkarte ist natürlich eins, über welches ich gern mal so dahin philosophiere. Wen das interessiert, für den füge ich gleich mal ne Zwischenüberschrift ein. Für alle mit Neigung zu tl;dr sage ich mal kurz vorweg, dass man mit der App individuelle Motive nutzen kann, um damit Post- und Grußkarten zu erstellen. So ganz klassische Dinger aus Papier und weniger klassische auch aus Papier, aber in wirklich crazy Formaten, so wie das London-Teil hier auf dem Foto gleich. Wir haben also gleich zwei Vorteile auf einmal: ganz persönliche Karten und dann auch noch wenig Aufwand. Also runterladen und losschicken. Schreibt auch uns mal!
Neulich in Barcelona
Ich gehöre zu jenen Reisenden, die sich mitunter schon geweigert haben, überhaupt ne Postkarte zu schreiben. Manchmal hatte ich auch die Erfahrung, dass ich es bis auf den letzten Drücker verschoben hatte, da es sich wie Arbeit anfühlt. Klar macht sie Freude, aber die klassischen Papierkarten aus dem Laden sind gleich mit einer Reihe von Problemen bestückt. Die Karte möchte herausgesucht werden und wie oft bin ich schon durch Läden getigert, um überhaupt eine „schöne“ zu finden.
Zuletzt ging mir das in Barcelona so, da erinnere ich mich noch lebhaft, dass es überall die gleichen Motive gab. Dann hatte ich endlich eine direkt an der Kathedrale gefunden, doch im Laden war kein Verkäufer. Beim Versand dann die nächste Katastrophe, da weder Hotel noch Flughafen den Service anboten. Die Karte blieb also unversandt. Meist ist es ohnehin ein Problem mit dem Porto, da ja jede Post da andere Tarife hat. Vorsicht, jetzt kommt ein flüssiger Werbespruch zur Überleitung und der lautet: Mit MyPostcard wäre das nicht passiert. Lassen wir also die alte Welt der rostigen Briefkästen hinter Efeuhecken hinter uns, welche hungrig alle Urlaubsgrüße gefressen haben und zu solchen skurrilen Fällen der 10-20 Jahre später ankommenden Grüße beiträgt, die immer mal wieder durch die Presse gehen.
MyPostcard im Check
Download und Nutzung: Die App ist gratis heruntergeladen. Mit etwa 100 – 150 MB ist sie unterwegs eher ein Fall fürs öffentliche WLAN. Also besser vorher daheim ins Handgepäck installieren, wenn es auf Reisen geht. Das mit dem Urlaub kann man aber in den Hintergrund stellen. Es gibt 1000e Anlässe, bei welchen man eine Postkarte schreiben kann. Weder muss man verliebt sein noch eine Geburt bejubeln oder nen Geburtstag. Einfach so ist auch mal nett. Zurück zum Check-Kriterium: Der Grund für den Umfang liegt darin, dass es recht viele Vorlagen gibt. Für die Nutzung der MyPostcard-App benötigt man bei „einfachen Karten“ nur für den letzten Schritt eine Internetverbindung. Hier meldet sich die App dann auch, wonach kein Internet zur Verfügung stehe, erlaubt jedoch die lokale Speicherung der Karte als Entwurf. Wer die App also auf dem Gerät hat, kann auch unterwegs ohne Internet schon mal gestalten. Was nicht geht, ist z.B. den Designshop mit den „über 10.000 Vorlagen“ zu besuchen. Logisch. Pluspunkt für die geringe Abhängigkeit vom Internet also.
Man kann die App zunächst auch ohne Benutzerkonto nutzen. Dieses hat aber freilich Vorteile ohne die man gar nicht auskommen möchte. Entsprechend legt man es ohnehin ganz selbstverständlich an. Einer dieser Vorteile ist z.B. dass man Guthaben per „Friends-Code“ bekommen kann. Weiterempfehlungen lohnen sich also. Derzeit gibt es 3 Euro. Zudem gibt es regelmäßig Aktionen, aktuell etwa 20 Prozent Rabatt um Halloween herum (mit einem Gutscheincode). Auch kann man Guthaben aufladen und bekommt bei 20 Karten ganze 5 gratis geschenkt. Zu den Bezahloptionen kommen wir noch. Der Entwickler der App, die mypostcard.com GmbH, sitzt in Berlin und somit sind auch die Datenschutzbestimmungen recht ausführlich und der Pluspunkt, was das angeht, ist wegen der strengen Gesetze in DE gegeben.
Mein erster Eindruck von der Usability der App war hervorragend. Und das änderte sich auch nicht mehr. Vielmehr war ich vom Funktionsumfang recht überrascht. Es gibt z.B. Rahmen für die Karten. Ich habe sie mir auf dem iPhone einmal angeschaut und dann auch dem Normalo-Android genutzt, um die Schnelligkeit etc. besser einschätzen zu können. MyPostcard bietet nicht nur Post- und Grußkarten, soviel verrät die Startseite: Sets und auch Abzüge von Fotos gibt es auch. Alles auf Papier, keine Tassen und Shirts. Wir wollen uns auf das Produkt ganz oben im Menü beschränken, was auch der MyPostcard App den Namen gibt. Diese gibt es mit Vorlagen, sei es mit Diddlmaus oder Ruthe-Comic. Sei es mit Glückwunschmotiv oder eben dem eigenen. Ja, die eigenen Bilder und Kreationen, die sind es, die mich reizen und auch die App ausmachen.
Der Design- und Bestellprozess ist sehr transparent und einfach. Man kann bei jedem Schritt zurück und wie gesagt auch speichern. Die Styles orientieren sich an den Zuschnitten, wie man sie kennt. Es gibt die Variante Classic mit nur einem Foto oder dann zahlreiche Collagen mit bis zu neun einfügbaren Fotos. Die Auswahl und die Gestaltung erinnern an Collagen-Apps. Die Bilder lassen sich drehen und mit Filter verschönern, ob nun farblich oder was den Fokus angeht. Text, Zeichnen, Sticker, alles ist möglich. Die Bearbeitungsmöglichkeiten sind ausgesprochen umfangreich und ich habe nichts vermisst. Und da sind wir nun bei den Bildern. Die Karte selbst lässt sich mit ganz unterschiedlichen Rahmen verschönern, ob feierlich oder frech.
Was ist eine Postkarte ohne Rückseite? Diese lässt sich beschreiben wie gewohnt, nur dass man eben auch Fehler korrigieren kann. Es gibt verschiedene Schriftarten, natürlich auch einen Font mit Handschrift.
Das Produkt selbst ist z.B. eine Foto-Postkarte im Format DIN A6 oder in A4. Sie wird auf 350g/m Papier gedruckt und dann Hochglanz veredelt. Die Karten im Test wirkten sehr hochwertig und mit guter Farbwiedergabe, also nicht wie die Selbstdruckkarten im Drogeriemarkt. Sie kommt im Briefkasten nach maximal 1-3 Tagen an. Ich habe zwei bundesweit verschickt und beide kamen gleichzeitig nach zwei Tagen. Sie werden mit einer Briefmarke der Deutschen Post verschickt und damit dürfte klar sein, dass sich die Versandzeit danach richtet, wann der Auftrag bei MyPostcard eingeht und wir es ansonsten mit den normalen Laufzeiten zu tun haben, was auch Verlässlichkeit im Falle eines Geburtstagsgrußes z.B. bedeutet. Zu den Preisen habe ich noch nix geschrieben. Die normale Postkarte kostet 1,99 Euro, was recht günstig ist, wenn man besagtes Porto mit einrechnet. Für wenige Cents mehr im Vergleich zur Postkarte aus dem Laden bekommt man also bei MyPostcard eine individuelle. Das Produkt und der Prozess überzeugen absolut. In einem Interview hat der Gründer bekräftigt, dass er hier in der Qualitätskontrolle auch die Stärke von MyPostcard sieht. Der Nutzer selbst erhält bei jedem Schritt, also Auftrag und erfolgtem Versand eine Mail. In der App kann man den Bestellverlauf nochmals nachprüfen. Vom Prozess her sehr transparent und nutzerfreundlich.
Fazit zum Check: Ich habe bei meinem Test keine Schwächen gefunden und sehe den Funktionsumfang der App und den gesamten Prozess sehr positiv. Die Postkarte ist schon seit jeher das Mittel, um nen kurzen Gruß zu übermitteln. Auch in Zeiten der sich selbst zerstörenden Nachrichten und schnellen Anrufe. Oder gerade. Dazu doch ein erfundenes Szenario zum Schluss und das lautet: „Gestern waren wir an einem Strand mit Wasserschildkröten. Natürlich haben wir sie nur aus der Entfernung beobachtet, trotzdem war das sehr beeindruckend. Morgen… aber das erzähle ich dir, wenn wir aus dem Urlaub wieder da sind. Du kannst schon mal gespannt sein.“ So oder so ähnlich (meist besser) schreibt wohl jeder gern mal eine Postkarte. Mit der App von MyPostcard kann man die Botschaft sogar mit nem eigenen Foto von der Szenerie mit den Wassertierchen verschicken. Preiswert und verlässlich.
2 Kommentare
Toller Arikel! Die App schau ich mir auf jeden Fall mal an!
Danke für die gute Beschreibung der App. Ich finde my postcard auch empfehlenswert, einfach zu bedienen und die Qualität passt auch. Außerdem gibt es fast immer Rabattcodes 🙂 Zum Beispiel bekommt man mit dem Code „ZKBZFA“ 3€ auf das Konto gut geschrieben 😀