Ferienlager! Hach, wie schön! Lieder am Lagerfeuer, Schwimmen im See, Marshmallows und …ein irrer Axtmörder. Aaaaaah! Lauuuf! Er ist direkt hinter dir! Blue Wizard hat mit Slayaway Camp so manchen alten Slasherfilm wieder aufleben lassen, auf blutige, aber äußerst humorvolle Weise. Auf Steam, Android ( für 3,19€) und iOS (für 3,49€) können wir in die Rolle eines kastenköpfigen Mörders schlüpfen, der in typischen Horrorfilmschauplätzen sein Unwesen treibt. Also hoch die Hackebeile und rein ins Gemetzel!
Ferienlagermassaker
Ein irrer/ missgestalteter / aus der Anstalt entkommener / Hillbilly- Mörder taucht in einem Ferienlager voller Jugendlicher auf. Verdient hat es eigentlich keiner von ihnen unbedingt, aber trotzdem holt sich der Meuchelmörder nach und nach und mehr oder weniger unauffällig die Teenager. Während das Blutbad bereits in vollem Gange ist, bekommt davon kein Erwachsener etwas mit. Hilferufe über Telefon? Natürlich ist die Leitung längst vom Mörder gekappt worden. Autos? Wurden auch schon fahruntauglich gemacht. Schreiend wegrennen? Versucht es ruhig, aber der Mörder wartet bereits hinter dem nächsten Baum. So oder so ähnlich, mit literweise Blut und Gemetzel, kann man die Handlung der meisten Slasherfilme zusammenfassen. Slayaway Camp ist eine Hommage an dieses Filmgenre und das Beste daran ist: Dieses Mal fiebern wir nicht mit den Opfern mit, sondern schwingen selbst die Axt! Wer so viel Blutvergießen nicht erträgt, kann gleich zu Beginn auch einen kuschelweichen Puzzle-Game-Modus wählen, da ich diesen aber nicht gewählt habe, kann ich leider nicht sagen, ob der Axtmörder stattdessen mit Kätzchen und Blümchen wirft.
Die Killer in Slayaway Camp
Weil ein (un-) maskierter Axtmörder auf Dauer nicht unheimlich genug ist, schalten wir noch weitere Mörder frei, zum Beispiel die Mutter des Axtmörders oder einen Horrorclown. Clowns, gut, okay, wer mag schon Clowns, aber was soll an einer alten Lady schon gruselig sein? Tja, wenn sie dich mit einem Bücherregal zermatscht oder dich mit Stricknadeln erdolcht, ist auch die Omi nicht zu unterschätzen. Pixelig und mit eckigem Kopf sind die Figuren, einschließlich der Killer, schon irgendwie niedlich anzusehen. In einem quadratischen Schauplatz kann sich der Mörder auf geraden Bahnen bewegen, diagonale Züge sind nicht möglich. Außerdem kann man nicht mitten auf der Bahn anhalten, sondern muss bis zum nächsten Hindernis ziehen. Am Ende jedes Blutbades müssen wir natürlich vom Schauplatz des Schreckens verschwinden, dazu müssen wir nur ein Portal erreichen. (Was allerdings auch nicht immer so einfach ist und eine genaue Planung der Morde erfordert, damit man dann an einem bestimmten Punkt zu stehen kommt.) Einige dieser Hindernisse können praktisch sein (also, praktisch für uns, nicht für die Opfer), Bücherregale und Klohäuschen kann man auf ahnungslose Camper schubsen und mit Telefonen kann man Personen fortlocken. Andere Hindernisse können auch Skullface & friends gefährlich werden, denn auch unsere mordende Spielfigur kann im Lagerfeuer in Flammen aufgehen, im Wasser ertrinken oder in ein tiefes Loch fallen.
Welches Blutbad kaufen wir heute?
Zwischen den Leveln folgt eine kurze Filmsequenz, in der wir Münzen verdienen können, indem wir zum richtigen Zeitpunkt auf einen sich bewegenden Bereich auf einen Balken tappen. Mit den Münzen lassen sich während der Level Hinweise oder sogar die Lösung kaufen, wenn man gar nicht weiterkommt. Im Shop kann man Blutbadpakete, die spektakulärere Hinrichtungsarten beinhalten (Rasenmäher, Häcksler, sumerische Dämonenbeschwörungen, das übliche halt) oder neue Mörder freischalten. Der Shop ist vollkommen unaufdringlich gehalten und mit den im Game verdienten Münzen bezahlbar. Die Episoden in Slayaway Camp sind in Form alter Videokassetten (Ich fühle mich alt.) gestaltet, die darin enthaltenen Level lassen sich beliebig wiederholen.
Landminen, Cops und andere Schwierigkeiten
Sich ein Opfer aussuchen, gemütlich hinspazieren und ihm den Schädel einhauen – Nein, so einfach hat es unser Mörder in Slayaway Camp nicht. Neben den Gefahren in der Umgebung gibt es auch noch Polizisten, die versuchen, unsere Opfer zu beschützen. Meucheln wir dann vor der Nase eines Gesetzeshüters, wird man geschnappt. In den späteren Leveln kommen weitere ausgefallenere Fallen hinzu (Richtig, die Landminen.), allgemein steigt der Schwierigkeitsgrad immer weiter an. Zu Anfang war es noch keine große Hürde, den richtigen Weg bis zum Opfer zu finden, später muss man sich genau überlegen, welchen nebligen Weg der Mörder entlang schleichen soll. Unheimliche Hintergrundmusik untermalt die Atmosphäre des Spiels, abgesehen von diesem einen Level, in dem der Typ am Lagefeuer sein Liedchen trällert. Die anderen Figuren mögen ja unschuldige Opfer gewesen sein, aber spätestens nach dem fünften „friiiiendship is the aaanswer, friendship is the keeey“ hatte nicht nur meine Spielfigur Mordgelüste und war froh, dem Sänger endlich eins überbraten zu können.
Fazit zu Slayaway Camp:
Als knuffiger kleiner Kastenkopfmörder metzeln wir uns durch dieses blutige Puzzle. Und mit der roten Körperflüssigkeit wird wirklich nicht gegeizt, zumindest im Metzel-Modus spritzt pixeliges Blut meterweit und aus niedlichen kleinen Campern ist schnell nur ein Haufen Knochen und Matsche. Allein die Katzen, die hin und wieder zu sehen sind, kommen heil aus der Sache heraus, aber die haben ja angeblich auch neun Leben, nicht wahr? Die als Filme verpackten Level sind gespickt mit schwarzem Humor (Gespickt. Wie die Opfer. Mit den Stricknadeln.) und durch den ansteigenden Schwierigkeitsgrad der Puzzle auch ab einem gewissen Punkt ganz schön kniffelig. Das Morden ist durch Hilfsmittel oder Hindernisse abwechslungsreich gehalten und bietet teilweise unterschiedliche Herangehensweisen.