Tiny Tower fürs iPhone liegt mit seinen Bitizens nicht unbedingt im historischen Trend. Keine sagenhaften Turmhöhen wie in Babylon. Keine Konkurrenz zu den heutigen Megameter-Rekordhaltern im Golf. Turmbau für Anfänger ist eher das Motto des kostenfreien iPhone-Spiels von Nimblebits. Hier wird es niemandem schwindelig, hier wird niemand sprachverwirrt. Doch einwas hat das Spiel: legendäre Vorgänger, denn die Spielidee ist beinahe so alt wie die Spieleindustrie.
Tiny Tower-Spielprinzip
Tiny Tower holt das Zeitmanagement-Spielprinzip, bekannt von Farm- und Wildwest-Spielen, in die vertikale Ebene. Die Turmhöhe interessiert nur am Rand. Währung im Spiel sind Coins sowie Bux. Letztere ist die Premium-Währung, welche man benötigt, um schneller im Spiel voran zu kommen.
Das Tutorial nimmt dich an die Hand, sodass sich das Spielprinzip von Tiny Tower schnell erklärt. Zu Beginn startest du mit der Lobby, etwas Startkapital und dem Auftrag ein Stockwerk zu errichten. Zwei verschiedene Stockwerktypen können gebaut werden: Wohn- bzw. Geschäftseinheiten. In dem einen wohnen die Bitizens, in dem anderen arbeiten sie. Jeder Bitizen hat ein Fähigkeitenprofil und einen Traumjob. Glücklich werden die Bitmenschen nur, wenn sie nach ihren Fähigkeiten eingesetzt werden. Richtig eingesetzt, erhöht sich außerdem die Produktivität. Denn in den Geschäftseinheiten stehen die Einwohner natürlich nicht nur herum, sondern produzieren und verkaufen.
Produziert und verkauft werden jeweils drei unterschiedliche Warenkategorien, die unterschiedlich lange benötigen bis sie verkauft werden können: von 2 Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Hast du genügend Coin-Geld durch den Verkauf und durch Vermietung der Wohneinheiten verdient, kannst du ein weiteres Stockwerk errichten. Der Preis für die Errichtung eines Stockwerks nimmt mit Turmhöhe zu, ebenso wie die Errichtungsdauer. Die Geschäftseinheiten lassen sich außerdem gegen Bux upgraden, was die maximale Anzahl lagerbarer Waren erhöht. Da mehr gelagert werden kann, erhöhen sich zwar auch die Produktionsszeiten, aber auch die verkaufte Menge in Abwesenheit.
Außerdem gibt es einen Fahrstuhl, der automatisch mit jedem Stockwerk wächst. In der Lobby warten ab und an Bitizens, die von dir in ein Stockwerk gebracht werden wollen.
Im Game Center sind Achievements verfügbar sowie der Vergleich mit den Towers der Freunde möglich.
Spielspaß – Bux, Bugs und Tipps für Tiny Tower
Tiny Tower ist keine Turmbausimulation, wie man sie von den Vorgängern kennt. Komplexe Prozesse, das Zusammenspiel verschiedener Einheiten und Zwischenziele gibt es hier nicht. Engpassfaktor ist die Zeit, das manchmal nervige Warten auf die Fertigstellung von Waren und Stockwerken. Tiny Tower ist kein Spiel mit dem du dich mal eine Stunde beschäftigen kannst, sondern eher so für kurz zwischendurch. Als erstes sollte man in den „Settings“ zumindest die „Notifications“ deaktiveren, damit man nicht ständig vom Spiel benachrichtigt wird, wenn eine Ware fertig zum „Stocken“ ist.
Mit Bux lässt sich das natürlich beschleunigen. Die bekommt man ab und an geschenkt, z.B. wenn man ein Stockwerk gebaut hat oder einen Bitizen zu seinem Wunschstockwerk mit dem Fahrstuhl bringt. Ab und an sind auch VIPs am Fahrstuhl, die den Verkauf fördern oder die Fertigstellung eines Stockwerks beschleunigen. Hierbei ist es ärgerlich, dass man, einmal den VIP angeklickt, jenen zwingend irgendwo abliefern muss. Hat man den Baubeschleunigungs-VIP und gerade kein Stockwerk im Bau, muss man ihn irgendwo sinnlos abliefern, anstatt ein neues Stockwerk noch schnell bauen zu können (genügend Coins vorausgesetzt). Ebenso verhält es sich mit dem VIP, der die Produktion von Waren beschleunigt. Weiterhin kannst du folgende Tipps für Tiny Tower beachten, um erfolgreicher zu sein:
- fülle alle drei Warenkategorien je Einheit auf, um einen Bonus zu erhalten,
- schalte die Push-Benachrichtigungen aus, um etwas selbstbestimmter spielen zu können (s.o.),
- sorge immer für ausreichend arbeitslose Bitizens, um bei neuen Geschäftseinheiten das passende Personal einstellen zu können,
- ziehe deinen Bitizens in bestimmten Etagen bzw. bestimmten Kategorien die gleichen Farben an, damit du sie schneller finden kannst,
- jeder Bitizen bringt täglich Mieteinnahmen,
- das Fahrstuhl-Upgrade lohnt sich durchaus, um etwas schneller voran zu kommen.
Update: Seit Version 1.5 gibt es für Tiny Tower auch Missionen! Um sie zu erfüllen, muss man bestimmte Waren in teilweise abenteuerlicher Anzahl sammeln. Dies geht, indem man sie nicht für den Verkauf freigibt, sondern für die Zielerfüllung einsetzt. Man verliert natürlich dadurch den Verdienst, bekommt aber Tower-Bux. Nur eine Mission kann zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden. Eine Übersicht über alle Missionen von Tiny Tower bietet das Tiny Tower Wiki.
Fazit zur Turmbau-Simulationen
Die Turmbautradition wurde Anfang der 90er mit dem legendären Simtower und dem Nachfolger Yoot für PC begründet. Dabei ging es um relativ komplexes Hochhausmanagement: den Bau unterschiedlichster Wohn-, Geschäfts- und Versorgungseinheiten sowie die Einwohnervermehrung. Spielziel war den 5-Sterne-Turm zu bauen, was angesichts relativ intransparenter Prozesse schwierig war. Seit 2008 gibt es für den DS eine Adaption. Ein ähnlich komplexes Spielsystem findet sich beim Onlinespiel bei „Corporation Inc„, was durch Zwischenziele und Upgradesystem sehr beliebt ist. Auf dem iPhone ist Tiny Tower durch sein neuartiges Spielprinzip und seinen Witz ein Langzeitknüller.
Update: Hallo, 2011! Hier ist 2024 und mit „Langzeitknüller“ war das ein Volltreffer. Auch jetzt ist die App äußerst beliebt – Ein Jahrzehnt später: Das Retro-Spiel, das uns immer noch fasziniert – Erinnerst du dich?
Ein Kommentar
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