„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.“ Okay, seitdem Pluto zum Zwergplaneten herabgestuft wurde, sind es nur noch 8 und es braucht neue Merksätze, um sich die Planetenreihenfolge einzupauken. Merksätze sind aber vielleicht überflüssig, wenn man sich mit dieser Astronomie-App für iOS beschäftigt hat. Bei Solar Walk (Starte deine Reise hier mit dem Download im App-Store) wird dir das Sonnensystem mit dem Zentralgestirn, den Planeten, Zwergplaneten, Kometen und einigen mehr vorgestellt. Die App ist Universal und iPhone 5 optimiert.
Das Sonnensystem als bewegliches Modell, wer früher nur auf Papier und mit Pappmaché-Planeten und der Beleuchtung mit einer 45 W Lampe die Astronomie kennenlernen durfte, dürfte spätestens jetzt der Faszination der „unendlichen Welten“ unterliegen. In der App wird ein virtuelles Modell navigierbar dargestellt. Die Navigation erfolgt mit einem oder zwei Fingern (z.B. fürs Drehen und Zoomen) und geht sehr schnell ohne jegliche Verzögerungen oder Ruckler. Hat man die Sonne ausgewählt und sieht im Hintergrund etwa die Erde als bläulichen Punkt angezeigt, so kann man jene sofort antippen und fliegt in beinahe Lichtgeschwindigkeit zu einer bildschirmfüllenden Ansicht. Man kann allerdings auch übers Lupensymbol unten links gehen und alle Objekte direkt auswählen.
Die Darstellung der Objekte ist gut aufgelöst, so kann man am Saturn durchaus einzelne Ringe unterscheiden. Jedoch ist die Auflösung nicht extrem gut. Auf der Erde sind zwar viele Städte eingezeichnet, auch Wolken, Berge und Küstenlinien sehen gut aus. Zoomt man aber rein, wird die Karte schnell pixelig. Der Kritikpunkt liegt wohl vor allem an den exzellenten Karten begründet, die sonst von der Erde im Internet verfügbar sind, welche aber nicht als Maßstab dienen können, da es hier um eine Gesamtsimulation geht. Mit über 300 MB hat die App wohl ohnehin schon einen größeren Umfang als das Tetris von nebenan. Als realistisches Modell dreht sich die Erde dafür also unter einem als wäre man in einer Raumstation. Auf dem Mars, Mond und der Venus kann man außerdem übers Navigationsmenü direkt geographische Besonderheiten, wie Berge und Krater, ansteuern. Auf dem Mars ist außerdem der Standort des neuesten Mars-Rovers Curiosity eingezeichnet.
Vergleichbar ist die Solar Walk am ehesten mit der Starscape App. Während bei dieser Astronomie-App vor allem auf die korrekte Bewegung des Systems geachtet wird und sie allein „schön anzusehen ist“, bietet Solar Walk mehr. Klar, auch hier kann man die Uhrzeit einstellen und die Bewegung beoachten, aber der Informationsteil ist größer. Zu jedem Objekt sind Texte, oftmals auch Bilder und Videos hinterlegt, was gerade bei den von Menschen geschaffenen Satelliten interessant ist. Bei vielen Objekten sind die Informationen noch unterteilt in verschiedenen Kategorien, gerade beim Mars ist das sehr umfangreich. Die Texte sind fast immer Deutsch und nur vereinzelt Englisch. Auf dem iPhone 4 sind die Symbole für die Infos etwas klein, auf dem iPhone 5 ist die Darstellung noch besser. Als besonderes Extra bietet die App außerdem eine 3D-Darstellung, wofür man allerdings eine entsprechende Brille benötigt.
Fazit: Unser Sonnensystem als App in der Hosentasche. Da kann der Mops aus Men in Black mit seiner doofen Mini-Galaxie einpacken. Ein Spiel oder eine Lernanwendung? Die Grenzen sind fließend, da die App neugierig macht und die enthaltenen Informationen bald nach mehr verlangen. Aber auch wer sie nur aufgrund der Grafik lädt, macht nichts falsch. In der 3D Darstellung wird das Sonnensystem besonders plastisch dargestellt.