Treibender Sound, röhrende Motoren der heißesten Sportwagen und eine Grafik, die Maßstäbe setzt. So kennt man Need for Speed seit fast 20 Jahren. Auch mit der App-Umsetzung des neuesten und neunzehnten Teils „Most Wanted“ für Android und iOS hält sich Electronic Arts ans Erfolgsrezept und überrascht nur mit der Stringenz der Umsetzung.
Smooth und trotzdem thrillig. So könnte man Need for Speed Most Wanted wohl auf zwei Worte bringen. Die App startet nicht etwa mit einem langen Einspieler, sondern bringt dich sofort hinters Steuer. Du bekommst umgehend beigebracht zu lenken, zu bremsen und vor allem die beiden Haupttaktiken des Spiels einzusetzen: Nitro zu nutzen und zu driften. Lenken durch neigen oder mit Tasten ist einstellbar, zwei Kameraperspektiven gibt es. So smooth geht es weiter, da man die ersten Rennen relativ leicht gewinnt, die ersten Wagen kaufen kann und so weiter.
Schwieriger wird es, da man gerade für die schnelleren Wagen etwas mehr Fingerspitzengefühl benötigt und die richtigen Upgrades dazukaufen muss. Geld für die 40 lizenzierten Wagen bekommt man wie immer für die ersten drei Plätze im jeweiligen Rennen, die zweite Währung „Speed Points“ gibt es für Aktionen und fast alle Handlungen im Spiel – sei es fürs „Ausschalten von 5 Cops“ oder fürs Auto umlackieren. Einen Überblick über alle Achievements von Need for Speed Most Wanted bekommst du im Hauptmenü auf deinem Profil.
Die Grafik im Spiel ist sehr detailreich. Obwohl es bei den hohen Geschwindigkeiten unnötig gewesen wäre alle Schilder zu beschriften und die Texturen der Umgebung so hoch einzustellen, ist Need for Speed wie immer Augenzucker pur. Gerade aufgrund der unterschiedlichen Farbschemen, der Nachtfahrten und schon allein des „geilen“ Starts des Rennens aus der Garage heraus, kann man hier und da ein paar Fehler leicht verzeihen.
Spannende Szenen entstehen vor allem aufgrund der Polizeipräsenz, welche einen unnachgiebig mit mehreren heulenden Autos jagt. Da kann es schon mal vorkommen, dass man von der ersten Position weit abgeschlagen ist und durchs Auffüllen des Nitro gerade noch so auf der Ziellinie den Sieg holt. Der Thrill wurde auch durch ein Schadensmodell gesteigert, bei dem Stoßstangen abfliegen und Funken sprühen. Der Thrill wird aber auch dadurch höher, da man viele Tracks erst genau nach einem solchen Rennen erst freischaltet, bei dem man kaum eine Chance hat beim ersten Versuch zu gewinnen.
Deshalb fällt unser Fazit zu Need for Speed Most Wanted auch eher gemischt aus. Lohnt sich der Kauf von Need for Speed Most Wanted als App? Klar! Unlogisch ist es, dass man als menschlicher Spieler stets von der Polizei verfolgt und gegängelt wird, die anderen KI-Fahrer aber ungestört ins Ziel fahren. Unlogisch ist auch, dass man frontal mit 200 gegen einen Brückenpfeiler knallen kann und gerade mal ein paar Kratzer davon trägt. Es sollte zumindest die Option für ein realistisches Schadensmodell geben. Auch sind die Straßen noch immer sehr leer. Solche leergefegten Straßen findet man sonst nur in der Postapokalypse und der TV-Werbung. Die wenigen Autos im Gegenverkehr hupen zwar schön, sind aber viel zu wenige. Diese Kritikpunkte sollen Need for Speed Most Wanted nicht madiger machen als es sich anhört. Es ist immer noch die Referenz für Renn-Apps. Insofern gefällt es uns auch besser als die Need for Speed Undercover App, da es auf die seichte Rahmenhandlung verzichtet und sich allein aufs Fahren konzentriert.