Was hat Micaela Schäfer denn da schon wieder an? Habt ihr gerade den neuesten Gag von Stefan Raab gesehen? Für wen würdet ihr im Dschungel-Camp voten? Jeder hat eine Meinung zum aktuellen Fernsehprogramm – und die meisten tun sie auch gerne kund. Was aber, wenn gar keiner da ist, dem man seine Meinung mitteilen kann? An diesem Punkt setzt die Social Media-App Couchfunk an: Sie bietet eine Plattform für Diskussionen zum aktuellen Fernsehprogramm, ist zugleich aber auch Programmguide mit Tipps und Top-10-Listen.

Couchfunk in der Übersicht:

Die App ist ein Startup aus Radebeul bei Dresden und wird von den Gründern Uz Kretschmar und Frank Barth selbst als persönlicher Social-TV-Service bezeichnet. Sie ist erhältlich als Webapp für den Browser, als iOS-App für iPhone und iPad, für Android, Windows Phone sowie für Windows 8 und ist zudem gratis. Auf der Startseite der App findet man eine Übersicht mit dem Tipp des Tages, den Top 10, dem TV-Programm, den TV-Tipps und heiß diskutierten Themen. Wischt man auf der Oberfläche nach links, öffnet sich der Community-Bereich mit den aktuellen Aktivitäten, Einstellungen zum eigenen Profil und der Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge über die App zu äußern.

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Der Programmguide:

Der Bereich TV-Programm listet alle aktuellen Sendungen der Hauptfernsehsender auf. Die Sprungmarken „Jetzt“, „20:15“ und „22:30“ gleichen denen bereits bekannter Programm-Apps, ebenso die Möglichkeit, die Liste der Sender beliebig zu erweitern oder umzustrukturieren. Klickt man eine Sendung an, gelangt man in die Sendungsübersicht. Hier kann man sich in eine Sendung „einchecken“ und dies, genauso wie den Tipp des Tages, auf Facebook und Twitter veröffentlichen. Hier geht es vor allem darum, anderen mitzuteilen, was man gerade anschaut. Außerdem kann der User für sich selbst die Sendung bewerten und eine Erinnerung für die Sendung erstellen. Am unteren Rand befindet sich zudem ein chronologischer Stream von Zuschauerkommentaren, die aus Hashtags aus Tweets importiert oder direkt über die Couchfunk-App veröffentlicht werden. Neben diesen interaktiven Funktionen werden dem Nutzer zusätzliche Informationen zur Sendung präsentiert.

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Die Top-10 ergeben sich durch die Berechnung von Tweets, Couchfunk-Kommentaren, Checkins und passiven Views. Die Kategorie „Heiß diskutiert“ besteht aus aktuellen Themen, die über längere Zeit bei Twitter diskutiert werden. Unbestritten ist Twitter ein Teil der öffentlichen Presse geworden, trotzdem ergibt sich durch die Beschränkung auf die Tweets eine möglicherweise eingeschränkte Sichtweise.

Der Community-Bereich:

In der Sidebar findet man alle aktuellen Aktivitäten der befreundeten User, aber auch Programmvorschläge. Über die drei Buttons kann man zum einem das eigene Profil bearbeiten, zum anderen Freunde suchen und als „Helden“ hinzufügen. Durch diese Ernennung wird man ein Follower dieses Profils und abonniert die neuesten Aktivitäten dieser Person. Die Beiträge der Helden kann man zudem beantworten oder bewerten – entweder auf Couchfunk oder zusätzlich auch auf Facebook und Twitter.
Des Weiteren befindet sich in diesem Bereich eine Crowdsourcing-Möglichkeit. Hier kann der User Anregungen zur Verbesserung der App loswerden, wozu von den Gründern in Form von Meldungen über Neuerungen oder Planungen Stellung genommen wird.

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Couchfunk – Ein Fazit:

Die App hat einen klaren Verwendungszweck, der eben nur auf bestimmte Situationen des Lebens ausgerichtet ist. Das bedeutet, man kann nur mit den Leuten über eine Sendung diskutieren, die sie auch gerade sehen. Trotzdem kann die App mit dem clever gewählten Namen als Mehrwert angesehen werden. Denn Diskussionen über das TV-Programm kann man bereits über die Hashtags auf Twitter verfolgen, jedoch nicht so strukturiert, wie es mit Couchfunk möglich ist. Die Tatsache, dass viele Menschen neben dem Fernsehen online sind, unterstützt die Sinnhaftigkeit einer App wie Couchfunk. Die Anzahl der Kommentare in sozialen Netzwerken über Fernsehsendungen ist im letzten Jahr förmlich explodiert. Im Juli 2011 waren es noch 8,8 Millionen, ein Jahr später schon 75,5 Millionen. Auch die Fernsehsender selbst bieten immer mehr Second Screen-Anwendungen an, wie beispielsweise die ARD, die eine Plattform für Diskussionen über den aktuellen Tatort anbietet. Das Potential für die Social-TV-Nutzung ist also vorhanden – aber auch bei Couchfunk? Die App steht unter enormem Konkurrenzdruck und ist hinsichtlich der Programmauswahl und eventuellen Statistiken zur Sendung noch verbesserungswürdig. Apps wie Wywy bieten mindestens genauso viel wie Couchfunk, aber auch noch mehr. Die App erkennt beispielsweise automatisch das laufende Fernsehprogramm und leitet den User direkt auf die entsprechenden Homepages weiter. Couchfunkt ermöglicht lediglich den Austausch über die Fernsehsendung, wie er auch auf anderen sozialen Netzwerken möglich ist, nur in gebündelter Form. Daher ist der Mehrwert im Vergleich zu Twitter relativ gering. Allerdings stellt sich die Frage, wie viel Social Media neben dem klassischen Fernsehen wirklich wünschenswert ist und ob man bei jeder Tätigkeit immer überall vernetzt sein muss. Für Multitasking-Könner, denen eine bedienungsfreundliche App mit Möglichkeit zum Meinungsaustausch ohne großartig weitere Features ausreicht, ist Couchfunk insgesamt in jedem Fall geeignet und empfehlenswert.

Update, 04.04.2013: Sehr schön! Couchfunk gibt es nun auch für Windows Phone!

Auch für Windows 8 gibt es eine Version.

Die App konnte im App Store nicht gefunden werden. 🙁

Autorin des Artikels:
Sydney L. ist Studentin der Medienkommunikation an der TU Chemnitz. Sie ist interessiert an Medienevents und nimmt gerne an der Planung und Umsetzung dieser teil. Zudem liebt sie Musik und Reisen, am liebsten mit vielen Freunden. Ihre Medienaffinität zeigt sich sowohl in ihrem Studenten- als auch in ihrem Privatleben.

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