Deezer ist ein fester Begriff bei den Musik-Streaming-Diensten, insbesondere in Frankreich. Die App ist für alle Plattformen verfügbar und bietet einen großen Katalog in hoher Qualität. Das bereits seit 2006 aktive Unternehmen wirbt u.a. mit den Slogans „Alle deine Lieblingsmusik, überall und jederzeit“ und „Entdecke Musik, die du liebst“. Zwei Versprechen mit hohen Anspruch, welche wir in unserem App Review von Deezer überprüfen wollen.
Deezer verlangt eine Anmeldung, klar. Diese erfolgt minimal per Email-Adresse, Alter und Geburtsdatum. Außerdem ist bei Android und iOS der Facebook-Login oder eine Verbindung mit Google+ möglich, welche prominent platziert ist und auf den ersten Blick wie die einzige Registrierungsmöglichkeit aussieht. Der Zwang dazu seinen Freunden seine Musikpräferenzen mitzuteilen wurde aber abgeschafft. Mit dem Account kann man sich dann auch auf der Webseite anmelden, um dort das Abo zu verwalten, was uns übersichtlicher erscheint als aus der App heraus.
Das Preismodell ist in drei Stufen aufgeteilt. Discovery bietet nur im Web für 12 Monate eine unbeschränkte Nutzung mit Werbung, danach wird sie auf 2 Stunden pro Tag eingeschränkt. Für 5 Euro im Monat darf man im Web ohne Werbung und unbegrenzt in besserer Qualität bis zu 320 kb/s hören. Für weitere 5 Euro wird es endlich das mobil relevante Abo, denn Premium+ erlaubt dann auch die App- und Offline-Nutzung. Hier gibt es aber ab und an Angebotspreise, wie auch aktuell bis Ende Januar mit einer Halbierung der Gebühr. Der Konkurrenzkampf der großen Streamingdienste schlägt sich hier nieder.
Deezer hat 26 Millionen Nutzer, die nicht irren können. Der bekannte Konkurrent Spotify liegt leicht darunter. Das Angebot an Songs liegt bei Deezer bei 30 Millionen Songs, bei Spotify wirbt man hingegen nur mit 20 Millionen. Da die beiden Dienste jedoch nicht deckungsgleich in allen Ländern der Welt verfügbar sind, kann man hier nur schwer Vergleiche ziehen. Stichwort: ggf. nur lokal in einem Land verfügbare Songs. In Deutschland wirbt man mit einem unbegrenzten Zugang zu 25 Millionen Songs. Im Abo-Bereich wird widersprüchlich allerdings ein weltweiter Zugang zu allen Songs versprochen. So oder so garantiert der große Katalog ohnehin nicht, dass jeder deiner Lieblingssongs bei Deezer verfügbar ist. Um das zu testen, bietet Deezer einen 15-tägigen Testzeitraum an. Ein kurzer Test in Deutschland beliebter Bands und Künstler ergab, dass Herbert Grönemeyer mit den kompletten Alben seit Zwo verfügbar ist, sogar die EP-Versionen sind vorhanden. Auch Marius Müller-Westernhagen ist zu finden, wenn man nur nach seinem zweiten Nachnamen sucht. Dafür gibt es die Ärzte und Toten Hosen nicht. Trösten kann man sich mit dem Cover von Heino und einer Band für alle, welche die beiden ohnehin nicht auseinander halten kann: Die Toten Ärzte, eine Coverband. Im Bereich der aktuell angesagteren Musik bietet Deezer mit Charts einen guten Überblick zu den meistgehörten Künstlern, Songs und Alben.
Die Deezer App bietet auf der Startseite eine Auswahl als Editors Pick sowie unter „Entdecken“ ganze 45 Webradios in verschiedenen Musikgenres. Prominent platziert ist überall die Suchfunktion, welche jedoch auf eine Eingabe wartet und nicht immer so korrekt funktioniert, wie man es erwartet (siehe Westernhagen oben). Der jeweilige Titel ist nach der Auswahl sofort geladen, startet ohne Pause. Songs lassen sich in Playlists zusammenfassen, teilen und offline verfügbar machen. Kleinere Features fehlen, wie ein Reiter mit zuletzt gehörten Titeln. Auf Windows Phone, wo wir Deezer nutzen, gibt es eine Live-Kachel sowie die Möglichkeit für die Lieblingsmusik eine sekundäre Kachel für einen Schnellzugriff festzulegen.
Update (02.03.23): Die zusätzliche Deezers Audiobook-App wurde eingestellt, Game Over für Merge Stories, Apex Legends Mobile, Deezer Audioboox, Angry Birds und weitere Apps (Traueranzeigen)