Ridge Racer Slipstream ist die aktuelle Umsetzung der 1993 begründeten Rennspielserie von Namco Bandai. Für Android und iOS gibt es den Arcade-Racer, der in den Nutzerbewertungen gerade bei iTunes mit derzeit 3 Sternen nur ein eher schwaches Bild abgibt. Schade eigentlich, denn Singleplayer-Missionen und Online-Multiplayer gefallen uns gut.
In Unterwäsche Rennen fahren?
Slipstream, das hört sich ziemlich „schlüpfrig“ an. Tatsächlich ist der Begriff aber für Rennspielfahrer ein fester Bestandteil des taktischen Repertoires. Du fährst im (zu Deutsch) Windschatten des anderes Autos, um durch weniger Luftwiderstand und die Sogwirkung einen entscheidenden Vorteil herauszufahren. Ums Benzinsparen jedoch geht es bei Ridge Racer nicht, da das Game eher arcadelastig ist und solche realen Faktoren, wie auch ein Schadensmodell, nicht kennt. Witzigerweise hat Slipstreaming noch die Bedeutung, dass Patches bei neueren Versionen direkt zu einem Softwareprodukt hinzugefügt werden. Gerade hier dürfte Ridge Racer Slipstream selbst noch etwas Nachhilfe benötigen. Die negativen Bewertungen bei iOS beziehen sich nämlich größtenteils auf Startbugs. Wir haben die App auf dem iPad Air installiert und rein von der Technik keinerlei Probleme gehabt. Tatsächlich sind wir spielerisch jetzt aber an dem Punkt angekommen, bei dem die In-App-Produkte zu schmeichelhaft werden. Nach etwa einem Drittel des Spielumfangs bzw. etwa Level 16 werden die Gegner zu hart fürs kostenfreie Drauflosfahren.
Japanisch geprägtes Game
Karriere mit 9 (+ Tutorial) Herausforderungen, Arcade-Racer mit Platzierungswertung, schnellem Rennen und Knockout-Verfahren sowie Online-Modus sind die drei Spielinhalte von Ridge Racer. Das Hauptmenü mit der beinahe minderjährigen Bauchfrei-Schönheit ist gewöhnungsbedürftig für europäische Augen. Braucht man nicht unbedingt, wenn man bei Starbucks sitzt. Vor jedem Rennen darfst du deine „Maschine“ anpassen. Eins von drei Boostern sind verfügbar sowie eine Reihe von Upgrades für Design und Leistung.
Die Besonderheit mit dem Slipstream-Fahren ist in der App relativ einfach erklärt. Fahre einfach nah genug ans Heck eines Kontrahenten, damit unter deiner Geschwindigkeitsanzeige das Symbol für den Modus erscheint. Die anfangs nette Frauenstimme erinnert dich daran bzw. warnt dich, wenn Gegner den Vorteil ausnutzen wollen. Die Stimme ist auf Dauer aber nicht gesellschaftsfähig, sodass sie bei uns etwa ab Level 8 für immer erstummte. Wenn wir gerade bei der Soundkulisse sind: Musikalisch wird das Fahrvergnügen hauptsächlich elektronisch unterlegt. Die Stile schwanken zwischen Techno, Tribal und House. Ryuichi Takada oder etwa Rio Hamamoto haben zwar schon für Spiele wie Tekken sounddesignt, dürften aber trotzdem bei uns recht unbekannt als DJs sein. Durch die asiatische Dame auf dem Startscreen, die Musikauswahl und die eher japanischen Autos kommt beim Spieler etwas das Gefühl auf für Ridge Racer Slipstream nur der Zweit- oder Drittmarkt zu sein. Das Spiel ist seinen Ursprüngen nach zwar eher für die Otaku-Szene von Akihabara gemacht, wird dem wohl aufgrund von Freemium nicht gerecht.
Dazu passt aber nicht, dass es zahlreiche In-App-Käufe gibt. Die Autos lassen sich upgraden, aber Motoren und Getriebe haben (abkürzbare) Lieferzeiten. Die Strecken lassen sich freifahren, aber auch für 5 RR-Gold freischalten. Schwerer ins Gewicht fällt aber, dass man die RR-Coins nur schwer verdient, um damit die nötigen Upgrades durchzuführen. Weiterführende Upgrades, z.B. ab Motorstufe Level 03 gibt es sogar nur für Gold-RR. Diese verdient man offenbar nur beim Level-Up. Argh. Schade, dass man die einmal hochgezüchteten Wagen bei Ridge Racer nicht wieder verkaufen kann.
Ridge Racer Slipstream Fazit
Insgesamt ist Ridge Racer Slipstream ein würdiger Vertreter der Serie. Die Steuerung ist fluffig und bietet alle Anpassungen, die Grafik 1A. Krass wirkt der Kollisionseffekt. Obwohl es viele Strecken gibt, fehlt uns etwas die Lebendigkeit anderer Rennspiele. Viel Spaß macht uns der Online-Multiplayer, wo einem passende Gegner zusammengestellt werden. Hier kann man sein Können zu Driften testen. Gerade für Japan-Fans ist das Game ein Must-Have.