Immer zum Fest, was früher Weihnachten hieß, erzählt Opa diese Geschichte. Kurz nachdem die Pflicht für Winterreifen aufgehoben wurde, waren auch Sommerreifen nicht mehr notwendig. Zwar sträubten sich die Reifenhersteller bis zum Schluss, aber wie die Petrokonzerne waren sie dem Untergang geweiht. An fliegenden Autos mit Elektromotor hatten die Pneus ohnehin schon längst keine Funktion mehr. Um trotzdem etwas Auto-Nostalgie zu wahren, wurde dann 2036 das jährliche Retro Future Racing veranstaltet. Dieses bringt euch der französische Entwickler Magma Mobile (u.a. auch Entwickler von Animals, Schlangen und Äpfel und der Burger App) ganz altmodisch als mobile App auf eure Android, iOS und Windows Phone Telefone und Tablets. Also wer noch so ein damals Smartphone genanntes Gerät besitzt und nicht auf Facebook-Rift umgestiegen ist, sollte sich die Rennspiel-App gratis laden.
Retro Future Racing – das klingt schon abgefahren zukünftig gestrig. Seltsamer wäre wohl nur so ein Spruch wie „Zukunft ist Vergangenheit“. Aber das wäre wohl selbst den Kinomachern zu einfältig. App-Entwickler sind immer etwas progressiver als Speerspitze der Unterhaltung und so darfst du hier eines der Hoover-Racer mit Autos spielen, welche auf Retro gemacht sind. Obwohl Auto dem Titel nach fehldefiniert ist, denn eigentlich fliegst du wie bei Flashout mit gleitenden Fahrzeugen. Alle Fahrzeuge lassen sich offenbar beim ADAC versichern, wie die passende Anzeige verspricht. Dabei gibt es gar kein Schadensmodell.
Damit bin ich auch schon beim großen Vorbild. Bei Retro Future Racing gibt es eine vergleichweise einfache Grafik fürs Auge. Menüs und Vorschau sind noch hervorragend, im Rennen selbst darfst du keine Highend-Darstellung erwarten. Besonders seltsam fand ich jedoch die extrem kleinen Mitfahrer, welche erst beim Crash sichtbar werden. Die Strecke und Texturen wirken also etwas aus der PC-Ära etwa Mitte 90er.
Fünf Strecken von Alpha bis Gamma gibt es zu „begleiten“. Auf diesen sind ein neben den erwartbaren Kurven und Hügeln auch Sprungmöglichkeiten und besondere Warptore eingebaut. Befahrbar sind diese nur per Singleplayer, wobei jeweils bei der Qualifikation ein Platz unter den ersten drei notwendig ist, bevor ein Rennen gegen von der App simulierte Gegner möglich ist. In jedem Rennen verdienst du Coins, mit welchen du drei weitere Fahrzeuge freischalten kannst sowie eine handvoll Upgrades. In-App-Käufe gibt es hier im Shop auch, die aber absolut nicht notwendig erscheinen.
Zuletzt sollte ich wohl bei einem Rennspiel noch etwas zur Steuerung verraten. Dies kann ich mir aber fast sparen, da diese nur per Pfeiltasten möglich ist und keine Konfiguration erlaubt. Die Schwierigkeit wird hoch gehalten, da die Fahrzeuge in den Kurven eher wie Flugzeuge reagieren, man könnte kritisch wohl auch „schwammig unpräzisse“ urteilen.
Retro Future Racing Fazit
Das Game von Magma ist ein ordentliches Rennspiel, was sich absolut kostenfrei zocken lässt. Pluspunkt. Werbung ist dezent, In-Apps unaufdringlich. Jedoch ist Retro Future Racing nicht die „Die Renn-Sensation“, wie der Entwickler im Store ankündigt. Mit etwas mehr Witz und Ironie, einem Schadensmodell und einem Multiplayer würde es dieser vielleicht schon näher kommen.