Vergangene Nacht habe ich 15,666 T Dollar verdient. Im Schlaf. Sicher fragt ihr euch jetzt, wie auch ihr zum Tera-Dollionär werden könnt. Ganz so toll, wie sich das anhört, ist es aber nicht. Denn ich spiele seit ein paar Tagen lediglich den Idle Oil Tycoon als gratis App auf Android. Herausgebracht hat den „Hit“ Moldy Games. Entsprechend kann ich mit den Fantasietrillionen auch nicht viel anfangen. Weder kann ich Facebook kaufen und den Laden dicht machen, noch die Dollar ins genialste Rollenspiel ever investieren. Dafür bin ich aber auch einfach zu untätig.
Alles beginnt mit den ersten verdienten 4 Dollar. Die lege ich nicht für ein Burger-Menu bei Wendy’s auf den Tresen, sondern investiere fleißig weiter. Anfangs spielt sich die App noch wie „Make it Rain„. Man muss also viel tippen, um ein paar Dollar zu verdienen, später wird das Spiel automatisiert und der Spieler eben verdammt untätig.
Die App simuliert ein Ölgeschäft, also so wie es als CEO eines derartigen Unternehmens wohl ist. Man fängt an mit dem Gasgeschäft, kauft Gas Royalties und tippt wie eifrig. Wer genug verdient hat, kann entweder die nächste der insgesamt acht Investmentstufen angehen oder sich einen CEO für den ersten Bereich kaufen. Der CEO führt dann deine vormals stupide Tipptätigkeit automatisch aus. Klingt alles verdammt sinnlos? Jo.
Idle Oil Tycoon geht eine interessante Einheit von Form und Sinn ein. Bei fast allen Wirtschaftsimulationen gibt es ja den Punkt, wo der Kontostand jegliche taktische Überlegung hinfällig macht. Man kann einfach so bauen ohne Rücksicht auf Kosten. Wie unrealistisch. Beim Öltycoon spart man sich diese Stufe und geht gleich zum schnöden Geldverdienen über. Das Geld sprudelt nur so mit den sich ständig füllenden Balkenanzeigen der Ölquellen, das Konto wird immer dicker. Ganz so schnöde wie dieses Prinzip präsentiert sich die App auch grafisch. Investiert wird in einer Listenansicht, welche wie ein verbessertes Excel-Sheet aussieht.
Natürlich gibt es auch einen Hauch von Taktik und Komplexität in dem Spiel. Wo investiere ich? Soll ich lieber die erste Quelle weiter upleveln oder die nächste kaufen? Fragen, welche sich lediglich auf die Spieldauer auswirken. Nach etwa einer Woche beschränkt sich das Spiel bei egal welcher anfänglichen Taktik darauf schnell die verdienten Dollar neu zu verteilen und einen Tag später den Vorgang zu wiederholen. Ganz schön idle. Der Entwickler nimmt das trotzdem sehr ernst und hat sogar ein Wiki eingerichtet, welches alle Fragen zu Idle Oil Tycoon beantwortet. Hauptsächlich natürlich diejenige, was das T, G und so weiter neben dem Dollar-Kontostand bedeutet. Das sind Suffixe nach dem SI-Standard, also wie bei der Angabe von Speicher in der Rechentechnik.
Die App ist insgesamt gesehen kein großer Wurf für die Entwicklung der Spiele. Doch für den Bereich der untätigen Spiele ist sie solide umgesetzt und bietet ein rundes Erlebnis an, wenn man denn gern nix tut.