Gestern in der Lounge beim Mittagsessen hatten wir eine gute Idee für einen neuen Serienartikel. Gleich notierte ich ein paar Worte in OneNote, sodass ich sie auf dem Desktop synchronisiert vorfand. Doch als ich dann wieder am Schreibtisch saß, waren die Details verflogen und die Idee war nur noch halb so wirklich. Im Vor-Smartphone-Zeitalter schrieb ich mir vieles in ein kleines Notizbuch auf. Das ging schneller, fühlte sich freier an, sodass auch Zeit und Muße für die Ausformulierung blieb. Doch die Übertragung der Notizen auf den PC war schon damals mühsam und umständlich. Abhilfe schaffen hier die Whitelines-Produkte, welche das Beste beider Welten vereinen – Notizen auf Papier und die Digitalisierung per App für Android und iOS, vergleichbar also zu Moleskin. Hier mein Review zu den Whitelines Notizbüchern von Leuchtturm1917.
Leuchtturm1917 – das ist schon ein ungewöhnlicher Name. Dieser ist jedoch kein Retroschick, sondern geht aufs tatsächliche Gründungsdatum in der Hansestadt Hamburg zurück. Das Bild einer altindustriellen Fabrik wird in der Selbstdarstellung mit der Aussage begleitet, ganze „90 Jahre Erfahrung in der Herstellung hochwertiger Papier- und Schreibwaren“ zu haben. Das Sortiment umfasst Notizbücher, Kalender und Produkte zur Aufbewahrung, welche alle über den Shop auf der Homepage des Albenverlags zu beziehen sind.
„Scan Me!“ lautet die Aufforderung, welche die zu den Büchern beigelegte Anleitung mir zuruft. Das hört sich schon frecher an als so eine Firma vermuten lässt. Diese hat den eigentlich Slogan „Details machen den Unterschied“ und bereits dank der beiliegenden Erklärung für die Whitelines Produkte schenke ich diesem Vertrauen. Ich lerne vom hilfreichen Flyer, dass das Papier der Notizbücher die Eigenschaft hat, mittels der Whitelines Link App sehr leicht scanbar zu sein. Klingt easy.
Getestet habe ich alle beide Produkte aus der Whitelines-Kategorie: ein Academy Pad in A5 sowie ein Notizbuch in der Größe A6. Beide sind mit einem schwarzen Kunstleder eingebunden, haben runde Ecken, einen orangenen Verschlussgummi und fühlen sich sehr hochwertig an. Zu beiden habe ich ein Pen Loop, also eine in den Einband hinten einklebbare Befestigungsschlaufe für einen Stift. Das Prinzip hinter beiden Produkten ist gleich. Das Papier ist grau, die Linien/Punkte sind weiß. Das soll angenehmer sein fürs Auge, zudem leichter scanbar. Vor allem wird die Seite im Scan linienfrei.
Der Academy Block hat 60 Bögen, alle Blätter sind perforiert und dadurch leicht heraustrennbar. Es gibt ihn in zwei Größen (Master Slim A4, Medium A5) mit einer Grammatur von 100g sowie in einer linierten oder gepunkteten Variante. Im Lieferumfang enthalten sind Titel- und Rückenschilder zur Beschriftung & Archivierung, im Einband hinten ist eine Tasche eingearbeitet. Er ist ab 12,50 Euro erhältlich.
Das Notizbuch hat 185 nummerierte Seiten, von denen 8 durch Perforation leicht heraustrennbar sind und der Rest durch Fadenbindung zusammengehalten werden. Die Grammatur ist mit 80 g etwas geringer. Es gibt ihn in drei Größen (Master Slim A4, Medium A5, Pocket A6) und auch wieder liniert oder gepunktet. Auch hier sind Titel- und Rückenschilder zur Beschriftung & Archivierung beigelegt, zudem gibt es einen Lesezeichen-Faden und eine Falttasche im Einband. Sie sind ab 10,50 Euro erhältlich.
Details machen den Unterschied, wie man anhand der Aufzählung der Extras merkt. Selbst für eine „normale“ Notizmöglichkeit, also ohne die Scannoption wären sie ein guter Kauf. Reinschreiben, aufbewahren. Kommen wir aber zum eigentlichen Nutzen von Whitelines: der Übertragung der Seiten. Ohne App keine Digitalisierung. Zum gratis Download der Android App bei Google Play bzw. iOS App bei iTunes muss nicht viel gesagt werden. Beide stammen aus dem Haus von Whitelines, welches 2006 gegründet wurde und Erfinder des Prinzips sind. Im Gebrauch sieht das nun so aus, dass man ganz normal ins Buch schreibt. Mit der App kann man dann ohne Ausrichtungsprobleme (wie es bei einem normalen Foto der Fall wäre) die komplette Seite aufs Smartphone bringen und sie von dort aus verschicken. In diesem Video erklärt euch Paul das Prinzip auch nochmals anhand seines Killer-Tortenmonsters. Man muss also nicht Paul heißen und genialer Comiczeichner sein, um die Bücher sinnvoll zu nutzen.
Der App von Whitelines nutze ich auf dem iPhone. Die Aufnahme vom Papier geht selbsterklärend. Die App signalisiert einem das Gerät wackelfrei zu halten und erkennt anhand der vier Eck-Markierungen die komplette Seite. Es kommt dabei nicht darauf an, das Smartphone gerade zu halten. Das Papier wird automatisch ausgerichtet. Sobald die Seite erkannt ist, wird sie mit einer Animation aufs Display gebeamt. Nun kann man gleich weitere Aufnahmen hinzufügen (Serienaufnahme).
Die App bietet die Möglichkeit, die Aufnahmen in Kategorien einzuordnen. Voreingestellt sind Ideen, Arbeit, Zeichnungen. Die Labels lassen sich aber auch individuell festlegen. Nach dem Scan lassen sich die Seiten per Email verschicken bzw. Facebook/Twitter teilen, im Bilderordner der Geräts speichern oder in einem der bekannten Cloudspeicher wie Dropbox hochladen. Diese Optionen lassen sich in den Einstellungen vorkonfigurieren, ansonsten ist die App ohne weitere Menüs aufgebläht worden und auf ihre Funktion beschränkt. Dadurch ist sie sehr einfach zu bedienen.
Das Resultat der gescannten Seiten sieht sehr kontrastreich aus und wirklich perfekt ausgerichtet. Das Beispielbild aus den Fotos habe ich euch hier hochgeladen.
Fazit: Leuchtturm1917 bietet euch hochwertige Büroartikel, welche sowohl für die Eigennutzung als auch als Geschenk viel hermachen. Bereits ohne die Whitelines-Funktion wäre dies eine Empfehlung. Zusammen mit der kostenfreien App ergibt sich ein rundum gelungenes Produkt, welches die Digitalisierung von handschriftlichen Notizen oder Zeichnungen extrem leicht macht.
Ein Kommentar
ich nutze mein notizbuch täglich fürs rumkritzeln für neue logoideen. das würd ich nie mit dem computer machen. gerade aber für den austausch und die diskussion ist das einscanne sehr praktisch. was mir fehlt sind andere drucke, wie z.B. kariert. das könnte mal noch kommen.