Transport Empire hört sich nach einer großartigen Logistiksimulation an. Das Icon mit der dampfschnaubenden Lok, der Vorspann mit der Reise durch eine abenteuerliche viktorianische Zeit und das Entwickler-Versprechen ein „fesselndes Wirtschaftsstrategiespiel“ hier vor einem zu haben, lassen alte Transportsimulations-Hasen frohlocken. Doch vor solchen falschen Erwartungen muss ich euch warnen. Das Spiel für Android und iOS von Game Insight ist wieder ein solches, wo man die ganze Zeit aufs Ende des augenscheinlichen Tutorials wartet. Doch das Tutorial ist keins, sondern schon das eigentliche Spielvergnügen.
Transport Empire hatte ich schon eine Weile auf Android gespielt. Jetzt mit der neuesten Version wird auch das iPhone 6 unterstützt, sodass ich es auch hier nochmal kurz angespielt habe. Unterschiede sind mir keine aufgefallen. Da ich hier nochmal bei Null anfangen musste, konnte ich die Level 16+ Verbesserungen auch noch nicht genießen. Spielstand übertragen bei Transport Empire? Ist offenbar nicht.
Auf den ersten Blick macht das Spiel einen super Eindruck. Die Wälder stehen dicht, die Karte erinnert an Spiele wie Siedler und das Interface ist aufgeräumt. Der Warentransport steht im Fokus, wie ihr im kurzen Einspieler zu Beginn gesehen habt auf allen möglichen Wegen – Luft, Wasser und Schiene.
Lynn Skytell, eine Frau in enger Partymaus-Kluft, ist offenbar nicht so viktorianisch, wie versprochen. Die Frau erzählt dir, um was es nun geht bzw. gibt dir ständig Aufträge. Kohle sagt sie, ist extrem wichtig. Ein grüner Pfeil sagt dir weiterhin, was zu tun ist. Die Missionen bringen Belohnungen und sind unbedingt durchzuführen, doch sie dominieren viel zu stark. Echte freie Entscheidungen sucht man vergebens. Eine Simulation ist für mich nur ein gutes Spiel, wenn man auch Fehler machen kann und auch mal scheitert. Das geht hier aber nicht. Von wahrem Unternehmergeist kann also keine Rede sein. Wege für den Verlauf der Schienen sind vorgegeben, der Spielverlauf geradlinig wie ein gefriergetrockneter Regenwurm. Auch versuchen dich die Missionen daran zu gewöhnen großzügig das Gold auszugeben. So gibt es bald Aufträge bestimmte Vorgänge zu beschleunigen, das passiert mit Kohle oder Gold. Abwarten hilft hier nix, das Gold muss raus. Beide monetäre Währungen, also Silber und Gold, lassen sich gegen echtes Geld kaufen. Mit Gold kannst du auch sämtliche Rohstoffe vom Stein, Stahl, Eisenerz bis zum Titan erwerben.
Der Spielverlauf ist dadurch bestimmt die Produktionsstätten, Städte und Strecken zu verbessern. Dadurch schaltet sich die Karte immer weiter frei. Jede Stadt, jeder Betrieb erlaubt dir Verträge abzuschließen. Diese werden nicht sofort erfüllt, sondern benötigen Zeit. Zudem gibt es ein Spielerlevel, abhängig von diesem kann man im Shop andere und bessere Fahrzeuge kaufen. Ab Level 5 benötigt man Verwalter, welche als Transportbelohnungen für gleiche Rohstoffe abgeworfen werden oder durch Facebookfreunde besetzt werden können. Generell wird das Spiel dadurch schnell zum Puzzle. Man ist durchaus damit beschäftigt die richtigen Rohstoffe heranzuschaffen, das erinnert aber eher an ein Adventure oder Zeitmanagementspiel wie man sie von Realore kennt.
Fazit: Transport Empire ist eine missionsgetriebenes Wartespiel, wie man sie kennt. Der Titel lässt mehr erwarten, enttäuscht aber. Geduld ist erforderlich, dann lässt es sich ohne echten Geldeinsatz spielen. Allerdings dann auch leichter mit Freunden, welche die Verwalter und andere Jobs übernehmen. Die App verspricht eine Eisenbahnnostalgie, welche sich trotz herzerwärmender Story letztlich als kühle Europaletten-Logistik des Entwicklers für In-App-Käufe herausstellt.
Update, Februar 2015: Jetzt ist die App auch für Windows Phone erhältlich!