Im schönen Lausanne kommt man wohl auf solche Ideen. Die Stadt, ihr kennt sie vielleicht aus euren Überflügen in aero FS beheimatet den Indie-Entwickler Sunnyside Games, welcher mit The Firm ein sehr seltsamens Verständnis von Aktienhandel pflegt. Das zuerst für iOS erschienene Simpelspiel wird dank einfacher Unity-Portierung nun auch bald für Android und Windows Phone erscheinen. Kaufen oder Verkaufen – ich sag es euch!
Wie soll man verkaufen, was man nicht hat? Entsprechend gebe ich euch zunächst mal im logischen Raum der Realität den Rat euch die App downzuloaden. Danach werdet ihr vielleicht etwas verstehen, wie man verkaufen kann, was man nicht hat. Obwohl… tatsächlich geht es lediglich darum steigende Aktien (grün) zu kaufen und fallende Aktien (rot) zu kaufen. Das ist kein Schreibfehler. Also hier nochmals die kurze Geschichte etwas länger erklärt.
Keine Börsensimulation
Du bist in einem Büro angestellt, welches sich offenbar dem Aktienhandel verschrieben hat. Typisch mit Karton und Zimmerpflanze reist du am Schreibtisch an. Gleich am ersten Tag wirst du ins Kerngeschäft eingeführt und musst nicht erst Kaffee kochen und Kopierarbeiten erledigen. Nice. Das wird bestimmt ein erfahrungsreicher Tag! Offenbar hast du also einen Abschluss von einer privaten Business-School, nur dort werden die Kompetenzen vermittelt, welche hier benötigt werden. Doch was ist das? Keine Hokuspokus-Linienzeichnungen musst du machen (Seelig sind die armen Chartisten), auch keine fundamentalen Analysen werden vorm Kauf von Fentury Cox Corp. oder Robocrop Inc. herangezogen. Gekauft wird, wenn der Kurs fällt oder steigt. Ansonsten wird nicht gekauft. Leerverkauf gibt es so direkt nicht, kein zu vermehrender Kontostand oder ein Portfolio. The Firm ist keine Börsensimulation, sondern ein Arcadespiel. Die Entscheidung zum Kauf wird nämlich mit einer raschen Wischbewegung nach links und rechts durchgeführt. Das wäre alles easy, wenn da nicht der Zeitdruck wäre. So hingegen stapeln sich die Aktien wie wild und sobald du nicht mehr über sie hinweg sehen kannst, ist Game Over.
Das Game Over passiert auf eine recht martialische Art per Fenstersturz. Dieser erinnert mich sehr stark an die Kündigung beim PC-Klassiker MAD TV. Auch sonst erinnert der Grafikstil stark ans verrückte Managementspiel, was die ansonsten relativ eintönige App interessant macht. Um besser zu werden gibt es zudem einen Shop, in welchen das verdiente Börsengeld getragen werden kann. Hier gibt es Powerups und dauerhafte Verbesserungen zu erwerben, welche dich zum Top-Trader aufsteigen lassen.
Fazit zur The Firm App
Insgesamt ist „The Firm“ ein witziges kleines Spiel, was mit ordentlich Zynismus gewürzt ist. So grüßt nach jedem Game Over täglich das Murmeltier, wenn ein neuer Tag beginnt und verspricht, dich ins Börsengeschehen einzuweisen. Und wenn man so ein paar Runden gezockt hat, ist man sich doch nicht mehr sicher, ob es in den Finanzinstituten dieser Welt vielleicht doch etwas so zugeht wie in diesem Spiel.
Update, April 2015: Werde nun auch auf Android und Windows Phone Mitarbeiter der Firma!