Affenarbeit. Also der deutsche Titel für Monkey Labour klingt in meinen Ohren ja mehr nach proletarischer Poesie. Aber wie bei allen Klassikern, kommen sie aus dem englischsprachigen Ausland zu uns in die BRD (Leser in CH/A auch ihr seid hier natürlich angesprochen). Hach, damals am Baggersee in den 80ern habe ich Monkey Labour begeistert gespielt, während ich auf das VHS-Release von E.T. wartete. Nun endlich kann ich es auch auf meinem Windows Phone zocken.
Das ist natürlich alles gelogen. Weder habe ich je E.T. angesehen, noch gab es Monkey Labour damals schon. Doch die App von Dawn of Play ist so Retro, dass alle anderen Pixelapps schon beinahe wie die Zukunft schlechthin aussehen. Monkey Labour macht euer Highend Smartphone nämlich zu einem LCD-Handheld. Nintendo hat mit Game & Watch laut Wikipedia die bekannteste Spieleserie des Systems veröffentlicht. Typisch dafür ist ein einfaches Arcade-Gameplay und eben die sehr simple Grafik. Nicht ganz so original ist die rockige Hintergrundmusik. Der slowenische Entwickler Dawn of Play hatte das Spiel bereits vor längerer Zeit für iOS rausgebracht und jetzt mittels seiner Portierungssoftware Automagical innerhalb kürzester Zeit zu Windows Phone rübergebracht.
Das Spielprinzip von Monkey Labour ist affen-einfach. Du steuerst einen Roboter – hä? keinen Affen? – und verrichtest Arbeit, die selbst einem Primaten zu eintönig wäre: du schreibst für eine Lokalzeitung. Nein, schon wieder in der Zeile verrutscht. Also du transportierst Brennstoff in Barrenform von rechts nach links. Das Lager links wird befüllt von einem Förderband, reicht aber nicht bis zum Feuer rechts. Also ist es deine Aufgabe die Kohle- oder Holzstücke schön rüberzutragen. Belohnt wird das jeweils mit einem Punkt. Zufällig kannst du Extrapunkte sammeln, nämlich immer dann, wenn das Feuer aus dem Rohr über den Affen kommt und er für kurze Zeit ein Päuschen macht. Womit wir schon beim Problem des eifrigen Trägers sind. Sein Job wäre denkbar einfach. Wäre da nicht der Affe, welcher wie wild von oben auf dich ebensolche Steine wirft. Trifft er dich, dann ist zuerst dein Transportgut weg, danach bei jedem Treffer eins von drei Leben. Das ist alles nicht so kompliziert und wird mit zwei Buttons rechts und links gesteuert. Hier beginnt der Gag, weshalb ich euch Monkey Labour überhaupt so ausschweifend vorstelle.
Denn die gesamte App ist wie ein LCD-Handheld gestaltet. Der besondere Gag ist das Display selbst, welches typisch berührungsempfindlich wie die Flüssigkristalle reagiert, sodass Verzerrungen und dunkle Stellen entstehen. Monkey Labour ist insgesamt ein witziger Meta-Retro-Klassiker, welcher es schafft dein Smartphone zwanzig Jahre zurückzuversetzen. Das Spiel kostet zwei Euro und hat weder In-App-Produkte noch Werbung oder andere neuzeitlichen Nerv-Features.