Nachts kommen sie raus! Böse Zombies, Skelette und andere Unholde, die mir ans Lager und den Laib wollen. Mir? Also meinem Stamm, bestehend aus einer Horde von kleinen knuffigen Zwergen. So kauzig, dass sie mir ans Herz gewachsen sind und ich jeden Angriff mitfühle. Entsprechend habe ich schon schnell ein sicheres Haus gebaut und sie mit Waffen ausgestattet. Doch damit ist noch längst nicht alles getan. Minen, craften und das den ganzen Techtree entlang beschäftigt mich in meiner ersten Welt jetzt schon fast zehn Stunden. Und ja, wir reden von einer App, einem mobilen Spiel und nicht von einem PC-Klassiker wie Siedler oder Anno.
Craft The World war für den PC erschienen und als Port mit dem Zusatz „Pocket Edition“ auch für iOS als Kaufapp. Derzeit gibt es sie 40 Prozent günstiger im Store. Die Sandbox-Blockbau-App spielt sich gut auf dem iPhone, noch besser natürlich auf dem iPad. Euch erwartet eine bunte, lebhafte Welt voller Abenteuer und Gefahren. Erkunde die Welt, mache sie dir nutzbar und entwickle so immer neue Möglichkeiten. Ein Tipp für alle, welche Blockheads, Minecraft und Co.
Einsamer Zwerg sucht…
Da steht er nun. Mein erster Zwerg. Durchs Portal scheint er gebeamt worden zu sein. Es regnet gerade in der grünen Graswelt. Weiter drüben, hinterm Handelsposten, ist ein See mit Fischen. Dort sehe ich im Untergrund auch Minerale wie Eisen funkeln. Bäume, fast wie ein kleiner Wald, wachsen weiter rechts. Dort grast auch ein Schaf und ein Schwein grunzt. Willkommen in meiner Craft The World. Wie es weiterging? Natürlich glücklich und zufrieden, wenn auch mit Verlusten. Die Simulation lässt euch von der Seite auf eine Welt schauen, bestehend aus Bergen, Seen und Wäldern. Die Welt ist zwei Blöcke tief, was den Bau von Häusern, aber auch den Abbau von Blöcken interessanter macht. Es verbirgt sich hinter jedem Block also eine zweite Ebene. Die Welt wird simuliert mit Wetter, Tageszeiten und einer dynamischen Umwelt. Es wachsen in gegrabenen Höhlen z.B. Ranken, Schnecken kriechen aus ihnen hervor und die Bäume wachsen und wanken im Wind. Schon allein die Natur zu beobachten hat seinen Charme. Doch da geht noch wesentlich mehr.
Schon der erste Zwerg legt sogleich auf mein Kommando los. Bäume werden gefällt und mit dem Holz kann ich Leitern herstellen, welche meinen Weg in die Mine erleichtern. Dort gibt es Eisen, Silber, Gold und Kohle. Doch ist es dort auch dunkel, sodass es ohne künstliche Lichtquellen nicht weiter geht. Der Spielfortschritt wird in diesem Spielmodus von Missionen her erzeugt, aber vor allem durch den Techtree. Es gibt noch einen komplett freien Sandbox-Modus, aber die Challenenge liegt für mich darin immer höherwertige Waren, Werkzeuge und Waffen herstellen zu können. Um das zu erreichen, muss man aus jedem der Techfelder eine bestimmte Menge an Waren herstellen. Das erfordert viele Rohstoffe, sodass es ständig was zu tun gibt. Die Vielfalt der Technologien und herstellbaren Güter ist beachtlich. Als Anfänger habe ich mich erstmal überfordert gefühlt, doch leitet sich alles schön schrittweise her. So füllt sich das Menü der Werkstatt mehr und mehr mit Grundstoffen, Zwischenerzeugnissen und Waren.
Doch auch damit ist es nicht getan. Es gibt wie gesagt eine reiche Anzahl an Feinden, welche des nachts kommen und nochmals mega viel, wenn der Monstertimer auf Null geht. Dann müssen die Zwerge kämpfen und verlieren Lebenspunkte. Um diese zu regenieren, gibt es Betten. Doch die Zwerge schlafen nicht unter freiem Himmel. Sie wünschen ein Haus mit Tür, Dach und Annehmlichkeiten. Ganz wichtig ist natürlich Nahrung, welche angefangen bei Äpfeln, auch zubereitet wird als Spiegeleier, gebratener Fisch und lecker Grillfleisch. Umgekehrt haben die Zwerge nicht nur Bedürfnisse, sondern auch Fertigkeiten und können mit Gegenständen ausgestattet werden. Dadurch entsteht eine gewisse berufliche Spezialisierung.
Absolut gelungen ist die Steuerung von Craft The World Pocket Edition. Einfache Tippgesten, stufenloser Zoom und ein durchdachtes Crafting-Menü machen das Spiel zu einer Freude. So gibt es alle Crafting-Rezepte auf einen Blick und man kann auch gleich mit dem Faktor 10 oder 50 mehr herstellen. Gerade im mittleren Spielverlauf werden die Waren aber auch nicht mehr sofort hergestellt, sondern die Zwerge benötigen die entsprechenden Gerätschaften: Feuerstelle, Schmiede, Mühle und Bäckerei wollen besetzt werden. Besonders gut gelungen ist auch, dass die Zwerge relativ intelligent sind und selbstständig die Waren aufsammeln und sich an die Arbeit machen, wenn es etwas zu tun gibt.
Am Ende des Spiels heißt es: Einsamer Zwerg hat einen Stamm gefunden, welcher sich gegenseitig unterstützt. Soldaten bewachen mein Heim, andere sind als Fischer unterwegs und wieder andere graben sich durch den Berg. Unermüdlich? Nee, gerade die Animationen wie die schnarchenden Zwerge im Bett sind herrlich. Da kann man froh sein, dass es keine weiblichen Zwerge gibt, welche davon genervt sein könnten. Oder ach – so etwas Abwechslung mit Zwerginnen wäre doch ganz nett. Das ist auch das einzige Haar in der Zwergensuppe.
Denn das Spiel lässt sich nach dem Kauf gut ohne die Freischaltung weiterer Welten per In-App-Kauf (je 3 Euro) genießen. Es gibt keine Werbung und damit auch keinen Onlinezwang. Craft the World Pocket Edition ist also auch das ideale Spiel im Sommer, wenn man im Park oder am See ohne Internet auskommen muss.
Fazit zu Craft The World – Pocket Edition
Dieses Spiel ist ein absolutes Highlight im Store. Freunde von Aufbauspielklassikern sind hier ebenso richtig wie all diejenigen, welche ohne Timer und soziale Features ein tolles Spielerlebnis haben möchten. Die Grafik und Animationen sind einfach herrlich, das Interface kinderleicht. Wer Craft The World – Pocket Edition einmal geladen hat, wird sicher lange Abende damit verbringen.