Egoshooter mit Authentizitätsfaktor 10. Oder sollte ich sagen Level десять? Denn diese App stammt krasserweise aus einem Gebiet, in welchem der Krieg vor der Haustür stattfindet. Entwickler Igor Migun gibt als Adresse Kiew an. Und das Intro mit seiner russischen Sprachausgabe macht das glaubhaft. Diese erzählt von einer vergessenen unbekümmerten Kindheit vorm Krieg, welche die bisherigen Gesellschaftsstrukturen auflöse und nur die stärksten überleben ließ, wofür auch immer. Jahre später befindet sich unser Protagonist in der Z.O.N.A. und hier setzt die „nicht ganz gewaltfreie“ Story ein. Während wir früher die Gehirne von Monstern auf dem Mars verteilt haben, ist dank der Postapokalypse auch auf unserem Erdboden die Anarchie mit ihren Gewaltorgien denkbar. Ob nun mit Zombies und ganz klassisch im Stil des Ost-Westkonflikts eben nach dem Atomkrieg. Willkommen also bei Z.O.N.A Project X, welches für Android und iOS als Kaufapp zu kleinem Preis verfügbar ist. Weicheier laden sich die kostenfreie Testversion auf Android, welche es hier bei Google Play gibt. Den Kauf lege ich euch auch ans Herz, da die Version derzeit „Early Access“ also sowas wie Alpha ist, sodass der Dev sicher durch ein paar Käufe motiviert wird.
Spooky begrüßt dich Z.O.N.A Project X. Oder soll ich dich ab sofort Sergei nennen? Bereits der Splashscreen mit der Auswahl der Sprache lässt vorm eigentlichen Spiel schaudern. Englisch oder Russisch? Nein, die Sprachwahl ist es nicht. Aber bei der psychedelischen Hintergrundmusik und dem Bild eines bewaffneten mit Gasmaske freut sich niemand auf ein Stück Torte mit Schlagsahne. Der Entwickler hat mit seinen Mental Hospital Apps bereits Erfahrung im Horror Genre, das merkt man. Die USK ab 18 Jahren weist auf „Explizite Gewalt“ hin, sodass farbenfrohe Match-3-Gamer hier wohl an der falschen Downloadadresse sind. Bitte weiterspielen, hier gibt es nichts zu sehen für euch. Oder doch?
Richtig erkannt hat Rustam im Play Store, dass das Spiel nicht nur von den Punkten im Namen an S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl erinnert. Mutanten und seltsame Phänomene, wie in der Luft schwebende Energiewolken sowie Strahlungsgebiete, gibt es auch hier bei Z.O.N.A Project X. Außerdem ne Menge vom Gameplay, wenn auch die Karten kleiner sind. Hier gleich noch der zynische Hinweis an Dennis im Store, welcher eine Lokalisierung auf Deutsch verlangt mit den Worten: „VERBESSERUNG WEHRE NÖTIG“. Ämh ja. Ämh nö. Lasst mal Russisch mit Englisch als UT, das Erlebnis gehört dazu. Ansonsten mal aufpassen in der Schule und nicht so viel spielen, lieber Dennis, falls du wirklich schon über 18 bist, was ich angesichts deiner 5-Sterne-Bewertung für Mario Barths Album „Männer sind schuld, sagen die Frauen“ allerdings bezweifle. Spiele doch bitte Farm Heroes Saga und FarmVille 2 weiter, welche du ebenso gut bewertest. Aber zurück zur Spiele-Empfehlung für echte mobile Zocker…
Die Grafik von Z.O.N.A Project X lunst bereits aus den Store Screenshots beachtlich hervor. Trotz des geringen Downloads von nur 200 MB bietet die App wunderbare Gruselwelt voller Effekte. Selbst auf dem Einstiegsandroiden Phicomm Clue M läuft es flüssig, wenn auch die Ladezeiten etwas länger sind und die Grafikoptionen auf Low stehen. Die Settings sind neben dem Startbutton auch das einzige Menü. Hier lassen sich von niedrig bis Ultra PC ans Gerät angemessen der Hardwarehunger festlegen. Nach dem ersten Anspielen bin ich deshalb auch aufs Nexus 7 gewechselt, wo das Maximum an Augenpracht möglich ist und die folgenden Screenshots herstammen.
Was reden die Männer da? Es wird gleich vollkommen egal sein, welche Witze sie über Kommunisten und Picnicks reißen. Denn gleich passiert das Unglück… Eine Zugfahrt durchs ein Unwetter ist die erste Szene, welche euch durch den Dialog eurer Mitkämpfer ins Spiel holt. Dass sie gleich alle tot sein werden, wissen sie noch nicht. Waren es die Freiheitskämpfer, welche einen Anschlag auf die Gleise verübten? Uh oh, ins Spiel ist wohl auch einiges an aktuellem Zeigeschehen eingeflossen, sodass ich mich öfters bei den Dialogen über Machtverhältnisse frage, ob das wirklich in der Zukunft spielt oder eine Metapher aufs aktuelle Geschehen ist. Lassen wir es dabei mit der Story von Z.O.N.A Project X, denn diese soll ja überraschend bleiben und macht einen guten Teil des Erlebnisses aus. Kurz und gut – es wird gekämpft, sobald du wieder zum Hundegeheul und dem Gespräch deiner „Entführer“ aufwachst.
Das Gameplay ist zunächst mit viel Story und Dialogen gespickt. Wer bist du? Was ist deine Mission? Das sollte erst mal geklärt werden. Die Steuerung erfolgt gewohnt per v-Pad links und Drehungen rechts, Waffenauswahl und Telefon für Missionen sind als Zusatzmenüs vorhanden sowie eine Statusleiste für Munition und Leben. Sogleich hast du aber auch deine erste Pistole in den Händen. Fest in beiden Händen, damit du niemanden den Arsch abschießt, wie Kommandant Wolf dich instruiert. Die Kalaschnikow soll es später geben (Hinweis: hinter der Kirche liegt eine, die solltest du nicht erst zu lange anglotzen, sondern gleich nutzen gegen die armlose Zombie-Horde). Solltest du denn die erste Mission überleben die Messenger-Leute zu finden. Es sei denn nämlich, du wirst gleich vom ersten Monster erwischt, was zwischen Wolf und Nilpferd perfekt für die Armentfernung oder sonstiger Organe aus deinem Körper geeignet scheint. Am Ende des Tages steht bei all den Monstern und Zombies aber die Erkenntnis, dass sie bluten können, um mal die deftigen Spritzer in Rot mal mit einem Synder Zitat abzuschließen.
Have Fun!