Auf dem Münchner Oktoberfest tummeln sich dieses Jahr wieder tausende Besucher und jeder macht seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Weißwurst, Brezel und Maßkrug. Was wäre es für ein Spaß, diese Erfahrungen in Dirndl oder Lederhose mit den anderen Wiesn-Besuchern zu teilen? Mit der Jodel-App von tellM kannst du anonym und in Echtzeit die ganze Stadt über das aktuelle Geschehen im Bierzelt auf dem Laufenden halten! Der ganz persönliche und anonyme Wiesn-Ticker!
Was ist Jodel?
Jodel ist ein anonymer Campus-Talk und damit, laut den Entwicklern, die erste App für den anonymen Austausch von Studenten. Ganz im Gegenteil zum ursprünglichen Jodeln wird hier nicht über weite Distanzen hinweg kommuniziert, sondern unter Menschen einer Stadt im Umkreis von 10 Kilometern. Hollalajitiii! Die App ist also erstmal dafür vorgesehen den Austausch zwischen Studenten über Neuigkeiten an ihrer Uni und das Campusleben zu fördern. Es ist keine Anmeldung oder Verknüpfung mit irgendeinem Konto erfoderlich, lediglich der Standort wird von der App verlangt, damit man in der richtigen Stadt loslegen kann. Außerdem generiert die App eine zufällige Nutzernummer, um dich wieder zu erkennen und deine Aktivitäten zu sichern. In einem bunten Stream werden die anonymen Texte und Bilder aus dem Umkreis in Echtzeit angezeigt. Der einzige Hinweis zum Jodler findet sich darin, ob dieser einem selbst zum Zeitpunkt des Posts nah oder sogar sehr nah war. Wie nah genau das jeweils ist, steht allerdings in den Sternen. Es besteht durchaus die Möglichkeit paranoid zu werden, wenn irgendjemand etwas über das hübsche Mädel gerade im Bus zur Uni jodelt.
Eine Möglichkeit seine eigenen Aktivitäten auf Jodel zu beobachten bietet das ausgefuchste Karma-Punkte-System. Die genaue Verteilung bleibt relativ unklar, aber es gibt bereits Punkte für bloßes Starten der App. Außerdem werden die begehrten Punkte durch Voting (Up oder Down ist egal), kommentieren oder selber Jodeln vergeben. Die Plattform selbst animiert zum Sammeln mit dem Claim „Sammle Karma-Punkte und werde Jodel-Meister“. Mit welcher Anzahl an Punkten man das wird und was es genau bedeutet, wird allerdings nicht erklärt. Frei nach dem Motto „Karma is a bitch“ treten hier auch schonmal technische Probleme auf, wie das komplette Verschwinden der Punkte bei Neuinstallationen oder Handywechsel. Dies könnte mit der Nutzernummer zusammenhängen, die Jodel beim ersten Nutzen generiert. Darüber lässt sich allerdings leicht hinwegblicken, da es völlig unklar ist, was man mit den Karma-Punkten anstellen könnte. Einzelne Beiträge erscheinen jeweils in unterschiedlichen Farben, welche aber keine tiefere Bedeutung haben. Sämtliche Kommentare unter dem Jodel werden mit derselben Farbe hinterlegt. Leider ist es dadurch bei Diskussionen nicht mehr nachvollziehbar, ob bestimmte Kommentare vom selben Nutzer stammen. Die Anonymität bleibt aber in jedem Fall gewährleistet. Mit den Filterfunktionen kann man sich die Jodel nach den Kategorien Neueste, Lauteste oder am meisten zurückgejodelt (kommentiert) anzeigen lassen. Auch die eigenen geistigen Ergüsse lassen sich so leicht aufspüren und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ansehen.
Jodeln
Da bei der Jodel-App die Nutzer selbst ihre Inhalte generieren, geht es im Stream der App nicht immer um das Campus-Leben. Mit Sicherheit sind es auch nicht nur die jungen Leute und Studenten, die auf Jodel unterwegs sind, sondern auch Lehrer, Professoren und Dozenten, die sich über das Leben ihrer Schützlinge zu informieren wissen. Ihr solltet daher trotz der Anonymität darauf achten, dass man euch nicht an euren gejodelten Inhalten erkennt. Neben Themen wie aktuelle Ereignisse und Events in der City, posten die meisten harmlose Dinge wie das Wetter, Busverspätungen und was es in der Mensa zum Mittag gibt. Häufig dient die App der Meinungsumfrage zu unterschiedlichsten Sachverhalten und Themen, es wird rege diskutiert oder auch einfach mal nur rumgeblödelt. Ab und zu entwickeln sich auch richtige Jodel-Insider. Neben den kurzen Sätzen mit maximal 240 Zeichen oder Emojis können direkt aus der App auch Fotos gepostet werden. Das Jodeln von Screenshots oder Bildern aus der Galerie ist nicht möglich. Was viele anfangs nicht wissen: um bei der GooglePlay Version ein Bild aus dem Stream ansehen zu können, muss man den Finger darauf gedrückt halten. Manche Jodler nutzen auch Hashtags, um ihren Posts einem bestimmten Thema zuzuordnen oder sie zu personalisieren (#Sarkasmus, #jodlerhelfenjodlern #CaptainGrammatik), obwohl diese auf der Plattform überhaupt keine technische Funktion erfüllen. Während die Karma-Punkte ebenfalls keinen ersichtlichen Nutzen erfüllen, eifern viele zielgerichtet nach ihnen und so passiert es, dass sich Inhalte von Seiten wie 9gag wiederfinden lassen, Punktestände verglichen werden oder man sich über deren Verlust beschwert. Jodel ist für viele sogar schon zu einer Art Ersatz für Google oder gute-frage.de avanciert. Je nach Laune der Mitmenschen werden Fragen aber oft ernsthaft beantwortet und es gibt zusätzliche hilfreiche Infos. Neben unispezifischen Themen werden auch sehr persönliche Dinge, wie beliebte Ausgehziele für das erste Date oder die allgemeine Meinung zu Themen wie Liebe und Beziehung erfragt. Die Anonymität begünstigt natürlich auch die öffentliche Diskussion pikanterer Themen. Da es keine Kontrollen durch Moderatoren gibt, bleibt die Jodel-Community sich selbst überlassen. Eine einfach Meldefunktion verhindert die Sichtbarkeit fragwürdiger Inhalte und ab einer gewissen Anzahl an Downvotes verschwindet ein Post aus dem Stream. So kann es auch mal vorkommen, dass ein harmloser Post verschwindet, nur weil er wenig Zuspruch erhalten hat. Meistens scheint die Selbstregulation dennoch gut zu funktionieren und beispielsweise Hasskommentare werden schnell gelöscht. Wer einen kleinen Vorgeschmack auf witzige und einfallsreiche Inhalte von Jodel erhalten möchte, kann diese auf der Facebookseite von Jodel nachlesen.
Warum mitmachen?
Die Jodel-App lebt nur von ihrer Community, das heißt, nur wenn viele Leute regelmäßig Inhalte erstellen, wird die App erst interessant. Dies ist vor allem in größeren Universitätsstädten der Fall, da die App dort auch häufiger promoted wird. Manche Nutzer jodeln regelmäßig was ihnen gerade einfällt, um Karma-Punkte zu sammeln oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Andere posten nur sehr selten eigene Inhalte und tun dies nur aus ganz bestimmten Anlässen, beispielsweise um einem ahnungslosen Ersti zu helfen. Die App fungiert also auch als unkomplizierte Anlaufstelle bei Problemen im Studium und bietet sich daher für jeden Ersti als Informationsquelle an. Da Jodel anonym ist, macht man sich mit dummen Fragen nicht persönlich zum Brot, allerdings werden zu häufig gestellte Fragen (z.B.: „Welcher Friseur in der Stadt ist der günstigste/beste?“) durch die Community selbst mit Downvotes oder entsprechenden Kommentaren gerügt. Sichtbare Äußerungen von Wutbürgern und Gutmenschen halten sich durch die Selbstregulation der App die Waage. Jodel eignet sich sogar trotz der Anonymität dazu, neue Leute kennenzulernen. Wer eine Jodel-Party feiern, sich von anderen Jodlern die Stadt zeigen lassen oder Leute für einen Umzug organisieren will, tut dies bei Jodel durch das Posten des Anliegens und einer eigens dafür eingerichtete Emailadresse, wie z.B. von opentrash.org. In manchen Städten gibt es mittlerweile sogar einen Jodel-Stammtisch.
Jodel ist damit eine echte Alternative zu Facebook und Co. Jeder mit einem Android oder iOS Smartphone kann anonym mitjodeln und erfahren, was gerade in der näheren Umgebung los ist. Für Windows ist die Jodel-App in absehbarer Zeit leider noch nicht erhältlich. Jodel eignet sich hervorragend als kurzweiliger Zeitvertreib um die Wartezeit an der Bushaltestelle zu verkürzen oder uninteressante Vorlesungen zu überstehen. Für Erstsemester kann die App sogar sehr hilfreich für das Studium sein und bietet eine erste Anlaufstelle bei dringenden Fragen. Was ich persönlich witzig finden würde, wäre ein Jodeldiplom als Auszeichung für gesammelte Karmapunkte. Übrigens: Wenn du dich bereits für einen Jodelmeister hältst, kannst du dich auf genau diese Stelle bei Jodel bewerben.