Future Retro? Ob es diese Stilrichtung schon bei Kopfhörern so per Definition gibt, da bin ich mir nicht sicher. Aber dass der Maxell Retro DJ Colour Kopfhörer so ungefähr vorgestellt werden kann, ist so klar wie ein Hohes C eines Tenors. Der Global Player Hitachi Maxell hat in seiner Headphones-Produktreihe (vgl. Super Style und Slim) diese bunten overhead Kopfhörer. Bekannt ist die Marke schon seit Jahrzehnten, in den 80/90ern vor allem als Hersteller von Batterien und Floppydisks, heutzutage aber auch als Gadgetproduzent für die mobile Zeit. Mich hat bei ihrem Anblick sofort eine Assoziation an Miku Hatsune gepackt, der virtuellen Pop-Ikone Japans. Der Name ist bei ihr Programm, denn „der erste Klang aus der Zukunft“ ist ein rein synthethisches Pop-Phänomen, das ursprünglich dazu geschaffen wurde, eine Stimmsynthesizer Software zu bewerben, welches aber in Gestalt einer Mangafigur im Stil der 80er auftritt. Mittlerweile hat die von Fans mitgestaltete Figur in Japan Kultstatus erreicht und gibt eigenständige Konzerte vor riesigem Publikum. Und wenn sie einen Kopfhörer tragen sollte, dann wohl den Retro DJ Colour, mit welchem Maxell womöglich ebenfalls zum nächsten Trend seinen Beitrag leistet.
Ob die ewig 16-jährige Mangafigur mit den grünen Zöpfen und den rosa Kopfhörern tatsächlich als Vorbild für die Headphones des japanischen Herstellers gedient hat, bleibt nur eine Vermutung. Tatsache ist, dass ich die Kopfhörer ziemlich schick finde. Die pinke Verpackung der ebenfalls pinken Produktvariante ist in der Größe 222 x 200 x 91 mm erhältlich und wirkt erstmal knallig und verspielt. Ein Klappentext stellt die Features vor und durch die teils durchsichtige Hülle können die Headphones vor dem Kauf begutachtet werden.
Technische Daten:
– Impendanz 32 ohms
– Magnet 38mm
– Empfindlichkeit 95 dB +/- 3dB (1kHz)
– Frequenzgang 10Hz – 20 kHz
Future Retro
Die Modell Retro DJ Colour Kopfhörer sehen so aus, wie man sich früher futuristische Kopfhörer vorgestellt hätte und sind z.B. in den beiden Farben pink und blau erhältlich. Die Verarbeitung ist an sich sehr sauber und hochwertig, nur an den Innenseiten des Bügels gibt es ein paar scharfe Kanten, die beim Tragen aber nicht weiter auffallen. Das gute Stück ist bereits um 25 Euro zu haben und gehört damit zur günstigeren Preisklasse. Das Design wirkt mit Stahlrahmen, Kunstlederbügel und Plastikmuscheln, aber wahrscheinlich vor allem wegen der knalligen Farben trotz retro-look sehr modern und spricht vermutlich eher jüngere Generationen an.
Ungestörtes Hören
Auf dem Kopf wirken die Over Ear Kopfhörer etwas breit, was natürlich auch an meiner Kopfform liegen kann und durch die für meinen Geschmack etwas wuchtigen Muscheln verstärkt wird. Die Ohrmuscheln sind angenehm weich und umschließen die Ohren vollständig. Sie schirmen Außengeräusche somit besser ab, als sogenannte On Ear Varianten. An den Seiten sind die Hörmuscheln durch Stahlschienen um einige Zentimeter stufenlos verstellbar, sodass man sie leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Das Tragegefühl ist trotz 360 Gramm Material sehr angenehm und nach wenigen Minuten vergisst man fast, dass man noch etwas auf dem Kopf hat. Auch nach mehreren Stunden Tragezeit ändert sich daran nichts. In der Wohnung rumlaufen und tanzen oder staubsaugen ist damit überhaupt kein Problem, alles bleibt an Ort und Stelle. Zum Joggen gehen sind sie wahrscheinlich dennoch weniger geeignet, da sich ja die Wärme an den Ohren leichter staut und man auch weniger von der Umgebung mitbekommt.
Das einseitig befestigte Kabel (links) dient als einzige Audioquelle und ist mit 1,3 Metern lang genug, um das Smartphone oder ein anderes Musikspielgerät bequem auch noch in einer tiefergelegten Hosentasche zu verstauen, ohne dass es irgendwo zu ziepen anfängt. Das geht zum Beispiel auch auch von innen um den geschlossenen Mantel herum in eine Außentasche. Der Kabelanschluss bietet den Vorteil, dass die Kopfhörer keinen eigenen Akku brauchen und ihr Signal direkt vom Musik-Gerät beziehen. Dadurch wirken sie leichter. Bluetoothfähige Kopfhörer ziehen gleich von beiden verwendeten Geräten Strom und müssen regelmäßig wieder aufgeladen werden. Der vergoldete 3,5 mm Stecker kommt mit einem 6,3 Millimeter Adpater und eignet sich daher auch für nicht tragbare Geräte, zum Beispiel einem alten Plattenspieler oder sogar für die professionelle Verwendung im Studio. Oder zumindest sieht man dabei stylish aus und mit eingestecktem Kabel wirkt alles etwas authentischer.
Mein Testdurchlauf umfasste neben Musik der Genres Pop, Rock, Schlager, Drum and Bass, Techno und einem Opernausschnit auch ein paar witzige Youtube Videos und überzeugte mich auf ganzer Linie. Das Klangbild wirkte durchgehend sehr harmonisch, wobei die Bässe mitunter leicht in den Vordergund traten. Ich konnte während der gesamten Zeit, auch bei sehr geringer Lautstärke, die basslastige Musik meiner Nachbarn und mein eigenes Gesinge nicht hören, so gut isolierten die Kopfhörer die Außengeräusche. Das Spielen der App Robot Unicorn Attack 22, die sich durch eine ganz besondere Hintergrundmusik auszeichnet, machte mit den Kopfhörern auf den Ohren gleich doppelt so viel Spaß.
Mein Fazit zum Maxell Retro DJ Colour Kopfhörer
Im Gesamteindruck bieten die Retro DJ Colour Kopfhörer von Maxell neben dem angenehmen Tragekomfort auch einen guten Klang und sorgen so für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur bei dem etwas breit geratenem Bügel gibt es bei mir persönlich leichte Abzüge.
Wer also auf der Straße mit einem auffälligen Accessoire punkten will, kann hier eigentlich gar nichts falsch machen. Bei Amazon kann man die pinken Eye-Catcher momentan ab 25,26€ erstehen. Wem die Farben zu sehr knallen, kann sich auch ein Modell in schwarz oder weiß zulegen.
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Disclaimer: Der Kopfhörer wurde uns für diesen Test von Maxell zur Verfügung gestellt.