Normalerweise schalte ich bei Werbung immer um oder wenn ich z.B. gerade ProSieben in der Prime Time schaue, gehe ich mir schnell ein erfrischendes Getränk holen. Aus dem Kühlschrank. Von der Tankstelle. In Buxtehude.
Das ist nun vorbei, denn jetzt gibt es Spotgun. Das ist eine kostenlose Second Screen Anwendung zum Werbungraten für Android und iPhone. Damit kann man Smartphone und TV im Wohnzimmer ohne schlechtes Gewissen gleichzeitig und aufeinander bezogen nutzen. Mit dem Smartphone gilt es nun also gegen die Community oder Freunde um Werbeinhalte zu quizzen. Die Absicht dahinter ist es, laut der Gründer Jürger Gomeringer, Philipp Rottmann und Dominic Herr, Werbung für die Fernsehzuschauer spielerisch spannend zu machen.
Für die Werbetreibenden selbst könnte Spotgun ebenfalls Vorteile haben, denn sie bietet einen direkten Zugang zu den Rezipienten. Damit lässt sich durch die App gezielt Werbewirkungsforschung betreiben. Dabei wird untersucht, ob und wie sich Werbung auf die Rezipienten auswirkt. Es wird zwischen psychologischem und ökonomischem Werbeerfolg unterschieden. Das heißt z.B., ob die Werbung vom Rezipienten wahrgenommen wurde, ob sie behalten wurde und ob eine Kaufabsicht daraus hervorging sowie ob daraufhin tatsächlich ein Kauf erfolgt, dienen als Indikatoren für den Erfolg von Werbung. Wie also könnte Spotgun zum Erfolg von Werbung beitragen?
Spotgun macht Werbung interessant
Quizzen macht Spaß und genau das kann man mit Spotgun machen. Nach der Registrierung mit Email-Adresse und Nutzernamen, kann man in einen der Sender einchecken und dort mitquizzen. Das Spiel startet in Echtzeit sobald der Werbeblock beginnt. Innerhalb weniger Sekunden muss die Marke des laufenden Werbespots erraten werden. Schafft man dies innerhalb sehr kurzer Zeit, kann man noch zusätzlich eine Quizfrage beantworten, wie zum Beispiel „Was steht auf der Verpackung?“ Dadurch wird der Nutzer gezwungen, sich den Werbespot ganz genau anzusehen. Für alle richtigen Antworten gibt es Punkte. Mit Punkte-Anstieg kann man Trophäen sammeln, die Karriereleiter hochklettern und neue Rangnamen erhalten, wie zum Beispiel Azubi oder Werbe-Guru. Folgende Sender sind bisher auf Spotgun zum Spielen verfügbar: ProSieben, Sat1, Vox, Sixx, RTL, RTL2, DMAX und Kabel1. Also quasi alle Free TV Sender, auf denen viel Werbung für Produkte und Dienstleistungen zu sehen ist. Auch Comedy Central war eine Zeit lang vertreten, wurde aber aufgrund mangelnder Teilnahme wieder entfernt. Eigenwerbung der Sender für bestimmte Programme und Prime Time Filme wird nicht mit abgefragt. Die tägliche Spielzeit von 12:00 Uhr mittags bis 01:00 Uhr nachts schränkt den Spielspaß auf den Feierabend der meisten Leute ein. Damit bleibt die Werbung beim allmorgendlichen Hartz IV TV weiterhin langweilig.
Spotgun macht Werbung interaktiv
Im Gegensatz zu anderen Second Screen Angeboten wie TV Smiles und Couchfunk zeichnet sich Spotgun durch die Interaktivität mit anderen Nutzern aus. Man spielt immer live und im direkten Vergleich mit den anderen Spielern der Community oder gegen maximal 6 Freunde (z.B. von Facebook) auf dem selben Sender. Der schnellste bekommt die meisten Punkte. Durch Punkte kann der Spieler in der allgemeinen, der täglichen und der lokalen Bestenliste weiter aufsteigen. Neben den Rate-Modi lassen sich im Spiel noch weitere Missionen, wie der Battle-Modus freischalten. So kann man die Pausen auch nutzen, um gegen seine Freunde (in der App heißen sie Feinde) um deren Punkte zu zocken oder Fremde aus der Community zu Feinden erklären und herausfordern. Außerdem kann man später im Prophet-Modus Punkte gut machen (oder verlieren) indem man tippt, was im nächsten Werbeblock zu sehen sein könnte.
Spotgun macht Werbung attratktiv
Spotgun ist kostenlos und wir integrieren auch keine störenden Werbebanner. Unsere Werbekunden haben die Möglichkeit, einzelne Werbeblöcke zu sponsern. Wir helfen unseren Kunden dabei, das passende Sendungsumfeld zu finden, um Ihre Preise vor der richtigen Zielgruppe zu präsentieren. Bei SPOTGUN gibt es damit in jedem Werbeblock einen Preis zu gewinnen – von mymuesli, Planet-Sports, Napster, Europapark und vielen coolen Onlineshops wie Kare24.de ist da für jeden was dabei! Die Fernsehsender sind bislang nicht involviert – uns war von Anfang an ganz wichtig, Spotgun unabhängig von den Sendern zu realisieren. Jürgen Gomeringer
Mit über 25000 Quizfragen zu 46000 Werbespots sollte so schnell keine Langeweile beim Werbung gucken mehr aufkommen. Attraktive Preise winken im Punkte-Shop. Denn neben zahlreichen In-Game-Trophäen und einem feuchten Händedruck von Spotgun (kein Scherz) gibt es als Hauptgewinn eine Playstation 4 und viele kleinere Gadgets von Werbepartnern oder Gutscheine für Ballonfahrten und Fallschirmsprünge gegen die Punkte einzutauschen. Außerdem kann man jeden Tag in fast jedem Werbeblock auf das Glückslos für den Direktgewinn hoffen. So animert Spotgun seine User zum Werbung glotzen.
Owohl Spotgun im Test nicht alle Werbespots erkannt hat und die Marken manchmal anders hießen als gedacht (James Bond bei Sony), hilft die Anwendung doch dabei die Werbung wahrzunehmen und sich einzuprägen. Ob hier tatsächlich eine Kaufabsicht zustande kommt, ist eher fraglich, denn man spielt ja aus Spaß an der Freude, um die Zeit rumzukriegen und um die Preise zu gewinnen. Manchmal läuft der Werbespot auch nur so kurz, dass ich neben Antworten lesen und drücken gar keine Zeit habe so genau auf die Werbung zu achten. Am besten schneide ich ab, wenn ich den Spot bereits kenne. Nach dem Ende des zweiten Werbeblocks ertappe ich mich dabei, wie ich schon wieder auf den nächsten warte. Über die eingeschränkte Spielzeit und die wenigen Sender kann man noch hinwegsehen, da die meisten vormittags ohnehin keine Zeit haben dürften, um sich Werbung so genau anzugucken. Neben der Fernsehwerbung gibt es auf der App (noch) keine Werbebanner geschaltet und die Anwendung läuft flüssig. Die tollen Prämien, die Interaktivität und die Möglichkeit zu leveln sorgen für ausreichend Spielspaß während der Werbepause. Einen Nachteil hat die App aber noch: Ich habe keine Zeit mehr, um zum Kühlschrank zu gehen.