Früher hat man mit der Wünschelrute nach wertvollen Rohstoffen oder Wasser gesucht. Heute geht man damit auf die Suche nach den aktuellsten Trends. Die Entwickler von Science Mobile aus Kalifornien lassen dich mit der Wishbone App deine eigenen Vorlieben entdecken und mit denen deiner Freunde vergleichen. Die Idee stammt vom ehemaligen Myspace-Chef Mike Jones und ist in den USA bereits der nächste große Hit. Die App sammelt schneller neue Nutzer als Tinder oder Facebook in ihrer Startphase.
Triff deine Entscheidung immer zwischen zwei Möglichkeiten nach dem Hot-or-Not-Prinzip – zwischen Nike und Adidas, zwischen Kim und Kylie oder zwischen Pizza und Burger.

Wishbone

How to: Wünscheln

In den USA ist die App vor allem bei Mädchen im Teenager-Alter ein Viral-Hit. So erfährt man, was in der Welt der Teen-Girls gerade wichtig und angesagt ist und ob man cool ist, mitreden kann oder nicht. Baby Katze oder Baby Äffchen? Lipgloss oder Lippenstift? Welches Halloween-Kostüm ist hübscher? Schwarz oder weiß? Gut oder böse? Das Prinzip von Wishbone ist wie bei der echten Wünschelrute einfach und schnell erklärt. Du bekommst täglich zwölf sogenannte Karten mit je zwei Bildern darauf angezeigt, dazu eine Frage: Was davon gefällt dir besser? Nach der Antwort werden die Tendenzen der Community angezeigt und es gibt eine Kommentarfunktion, wo die Nutzer fleißig um Aufmerksamkeit und neue Follower heischen oder einfach ihre Entscheidung noch einmal für alle kundtun und begründen können.

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Nach den zwölf täglichen Karten und zwei Bonuskarten, muss man etwa acht Stunden auf die nächtlichen Karten warten. Aber auch die Community stellt täglich ca. 200.000 Karten auf der Plattform ein, von denen man erst einmal 100 zu Gesicht bekommt. Auf weitere Karten aus der Community wartet man dann wieder, da diese erst von Wishbone überprüft werden. In der Zwischenzeit kann man zum Beispiel selbst Karten erstellen und darauf hoffen, dass diese fleißig gevotet und von Wishbone gefeatured werden.
Oder man kann sich durch die Karten von anderen voten. Über eine Suchfunktion ist es möglich Freunde hinzufügen oder neue Leute zu entdecken und diesen zu folgen. Muss man aber nicht einmal, denn alle Karten sind öffentlich zugänglich. Also ist Vorsicht geboten, welche Inhalte man einstellt. Ganz so einfach ist das auch nicht, denn man kann neben den eigenen Bildern vom Smartphone auch welche über eine Websuche einstellen. Dabei bleibt völlig unklar, von wo oder von wem die Bilder stammen und ob diese urheberrechtlich geschützt sind. Einzig mein Profil bleibt einigermaßen privat, denn davon werden nur Nutzername und, wenn angegeben, der echte Name angezeigt.

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Wer jetzt denkt Wishbone wäre nicht geeignet für Entscheidungsallergiker, die lieber einfach einen Pizzaburger kaufen, als sich zwischen Pizza und Burger festzulegen, der sollte etwas über seinen Tellerand hinaus blicken. Man kann durch die Karten nämlich einfach die Commnuity oder seine Freunde für sich entscheiden lassen.
Soll ich das rote oder das gelbe Kleid anziehen? Hohe Schuhe oder Flats? Ringbindung oder Klebebindung für die Bachelorarbeit?
Wer an der Meinung von anderen interessiert ist, hat mit Wishbone eine Goldader gefunden. So einfach ist das.

Chancen und Risiken

Wishbone_CommunityWie man sicher gemerkt hat, drehen sich die Fragen aus der Community oft um Themen, die eher Mädchen interessieren. Das liegt daran, dass die Community tatsächlich größtenteils aus Teenager-Mädels besteht. Science hat dafür aber bereits eine Lösung parat. Slingshot – das Wishbone für Jungs.
Auch für Unternehmen könnte die App noch interessant werden, denn sie bietet eine super Zielgruppenanalyse. Auf was stehen die Mädels gerade? Was ist angesagt, was nicht? Und da hier die Zielgruppe eigentlich schon klar ist, ließe sich wunderbar zielgruppenorientierte Werbung schalten. Die App verdient bereits gutes Geld mit der Werbung auf ihrer Plattform, denn diese wird alle paar Karten eingeblendet und es handelt sich teilweise um sehr lange Videos, was leider für den Nutzer etwas anstregend ist. In der About Section von Wishbone erhält man dafür folgende Ermunterung:

We hate ads too, but it is super expensive to build a business for free. Just close your eyes a little.

Na also dann, Augen zu und durch.
Voten ist bei Wishbone ohne Registrierung möglich, alle anderen Funktionen allerdings erfordern diese über Facebook, Twitter, Email oder Telefonnummer. Nach dem gefühlt 20sten Anlauf klappt es bei mir auch endlich mit der Anmeldung über Facebook und ich kann selber Karten kreieren und Leuten folgen. Juhu! Aber durch Karten von Fremden zu klicken ist garnichtmal sooo spannend und ohne Freunde auf der Plattform, die man nach ihrer Meinung fragen kann, macht das ganze nur halb so viel Spaß. Über die Relevanz der Posts lässt sich sicher gut streiten, aber das ist wohl bei jeder Plattform mit nutzergenerierten Inhalten so. Der Hype bleibt in Deutschland also erstmal noch abzuwarten.
Nur diese eine überaus wichtige Entscheidung kann man sich von der Wishbone Community nicht abnehmen lassen: „Welches Starter-Pokémon soll ich nehmen: Glumanda, Shiggy oder Bisasam?“ Es gibt ja leider immer nur zwei Möglichkeiten.

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Hallo! Ich bin Patricia und spiele gerne Apps für Euch. Momentan auf dem Honor 6. In meiner Freizeit mag ich außerdem gutes Essen und Handball. Vielen Dank fürs Lesen und noch ganz viel Spaß!

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