Wow! Es gibt so Apps im Store, bei denen die herkömmlichen Kategorien nicht passen. Gerade auf iOS trifft man sie häufiger an. Globosome gehört z.B. dazu. Sie sind Machwerk von Indies, welche ihr Handwerk verstehen. Oder sollte man sagen ihre Kunst? Denn wie hier auch bei Flewn von Gabriel Smetzer handelt es sich bei ihnen um kleine Kunstwerke, welche den Spieler fesseln oder verzaubern. Um was geht es aber überhaupt?
Die Flewn App ist ein interaktives Buch, die Kategorie ansich ist recht einfach festlegbar. Doch Story und Umsetzung entziehen sich: Flewn handelt von einem alten Wal, welcher auf Stelzen laufend einen neuen Ozean sucht. Erzählt wird poetisch angehaucht mit starken Bildern und einer passenden Musikuntermalung. Finanziert hat sich der Indie-Dev über diese Kampagne bei Kickstarter. 1.245 Unterstützer haben seit dem Jahr 2012 ganze 44.355 $ beigetragen, um die Verwirklichung des Projekts zu ermöglichen. Verfügbar ist die App auf iOS , wo sie sich natürlich besonders gut auf dem iPad macht. Es gibt keine Werbung, keine In-Apps und keine nervigen sozialen Features. Kurz gesagt – nicht gemacht, um addictive zu machen, wie es der Dev selbst in der Beschreibung verspricht.
Der große alte Wal läuft seltsam an Stelzen durch die Gegend. Auf seinem Rücken hat er ein paar Gäste aus der Unterwasserwelt. Sie alle haben ein Ziel. Und so beginnt die Reise. Und doch wird diese nicht so einfach ausgehen. Hilfe, Gemeinschaft und Hoffnung sind Werte, welche auf eine metaphorische Art rübergebracht werden. Die App ist also durchaus auch für ältere Kinder geeignet, allerdings ist sie Englisch und hat ein paar traurige Wendungen. Das schwierigste überhaupt bei Flewn ist es über die Story zu schreiben, ohne zuviel zu verraten. Also schaut euch die Bilder nicht so genau an, um euch nicht zu teasern.
Obwohl der Ratschlag die Grafik nicht so genau anzuschauen schon schwierig ist. Denn sie ist es, was die App so einzigartig macht. Ihr Stil ist eine Mischung aus der Qualität von einem Animationsfilm aus dem Kino und der surrealen Eigenwilligkeit von Dali und Co. Gerade der alte Wal und das Kamel sind schon mit ihren burstigen Haaren und ihrem Ausdruck gelungen wie selten. Der Frosch hingegen ist nicht nur keck, sondern dient auch dazu einen zweiten Spielmodus zu aktivieren.
Gespielt wird Flewn mit Wischbewegungen, als würde man die Seiten eines Buchs umblättern. Doch es wird nur gescrollt. Die Szenen gehen perfekt wie in einem Film ineinander über. Die Texte werden von kleinen animierten Sequenzen unterbrochen. Der Gag in der Bedienung war für mich, dass man passend zur Story sein Gerät von Landscape auf Porträt drehen muss. Das habe ich bisher auch so selten erlebt. Wer die Story durch hat, kann mit dem Frosch die Welt erkunden. Hierbei muss man kleine Insekten fressen, um genügend Energie zu haben. Das ist etwas lahm und hat mich nicht besonders gefesselt.