Woooooga! Zuerst war ich ja euphorisch, als ich hörte, dass Futurama eine App verpasst bekommt. Die eingestellte Serie aufleben lassen – „shut up and take my money“. Ein Spiel mit Fry, Bender und Leela, das ist doch was! Doch steckte mir Jahre später noch im Ohr, wie Facebooks Director of Engineering Purdy auf dem Hack euren Namen anerkennend als Schlachtruf nutzte. Die mobilen Apps der Berliner sind in der casual Tradition gestrickt, welche wie Jelly Splash von uns empfohlen und auch heute noch von uns selbst gespielt werden. Long story short: Dann war die Futurama-App da und es war ein Match-Game geworden. Am Tag des Softlaunchs war gerade eine Veranstaltung zum App-Marketing in der Factory in Berlin , wo es zwar noch keiner meiner small taktisten gespielt hatte, aber irgendwie bereits blöd fand. Die Bewertungen der gratis App für Android und iOS spiegeln diese gespaltene Haltung der Futurama-Fans wieder. Auf einer Skala von Ja bis Nein, wie finde ich also das Spiel?
Das Spielprinzip von GoD ist so bewährt und Blup Blup. Klar, vier Steinchen matchen kann jeder. Auch ein Fan von Futurama. Auch Mutti und Opa. Wer es nicht kapiert, bekommt es nachdrücklich gesagt: „Vier Drohnen!“ Nicht unbedingt in einer Linie, auch im Quadrat, als I, X oder ß darf man sie anordnen. Einfach die beste Kombination angesichts der Ziele suchen und fertig ist der Levelabschluss mit 3-Sternen. Zeitdruck gibt es keinen. Logik ist hilfreich, jedoch angesichts unvorhersehbarer Kettenreaktionen nicht unbedingt zielführend. Die Steine sind mehr oder weniger zufällig positionierte farbige Drohnen, die Spielzüge sind wieder einfaches Tauschen und in ihrer Anzahl limitiert. Da die Ziele immer schwieriger werden mit jedem Level, ist der Einsatz von Boostern hilfreich. Ansonsten heißt es Game Over und eines von fünf Leben wird abgezogen. Auf neue Leben wartet man hingegen per Timer schlappe 15 Minuten. Oder man belästigt seine Facebook-Kontakte. Oder man schaut sich ein Video an, welches mit lustiger Pfeifmusik eine Sprachapp derzeit bei mir bewirbt. I do can speak english.
Der Levelfortschritt geht super leicht von der Hand. Bis zum Level 30 habe ich jedes auf Anhieb geschafft. Bis auf Level 30, 31 und bestimmt auch die 32. Der Schwierigkeitsgrad steigt wie immer so an, dass man entweder Geduld braucht bis der „Zufall“ einem die gnädige Drohnenanordnung spendiert und es eben immer und immer wieder versucht. Oder aber, um das Gottwesen in Folge S03E20 zu zitieren: „Wenn man etwas richtig macht, wissen die Leute nicht, ob man überhaupt etwas getan hat.“ Also Zufall oder Fügung, dass manchmal partout nicht die benötigen Farben ins Spielfeld fallen? Also Geduld oder man nutzt die Booster. Derlei gibt es nicht nur einen, auch nicht zwei, auch nicht drei. Ach doch, drei vorm Spiel:
Gleich irgendwann am Anfang wurde das Fishy Meal freigeschalten. Zwei bekommt man als Geschenk, um die magische Wirkung von vermehrten Bomben auf dem Spielfeld gleich zum Start zu erleben.
Später wurde dann noch Super Slurm aktiviert. Die Dose mit dem leckeren Sekret der madenförmigen Königin gibt dir die jeweilige Charakterkraft gleich bei Levelstart. Anfangs ist das bei den Fry-Leveln so ein Energieblitz, welcher alle gleichfarbigen Drohnen killt. Später wird es mit Zaff dann ein Bazooka-Bombenwurf, welchen ich schwächer finde.
Im Level 40 wird es noch einen weiteren Booster geben, welche ich wohl nicht mehr erleben werde. Dieser schaltet sicher das eigentliche Futurama-Spiel frei, was ein Rollenspiel mit Aufbauelementen ist. Hoho.
Zudem gibt es während der Partie noch drei Booster zum sofortigen Einsatz – Doomba räumt z.B. vier Bereiche des Spielfelds frei.
Die Booster haben es schon gezeigt. Die Devs von Wooga haben durchaus die ein oder andere Folge von Futurama gesehen und sich vom Design, der Musik und dem Metall von Bender inspirieren lassen. Naja, eigentlich wirkt die App wie aus einem Guss direkt aus der Serie geschnitzt. Sogar das App Icon erinnert irgendwie an die Serie. Teilweise ist sie so beißend selbstironisch, dass man sie beinahe gut finden muss. So hat Fry keine Zeit die Lieferboxen aus dem Weg zu schaffen, da er gerade auf seinem Eyephone das Slurm Slush Soda Epic spielt – eine „süchtigmachende Zeitverschwendung ohne Story oder Unterhaltungswert“, wie Leela sagt. Und da darf Wooga durchaus selbstbewußt sein. Denn Futurama: Game of Drones hat eine Story. Jetzt keine preisverdächtige Handlung mit Stoff für eine neue Staffel der Serie, aber gar nicht mal unwitzig. Kurz: Ist diese nun gut oder schlecht geschrieben? Völlig egal. Schließlich gehts doch um Futurama.
Neben der Monetarisierung gibt es noch ein paar kleinere Späßle im Spiel. Aber erstmal zu den Kröten. Sie können als In-App-Käufe ab 1 Euro bis 50 Euro gekauft werden und sind das Zahlungsmittel für Leben und Booster im Spiel. Braucht man wahrscheinlich später vermehrt, brauchte ich bisher noch nicht, da ich Geduld und keinen Ehrgeiz habe.
Twitcher, eine Parodie auf den sinnlosen Kurznachrichtendienst Twitter, gibt es noch im Spiel. Hier schreiben die Protagonisten der Serie kleine Nachrichten, wie man es so kennt von Leuten, die mit dem Kopf nach unten gerichtet in der S-Bahn sitzen oder einen mit dem Rad, dem Pizzakarton in der einen Hand und dem iPhone in der anderen auf der Autobahn über den Fuß fahren.
Sowas wie ein Fazit: Die App ist ganz spaßig gemacht, ist spielbar und nicht ganz so schlimm, wie ich erst befürchtet hatte. Sie hat Grafik. Sie stürzt nicht ab. Trotzdem finde ich die Level eher ein lästiges Beiwerk. Ich spiele sie eigentlich nur, um die Story weiter zu lesen. Also ich hätte ja lieber als Lieferjunge lustige Pakete zu fremden Planeten gebracht, so in einer Art FTL-Aufbauspiel. Die MomCorp, ähm. Wooga, hatte wohl aber ihre Gründe daraus ein Match-Game zu machen. Aber jetzt halte ich endlich meine Klappe und vielleicht versuche ich doch noch ein Level weiterzukommen. Nur noch eins…