Total War für eure Smartphones und Tablets! Sega hat das von Creative Assembly entwickelte Game für Android und iOS veröffentlicht (auch für PC und MAC ist es erhältlich). Kein Clasher-Clone wie der eher enttäuschende AOE-Ableger ist es geworden. Der Entwickler der Original-Serie vom PC hat reichlich Spieltiefe reingepackt. Sowohl im Aufbaumodus in den Provinzen als auch taktisch auf dem Schlachtfeld. Gratis ist der Download, wenn auch richtig fett mit einigen hundert MB im Umfang. In-App-Produkte sind jedoch freilich vorhanden und zeigen sich als Premiumwährung „Gold“ recht häufig. Hier das App Review von Total War Battles: KINGDOM.
Am Wandkalender ist das Jahr 905 in wunderschön verschnörkelter Mönchsschrift angemalt. Kein Zweifel, wir sind im zehnten Jahrhundert und das trübe Wetter mit den vielen Überschwemmungen deutet drauf hin, dass wir in England sind. Keine friedliche Zeit, das Frühmittelalter. Hier spielt sich das kriegerische Geschehen von Total War Battles: KINGDOM ab. Zugegeben hat mich der Titel „Total War“ schon immer seit dem Release des ersten Teils um 2000 herum gestört. Age of Empires, Stronghold und so weiter haben zwar ähnliche Spielelemente, doch gerade die Massenschlachten sind es, welche die Serie auszeichnen. Auch die mobile Umsetzung hat letztlich nur ein Ziel – den Gegner platt machen und gewinnen. Und doch gibt es ein erstaunlich komplexes Aufbauelement.
Der Ersteindruck vom Spiel ist super. Nachdem ich es auf dem Android Smartphone installiert hatte, entschied ich mich spontan gleich nochmal neu auf dem Tablet anzufangen. Ein kleines Intro begrüßt uns düster. Krieg und Zerstörung. Nicht schön, aber eine Herausforderung. Und die Natur meint es auch nicht gut mit uns. Wurde die ohnehin zerstörte Stadt zudem noch überflutet. Gleich gehts weiter mit dem Aufbau.
Doch eigentlich interessiere ich mich zuerst fürs Einstellungsmenü. Nein, nicht die Sprache möchte ich wählen. Die gibt es bisher nur Englisch. Hier kann man stufenweise die Grafikqualität anpassen. Es präsentiert sich eine Karte mit feineren Schatten und Konturen in der rechenintensiven Variante. Im Store werden 2 GB RAM und Android 4.2 empfohlen. Das Gif hier zeigt, was in Total War Battles: KINGDOM an Detailgenauigkeit geht:
Grafisch präsentiert sich die Total War Battles: KINGDOM App sehr ansehnlich. Klar, über die Quali kann man mobil immer streiten, wenn man es mit der Konsole oder dem PC vergleicht. Jedoch habe ich so eine Grafik bisher noch bei keinem Strategie-Aufbauspiel gesehen, was F2P ist. Meist trifft man ja auf die typische Clasher-Comicgrafik mit Fantasieelementen. Die UI der App jedoch präsentiert sich typisch mit Rohstofficons, Spielerprofil und zahlreichen Buttons für Baumenüs und Armeemanagement. Auch einen Shop gibt es. Dazu später mehr, wenn es ums Thema F2P geht.
Aufbau des Königreichs
Die erste Burg steht schon. Im weiteren Spielverlauf von Total War Battles: KINGDOM werden wir die ganze Karte erkunden und weitere Burgen gründen. Ringsum ist viel Platz für drei Gebäudetypen: Wirtschaft mit Schmieden und Tavernen, militärisch für die Rekrutierung von Einheiten sowie Rohstoffgebäude. Wir sehen eine Naturlandschaft mit Hex-Feldern. Pro Feld ein Gebäude. Alle Gebäude kosten etwas Bauzeit. Wichtig ist die geschickte Platzierung, da sich zwischen den Gebäudetypen Bonis ergeben. Eine Schmiede neben Militärgebäuden wird zum Beispiel automatisch mit 1 bis 3 Arbeitern besetzt. Ja, man braucht Arbeiter, für welche Wohnhäuser gebaut werden müssen. Aber kommen wir nochmal zum Thema Landschaft – diese lässt sich nämlich recht dynamisch ändern. Wasser stellt das wichtigste Element dar. Hatten wir ja schon. So lassen sich Brücken bauen und Dämme, um Fluten abzuwehren. Gerade diese halten mich derzeit bei Lordlevel 18 mit dem Ausbau von Burg 2 etwas auf:
Im Gameplay von Total War Battles: KINGDOM äußert sich der Aufbaupart vor allem durch das Einsammeln von geerntetem Getreide, Stein und Erzen. Auch Steuern und Nachwuchs bei der Bevölkerung müssen manuell eingetrieben werden. Das ist schon etwas umständlich. Als weitere Interaktionen kommen noch die Suche nach Monstern, das Erkunden von Höhlen und das Einsammeln zufälliger Rohstofflager. Wetterwechsel und vor allem die vier Jahreszeiten stellen abwechslungsreiche Rahmenbedingungen dar, welche sich nicht nur grafisch äußern.
Armee rekrutieren und Kampfsystem
Militärgebäude erlauben die Rekrutierung genau einer Truppenart mit einer festen Zahl gleicher Einheiten. Diese werden automatisch rekrutiert. Im Kampf können sie nicht sterben, sondern werden verwundet. Sie sammeln Erfahrungspunkte, welche in die Verbesserung zahlreicher Attribute investiert werden können. Nur sechs Felder gibt es anfangs im Army Setup. Mittlerweile habe ich noch zwei Felder für die Waffen des Workshops freigeschalten. Kirchen werden gebaut, um „Orders“ zu erzeugen.
In den Kampf geht es in Missions und Battle Quests ab Level 8 gegen die KI jeweils und das Duell gegen andere Spieler ab Level 15. Die Kampagne hingegen scheint noch nicht verfügbar zu sein. Die werden mit einem kleinen Intro eingeleitet und zeigen das Geschehen aus isometrischer Sicht. Der Spieler hat relativ wenige Einflussmöglichkeiten, welche jedoch große Wirkung aufs Geschehen zeigen. Man kann die Einheiten nicht frei bewegen und so weiter. Man gibt vielmehr Kommandos, tippt zum richtigen Zeitpunkt für einen perfekten Angriff und kann die Orders aus der Kirche als Boni vergeben. Höhergelevelte Einheiten haben dann auch selbst jeweils noch einen Spezialzug. Es kommt darauf an, seine Ballisten stetig abzufeuern und die Bogenschützen anzuleiten. Zudem kann man die Aufstellung ändern.
Das Kampfsystem wirkt anfangs komplex, ist aber schnell beherrschbar. Was nicht heißt, dass man immer gewinnt. Ganz im Gegenteil. Was mich noch auf den Aspekt F2P bringt.
In-App-Produkte: Gold ist Gold
Gold ist die Währung, welche es nur gelegentlich gratis gibt. Täglich einen Bonus, in der Taverne zahlen edle Herrschaften damit. Und für die Registrierung eines Accounts erhält man auch 40 Gold. Im Shop gibt es 6250 Einheiten Gold für 53 Euro und 500 Gold für 5,27 Euro. Ausgegeben werden kann Gold für die Beschleunigung von Timern, den Kauf besserer Einheiten, ja sogar für die Änderung der aktuellen Jahreszeit.
Die Bauzeiten für Gebäude sind in Total War Battles: KINGDOM bisher gering. Eher kostet es Zeit sie wieder abzureißen, weil man z.B. eine bessere Platzierung herausgefunden hat. Auch die Bauzeit des Damms mit acht Stunden ist schon erheblich. Ein weiterer Timer begegnet uns bei der Heilung der Einheiten.
Verlockend ist natürlich der Kauf gleich besserer Einheitentypen. Auch Equipment kann ich mir bisher nur für Gold kaufen.
Sega hatte mir fürs Review etwas Gold zur Verfügung gestellt. Komischerweise habe ich es noch nicht wirklich gebraucht und spare es mir auf. Trotz der vielen Kaufmöglichkeiten würde ich also urteilen, dass das Spiel relativ fair monetarisiert ist.
Update: Die Version 1.1 und 1.2 von Total War Battles Kingdom haben wir hier in einem extra Artikel beschrieben.