Arlo hat soeben eine Bewegung erkannt, Arlo hat ein Geräusch erkannt. Genau um 4:35 Uhr und zwei Sekunden war es soweit. Ich erhielt die erste Mail, wonach die WLAN-Kamera etwas bemerkt haben will. Das ist natürlich eine krasse Erfolgsquote. Denn ich hatte das Netgear-Produkt gerade erst am Abend vorher aufgestellt. Und gleich in der ersten Nacht fasse ich also einen Bösewicht. Was folgt, sind aber nicht „shocking funny moments live on camera“. Vielmehr weiß ich jetzt, dass es wohl die rötliche Nachbarskatze ist, welche stets mit ihren schlammigen Pfoten quer übers Auto läuft und nicht die schwarze. Solche Erkenntnisse wirken jetzt vielleicht nicht so spektakulär. Jedoch gehört so eine Überwachungskamera wie etwa auch Feuermelder und Öltank-Leckanzeiger zu den Geräten, von welchen man sowieso eher nichts hören möchte, denn dann ist alles gut. Und trotzdem gibt es interessante Zeilen in diesem Review der Arlo Q von Netgear (Typ VMC3040), da es ein tolles smartes Gadget mit gratis App für Android und iOS ist. Mit dem PC greift man über den Browser auf die Kamera zu.

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Wintereinbruch im Sommer! Das Motiv mit dem Schneemann ist natürlich gestellt, aber vom Gewitter über dem Berliner Raum habe ich hier Aufnahmen. Die Arlo mit dem Kolibri im Logo mag auch besonders Vogelgezwitscher als Geräusch melden.

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Gute Bilder in 1080p HD, sowohl am Tag als auch in der Nacht liefert die mit 4-Megapixel-Sensor, 130-Grad-Objektiv und Infrarot ausgestattete kleine Kamera. Zudem natürlich eine Bewegungs- und Geräuscherkennung, deren Videos im kostenfreien Cloud-Speicher landen. Netgear, der 1996 gegründete Netzwerkausrüster aus dem Silicon Valley, hatte die Arlo Q zur diesjährigen CES präsentiert und damit offenbar einen Nerv getroffen. Viele, viele vorwiegend positive Amazon Reviews (negative beziehen sich fast immer auf das Vorgängermodell) und positive Testberichte der Arlo Q zeugen davon. Nicht nur als Sicherheitslösung kann man die Arlo Q ansehen, sondern es bieten sich noch zahlreiche weitere Funktionen, u.a. auch dank Gegensprechfunktion.

Einfache Inbetriebnahme

Die Kamera im weißen futuristischen Design besteht aus einem quadratischen Gehäuse mit einer Kantenlänge von 7×7 cm, also etwa ein Drittel kleiner als das Apple TV 4. Mittig vorn ist das Kameraauge, ringsum zehn Infrarot-LED, darunter eine Statusdiode. Seitlich ist ein Button für die Synchronisation, rückseitig der Stromanschluss angebracht. Es steht auf einem schlanken Fuß mit einer Bauhöhe von etwa 12 cm. Dieser ist mit einem Kugelgelenk für eine flexible Ausrichtung ausgestattet sowie einem recht schweren Fuß. Dieser gewährt nicht nur einen sicheren Stand, sondern bietet auch einen Magneten. Aufstellen kann man sie entweder auf einer geraden Oberfläche, wie Regal und Board, oder man heftet sie an einen metallenen Untergrund. Bei mir haftet sie z.B. sehr gut am Scharnier der Tür. Auch lässt sie sich mit der mitgelieferten Halterung an die Decke oder Wand fest montieren, sogar Schrauben und Dübel liegen bei. Limitiert wird die Aufstellung durch die Notwendigkeit zur Stromversorgung, ein kleiner Netzstecker sowie ein etwa 3 Meter langes Kabel liegen ebenso bei. Positiv hierbei ist, dass man das Kabel vom Stecker trennen und es somit auch mit einem USB-Adapterkabel verlängern kann.

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Die Inbetriebnahme funktioniert in den „berüchtigten“ drei Schritten, oder vier, wenn man die Öffnung der Verpackung mit einbezieht. Also Kabel einstecken, App installieren (gratis verfügbar für Android bei Google Play und hier für iTunes für iOS) und sich mit Email-Adresse registrieren sowie den QR-Code auf dem Smartphone-Display mit der Kamera scannen. Am Gehäuse ist eine Pairing-Taste, eine LED zeigt den Betriebsmodus an. Die Einrichtung ist freilich auch ohne Smartphone am PC möglich.

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Die Arlo Q benötigt keine extra Basisstation, sondern wird direkt mit dem vorhandenen DSL-Router über WLAN verbunden. Ob nun mit 2,4 oder 5 GHz. Ins Internet kommt die smarte Kamera per WLAN, was bei einem normalen Router kaum eine Reichweitenbegrenzung darstellen sollte. Die Arlo Q kann man nur Indoor aufstellen. Es gibt jedoch noch die wetterfeste und kabellose Arlo vom Hersteller, welche auch in einem System kombiniert werden kann.

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Übrigens benötigt die Kamera selbst nicht einmal eine besonders schnelle Internetverbindung. Derzeit betreibe ich die Kamera am super langsamen DSL mit 720p, was mir O2 zur Verfügung gestellt. Dieses hat lediglich 2 MBit/s im Upstream und lässt sich trotz aktivierter Kamera parallel problemlos nutzen.

Nutzungssituation: Einstellungen, Cloud-Dienste, Bildqualität

Wo man die Kamera aufstellt, ist eine Frage, welche der Nutzungssituationen man wünscht. Klassisch als Sicherheitskamera reicht sie aus, um einen Wintergarten oder Hauseingang mit Carport zu überblicken. Dank des großen 130 Grad Blickwinkels ist hierbei eine äußerst flexible Positionierung möglich, das Livebild in der App ermöglicht eine schnelle Ausrichtung. Arlo selbst schlägt vor, die Kamera auch zur Überwachung von Haustieren, Babys und älteren Menschen zu nutzen.

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Die Kamera zeigt ein Livebild mit Ton im Netz (aufrufbar im Browser am PC) sowie in der App, welche sich jederzeit manuell aufnehmen lässt per Video oder Screenshot. Bei mir gibt es eine leichte Zeitverzögerung von 1 -2 Sekunden. Darüber hinaus erhält man per Mail oder Push-Benachrichtigung eine Warnung, wenn ein auffälliges Geräusch oder eine Bewegung erkannt wurde. Das erfolgt unabhängig von der Tageszeit, auch nachts. Automatisch wird dann ein Clip aufgenommen, dessen Link in der Mail enthalten ist und sich sofort mit jedem Smartphone (auch Windows Phone) ansehen lässt. Der Link lässt sich auch mit anderen Personen teilen, welche bei Arlo nicht registriert sind. Zur Nutzung der Kamera haben wir uns oben ja bereits bei Netgear registriert und erhalten damit einen Cloudspeicher im Basistarif für bis zu fünf Kameras, welcher maximal 7 Tage oder maximal 1 GB Volumen die Videos vorhält. Diese lassen sich jedoch mit einem Klick auch runterladen. Eines der runtergeladenen Videos im mp4-Format hat zwischen 300 und 750 kb, sodass sich also über 1000 Warnmeldungen bei meiner Nutzung aufzeichnen ließen. Für 9 Euro pro Monat im Premier-Abo kann man 10 Kameras einbinden und 30 Tage Cloud-Aufnahmen mit 10 GB nutzen. Für 14 Euro pro Monat im Elite-Abo sind 60 Tage Cloud-Aufnahmen mit 100 GB enthalten. Wer eine Aufzeichnung rund um die Uhr benötigt, kann sich für 18 Euro pro Kamera und Monat das CVR-Abo holen. Für die normale Nutzung würde ich jedoch das kostenfreie Basis-Abo als völlig ausreichend ansehen. Da Netgear ein bereits seit vielen Jahren am Markt agierendes Unternehmen ist, kann man von einer längeren Supportzeit ausgehen als bei einem Start-Up. Info für Datenschutz: Die Server stehen übrigens in Europa.

Das Portal und die Arlo App sind identisch aufgebaut. Sie zeigen in der Bibliothek die aufgezeichneten Videos in einer übersichtlichen Kalenderdarstellung mit Uhrzeit und Vorschaubild:

Arlo_App_Bibliothek Arlo_App_Live

In der Livebildübertragung kann man einen achtfachen optischen Zoom bedienen sowie die Helligkeit stufenlos regulieren. In den Einstellungen gibt es weitere Optionen, wie etwa die Deaktivierung der Bewegungs- und Geräuscherkennung oder des Nachtmodus. Die Kamera erkennt Bewegungen übrigens auch durch Scheiben hindurch, anders also als das Vorgängermodell. Besonders cool ist die Möglichkeit bis zu drei Aktivitätszonen als Filter festzulegen. Bei meinem Screenshot sieht man z.B. recht viele Meldungen durch Bewegungen, welche durch das Windrad und die Hecke zum Nachbarn ausgelöst wurden. Beides habe ich in der Nachkonfiguration als Bewegungswarnung deaktiviert.

Die Bildqualität beurteile ich für die genannten Zwecke als sehr gut. Zwar gibt es bei Bewegungen auch pixelige Bereiche (Artefakte der Komprimierung), doch was die Farbwiedergabe und Schärfe angeht, ergeben sich schon Möglichkeiten, mehr aufzunehmen als nur Einbrecher. Unter dem Hashtag #CaughtOnArlo kann man auf Twitter nicht nur herumflitzende Katzen bewundern, sondern auch ein Opossum auf Tomatendiebstahltour.

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Für den Nachteinsatz hat Arlo übrigens die Wellenlänge von 850nm. Das bedeutet potentiell nachteilig, dass man die LEDs als rote Punkte in der Kamera sieht (das Licht bleibt unsichtbar fürs Auge). Einbrecher können also sehen, dass eine Kamera positioniert ist. Ob das ein Nachteil ist, sei dahingestellt. Kann ja auch abschrecken. Der Vorteil dieses Typs ist die größere Reichweite von theoretisch bis zu 100 Metern. Der Hersteller gibt jedoch konservativ nur 7,62 m als Ausleuchtung im Datenblatt der Arlo Q an.

Fazit und Kauf

Die Arlo Q Kamera ist als kostengünstige und leicht einsetzbare Option sowohl für Privatnutzer in Haus oder Wohnung als auch für Geschäftsinhaber und Büros interessant. Vorbildlicher Lieferumfang, cooles Design und eine kinderleichte Einrichtung machen die Inbetriebnahme zur Freude. Dem Nutzer wird so vollkommen die Wahl gelassen, ob man mit einer Kamera auskommt und wo man sie aufstellt, er muss sich nicht mit Netzwerktechnik und so weiter auseinandersetzen. Das System selbst ist derzeit umgekehrt gesehen jedoch auch isoliert von anderen Smarthome-Anwendungen, was wohl noch in diesem Jahr verbessert wird. Zu einem aktuellen Preis von etwa 200 Euro hier bei Amazon ist das Modell ganz günstig, zumal man keine weiteren Elemente wie Basisstation etc. benötigt. Aufgrund der permanenten Stromversorgung ist die Kamera natürlich auch zur permanenten Überwachung prädestiniert, der Preis für den Cloudspeicher erscheint mir angemessen.

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