Vor mir der Fernsehturm, links daneben das Rote Rathaus und rechts weiter drüben sehe ich den Dom hinter der Baustelle vom Humbold Forum. Und natürlich viele, viele Menschen und Eindrücke, die sich nicht beschreiben lassen. Ein Glück gibt es dafür Fotos und nicht mehr nur quadratisch, 4:3, 16:9 oder wie ihr das Verhältnis gern habt. Was man bisher lediglich von Google Streetview kannte oder auf vereinzelten Projekt-Webseiten fürs Innenstadt-Marketing oder in virtuellen Museen sah, bahnt sich gerade den Weg für jedermann. 360 Grad mit VR-Brillen! Ob nun das Geburtstagsfoto mit Torte und allen Gästen rund um den Tisch oder der Blick vom Berg auf die Gipfel der Alpen im Urlaub. Nicht zuletzt durch die Ankündigung von Facebook von Mitte Juni wird es populärer, solche Sphären zu teilen, nachdem es entsprechende Videos bei YouTube schon längere Zeit gibt. Die 360 Grad Sphären sprengen die durch die bisherige Fototechnik auferlegten künstlichen Grenzen. Doch wie erstellt man diese? Ich stelle euch heute mit der LG 360 Grad CAM aus der Kategorie LG Friends eine kompakte Kamera vor, welche mit gratis App sehr nutzerfreundlich zu bedienen ist. Soviel kann ich schon jetzt verraten.

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tl;dr: Die LG Friends 360 CAM ist eine Kamera mit Rundumblick. Der Einsatzzweck selbst dürfte nun klar sein. Ein Beispiel seht ihr hier auf unserer Facebook-Seite, was ich die Tage in Mitte gemacht habe: Pokémon-Go Spieler am Dom. Die Location kennt jeder Touri und deren Vor- und Nachteile für so ein „Testbild“ brauch ich nicht weiter zu erläutern. Ein weiteres Testbild hier auf unserer Facebookseite von einer Landschaft. Gerade was das Fotorecht angeht und die Komposition stellt einen das Foto in 360 Grad vor eine komplett neue Herausforderung. Dazu später vielleicht noch mehr. Kommen wir zunächst zum Test der LG 360 CAM, welchen ich mit einer Einordnung starten möchte, um die Erwartungen einzupegeln.

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Warum eine Sphärenkamera und nicht nur eine App (oder gar ein DSLR-System)?

Die LG 360 CAM ist eine kompakte sphärische Kamera. Sie erzeugt mit einer Auslösung per App oder Stand Alone direkt verwertbare Bilder im JPEG-Format. Außerdem macht sie auch Videos. Im Gegensatz zur Erstellung im Profibereich mit einem System bestehend aus DSLR, drehbarem Stativ und ein oder zwei Programmen fürs zusammensetzen und präsentieren im Internet, geht das also viel einfacher und kostengünstiger. Als weitere Alternative gibt es bekanntlich auch Apps für die Erstellung, wie z.B. allein schon Google Streetview selbst. Nachteile hier sind z.B. die Stitching-Fehler bei nicht genauer Drehung des Smartphones, gravierender finde ich noch, dass man Szenen mit Bewegungen überhaupt nicht aufnehmen kann. Es sei denn man findet in der Mitte durchtrennte Körper gut und heißt Copperfield. Natürlich gibt es auch noch andere kompakte Sphärenkameras, etwa die von Samsung (welche nur mit den Smartphones der Koreaner funktionieren). Ich stelle euch die LG 360 Grad vor, da ich mich auf den ersten Blick in sie „verliebte“. Das soll natürlich nicht mein Einschätzungsvermögen einschränken, da ich auch die anderen Techniken bereits angewendet habe.

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Vorstellung der LG 360 CAM

Klein und im wahren Wortsinne handlich ist die LG 360 CAM. Sie liegt in der Hand wie eine Fernbedienung. Mit ihren 2,5 x 9,7 x 0,4 cm ist sie gerade mal so groß wie ein USB-Netzteil. Nur 73 g ist sie schwer. Ihre beiden Seiten sind bis auf einen Button fast identisch. Die großen runden nach außen gewölbten Linsen mit 13 Megapixeln und schwarzen Rändern dominieren das Erscheinungsbild des ansonsten grauen Gehäuses aus Plastik. Ein großer runter Button für die manuelle Auslösung ist vorhanden, seitlich ein Einschalter und vier LEDs für diverse Statusanzeigen. Die Kamera gibt auch Audiosignale zur Bestätigung.

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Geliefert wird die LG 360 CAM mit einer Hülle, welche mit zwei Buttons links und rechts absolut sicher auf der Kamera hält. Für den Transport habe ich noch eine Smartphone-Tasche genutzt, sodass sie komplett geschützt ist.

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Auf der Unterseite der LG 360 CAM befindet sich eine kleine Klappe. Darunter ist ein USB-Anschluss vom neuen Typ C sowie ein Einschub für eine SD-Karte. Diese ist nicht im Lieferumfang enthalten. Eingebaut sind 4 GB interner Speicher, welcher offenbar nur für die Verarbeitung der Fotos und die Software genutzt wird. LG stattet die Kamera natürlich mit einem Aufladekabel und einer Anleitung aus. Da ich mir sofort die entsprechende App auf meinen Androiden lud, habe ich jene nicht benötigt.

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Nutzung der Kamera im Alltag

Die LG 360 CAM lässt sich intuitiv bedienen. Ich würde sie selbst meiner Oma anvertrauen. Wenn man sie jedoch ohne Smartphone und App nutzt, dann ist die Fotoqualität natürlich ein gewisser Blindflug. Dazu gleich mehr. Zudem ist der Finger sehr nahe an der Linse. Dass die Kamera nach unten hin unerwünschte Dinge aufnimmt, das Problem gibt es ohnehin immer bei 360 Grad. Es sei denn man lässt eine Drohne fliegen. Dann ist der Bereich nach oben hin „verbaut“. Es gibt also einen technischen Aspekt der Bauart und einen der Software. Die Ersteinrichtung hingegen ist mit zwei Worten erledigt: verbinden, Codeeingabe. Fertig. Sofort kann die Kamera genutzt werden.

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Gleich zu Beginn möchte ich alle potentiellen Käufer der LG 360 CAM auf die technische Nutzungssituation hinweisen, dass man sie keinesfalls ohne Stativ (Tripod) nutzen sollte. Die Kamera hat kein mitgeliefertes Stativ. Einerseits muss sie etwas vom Boden entfernt sein, wenn man sie abstellt und nicht in der Hand hält. Andererseits ist sie aufgrund ihres geringen Gewichts und einer gewissen Kopflastigkeit schon stark kippgefährdet. Ich hatte vorher ein Review gelesen, wonach ein Nutzer einen Kratzer auf die Linse bekommen hat, sodass ich extrem vorsichtig mit ihr umgegangen bin. Es gibt auch die Möglichkeit sie umgekehrt in die Hülle zu stecken und damit eine größere Höhe zu erreichen. Das würde ich auch nicht empfehlen. Ein Stativ muss ran an die LG 360 CAM. Dafür gibt es unterseitig ein 1/4 inch Standardgewinde. Allerdings ist dieses aufgrund der Klappe nicht zentral montiert, sodass man bei fast allen Stativen die Kamera nicht mittig platzieren kann. Meine Lösung bestand nach vielen Versuchen aus einem Selfiestick mit Tripod als Basis. Grundsätzlich ist das jedoch kein Thema der Kamera, sondern wie gesagt ein „Problem“ aller 360 Grad Fotos.

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Die Nutzung per Software, also App auf Android (Details bei Google Play) und iOS (Details bei iTunes), funktioniert ohne jegliche Probleme. Verbunden wird die 360 Grad Kamera per Bluetooth und WLan mit dem Smartphone. Dadurch ist mit einer Reichweite von 5 bis maximal 10 Metern die Livebildübertragung möglich. Man sieht also auf dem Smartphone, was man fotografiert. Nicht 360 Grad sofort, sondern mit zwei umschaltbaren Fisheyes in jede Richtung. Damit kann man schon sehr viel anfangen. Die App erlaubt nämlich neben dem automatischen Bildmodus auch die Verstellung grundlegender Belichtungswerte (Blende, ISO) sowie vom Weißabgleich. Da die Bilder im JPEG-Format landen und nicht RAW, ist die manuelle WB ein Tipp von mir. Das heißt nicht, dass ich mit der automatischen Wahl nicht zufrieden wäre, aber wer die Stimmungsbildung durch gelb und blau kennt, wird es gern in Anspruch nehmen. Die Aufnahme von Videos habe ich nur kurz getestet und möchte hier mal eine Bewertung außen vorlassen. Sie nimmt jedoch in 5.1 Surround den Sound auf. Neben der Änderung der Blickrichtung (Objektiv 1 oder 2), kann man auch noch zwischen 180 und 360 Grad umschalten. Das geht auch per Tastendruck an der Kamera selbst.

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In der App kann man auch bereits die gemachten Bilder in einer Galerie anschauen. Nicht nur als verzerrtes Gesamtbild, sondern fertig als Sphäre. Nice. Die App stitcht also sofort die Bilder. Live.

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Ich habe mir die 360 CAM Manager App von LG geladen, testweise auch noch die zweite App: CAM Viewer. Da ich mit der vorhandenen Galerie in der genannten Manager-App vollkommen zufrieden bin, aber nur die erste genutzt. Sie ist einfach aufgebaut, zeigt auch den Ladezustand der Kamera an und verdient 5 Sterne. Für das LG G5 soll es nochmals eine spezielle App geben, welche ich aber mangels G5 nicht getestet habe.

Nutzungseindrücke und Aufnahmequalität

Die 360 Grad Kamera LG 360 CAM habe ich nach der ersten Aktivierung permanent über zwei Wochen fast täglich in Testsituationen genutzt. Positiv gefällt mir als erstes das jeweils schnelle Starten der Kamera und App. Innerhalb von 10 Sekunden bin ich fotobereit. Tonsignale (deaktivierbar in den Einstellungen) geben den Hinweis. Die lange Akkulaufzeit ist außerdem positiv. Ich habe die Kamera nur ein einziges Mal aufladen müssen. Angegeben werden 70 Minuten Laufzeit, jedoch habe ich nur wenige Videos gemacht und Fotos schnell gemacht als Schnappschüsse. Die Kamera geht nach 1, 2 oder 5 Minuten in ein automatisches Standby. Aus diesem kann man sie leicht holen, indem man einfach in der App auf „Kamera“ oder die Galerie tippt.

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Die Videoqualität der LG 360 CAM will ich genannt haben. Sie beträgt 2560 x 1280 Pixel bei 30 fps, also 2K. Fotos werden mit 5560 x 2830 Pixeln ausgegeben als JPEG. Diese sehen so wie bereits oben zu sehen aus bzw. wie nachfolgend vom Kornfeld, wenn man sie nicht mit einem Viewer anschaut:

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Die Bildqualität ist in hellen Situationen (Sommerlicht) sehr gut. Allerdings darf man nicht zu hohe Bildschärfe erwarten bei der Pixelzahl. Menschen wirken in 10 Metern schon nicht mehr gut erkennbar, Konturen verschwimmen und es gibt auch Chromatische Aberration und Lens Flares. Das hört sich gerade so negativ an, ist aber völlig normal. Es geht um den Effekt der 360 Grad Bilder und der normale Betrachter wird diese ohnehin relativ schnell drehen und den Gesamteindruck bewundern. Besser klingt wohl, dass das Stitching nur ganz selten mal Probleme bereitet. Dann etwa, wenn der Kontrast zwischen beiden Bildhälften zu groß ist. Ansonsten könnt ihr die Bildqualität selbst bewerten, da wir sie euch wie oben verlinkt auf Facebook zeigen.

Fazit und Kauf

Die LG 360 CAM hatte bei mir nach Spezifikationen und der Aussicht auf intuitive Nutzung einen Stein im Brett. Meine Erwartungen an Bildqualität und Bedienung haben sich auch voll erfüllt. Ich würde die Kamera uneingeschränkt weiterempfehlen. Was die Nutzung angeht, sollte man sich jedoch etwas anpassen ans durchaus fragile Gehäuse. Die Klappe für den USB-Anschluss ist sehr fragil. Ich würde einen Silikonbumper (gerade an der Linse) absolut dem schicken Silberlook vorziehen. Die Kamera ist doch sehr empfindlich mit ihren Wölbungen und der Kopflastigkeit. Die Fallhöhe mag gering sein, aber versuchen möchte ich es nicht. Hat man dies berücksichtigt, dann steht einer langen Nutzung nichts im Wege. Gerade auch zu dem Preis von etwa 250 Euro (der Preis schwankt bei Amazon ein klein wenig zwischen 240 und 260) hat die Kamera ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis, zumal es noch eine neuartige Technik ist. Sie ist z.B. hier bei Amazon verfügbar. LG, die Kamera ist echt top. Es tut mir richtig leid, dass sie nun wieder an den Hersteller nach dem Test zurückgehen muss. Ich hätte sie gern noch länger genutzt. 😉

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