Perfekt imperfekt. Das wird jetzt keine Vorlesung über Zeitformen in der Sprache der utopischen Dystopie mit Plusquamperfekt Futur 3 und so, sondern so beschreibt Google seine neue Panorama-Fotoapp. Veröffentlicht vom Google Creative Lab gratis für alle Geräte mit Gyroskope. Also alle? Nanana, iPhone? Darf ich erstmal vorstellen: Die App heißt Sprayscape. Und sie ist derzeit nur auf Google Play für die Geräte mit dem Roboter-OS verfügbar. Das macht auch Sinn, denn sie geht aus dem Projekt Android Experiments hervor, welches sich ja zum Ziel gesetzt hat, die Flexibilität der Plattform zu zelebrieren und zu fördern. Eine weitere Besonderheit gibt es gemäß der Projektvorgabe auch noch – die App wurde als Open Source veröffentlicht. Codegucken also willkommen. Aber schauen wir mal, was man mit dieser „Foto-App“ so anstellen kann. Ich habe Sprayscape mal bei einem Herbstspaziergang durch den Park getestet.
Sauberes stiching, bloß keine Artefakte oder krumme Linien. All das und etwas mehr Schärfe als die Realität zu bieten hat, sollen 360 Grad Kameras wie das Modell hier von LG leisten. Auch per Smartphone kann man bekanntlich solche Panoramen mehr gut oder schlecht erstellen. Wer Photoshop zur Hand hat, macht bei solchen Bildern noch eher was mehr gut.
Sprayscape möchte schon vom Konzept her keine perfekten Panoramen erstellen. Stattdessen soll die Kreativität des Machers gekitzelt werden durch Ungenauigkeiten. Also unschärfe und wilde Übergänge gehören dazu. Das ganze ergibt dann ein wildes Panorama wie eine Collage aus einem Tagtraum.
Wie funktioniert es genau? Einfach Zugriff auf die Kamera erlauben und dann wie gewohnt drehen. Allerdings muss man sich nicht so drehen, dass es möglichst akkurat ist. Vielmehr kann man kombinieren, wie es gerade passt. Zusätzlich kann man mit dem Finger so einen Deckkrafteffekt erreichen, wie man es von einem Grafikprogramm kennt.
Die Funktionen der App sind recht rudimentär. Man sieht anfangs eine schwarze Sphäre, in welche man dann per Tippgeste jeweils eine Aufnahme hinzufügen kann. Tippen und halten erzeugt immer klarere Bilder. Man kann auch halten und sich drehen, um verwaschene Texturen zu erzeugen. Anpassen lässt sich noch die Größe des Ausschnitts und man kann das Bild jederzeit speichern. Das sollte nach einer gelungenen Aktion auch tun, denn es gibt leider kein Undo. Die Anfertigung eines Sprayscapes kann also mitunter recht… gewöhnungsbedürftig sein. Zudem habe ich mit Abstürzen beim Speicherprozess zu kämpfen gehabt.
Die fertigen Panoramen kann man direkt auf Facebook teilen oder in seinem Google Drive. Gleich daran im Anschluss kann man auch schon den Link teilen, sodass man es auf sprayscape.com direkt im Browser anschauen kann. Oder man setzt die Cardboard auf und dreht sich gewohnt, um minimal-VR zu erzeugen. Das Team der App nennt das „VR-ish“. Eine Offline-Speicherung direkt auf dem Gerät ist nicht vorgesehen. Jedoch kann man sich es aus dem Drivekonto als JPEG runterladen und dann auch auf Facebook hochstellen.
Beispielfoto mit Sprayscape
Nachfolgend habe ich mal das beispielhaft und schnell erstellte Sprayscape als „flaches“ Bild für euch einfügt. Wer das 360 Grad Panorama sehen möchte, folgt diesem Link oder schaut hier auf unserer Facebookseite mal rein.
Fazit: Wir wollen mehr solche appgefahrenen Foto-Apps für 360-Grad-Panoramen!