Alle schlafen. Zzz, Zzz, Zzz. Nicht einer meiner neun Arbeitssklaven ist am Werk, um die goldenen Energydrinks aus den Metallblöcken zu schlagen. Also gleich mal aufwecken mit einer Tippgeste. Bei dieser bleibt es bei „Make More“ aber freilich nicht, schließlich handelt es sich bei der produktiven App um einen weiteren Idle Clicker. Einen weiteren? Der Entwickler Markus von Bad Crane (kennt ihr vielleicht von RGB Express, hatte über 7 Millionen Downloads) hatte uns angeschrieben, wonach es zwar dem Fluchgenre angehöre, aber Leute zum Lachen bringe. Also anders sei. Da ich mittlerweile jedes der „großen“ Idle Games aus den Stores gespielt habe, macht mich das natürlich neugierig. Zumal das gratis Spiel in den Stores bei Android und iOS ganz gut performt in den oberen Chartplätzchen.
Arbeiter aller Länder, macht mal schneller! So könnte etwas das Motto dieses Idle Games lauten. Anstatt der Bekämpfung von Monstern oder Schnecken, der Herstellung von Farmerzeugnissen oder etwa YouTube-Follower, geht es hier um die schnöde Produktion von Sachen. Was für Sachen? Sachen, die uns voranbringen. Dinge, die wir brauchen.
Make More!
Oben der dicke Aufseher. Unten neun freie Arbeitsplätze. Das ändert sich mit der ersten Investition. Schon arbeitet da jemand. Doch bevor es soweit ist, musst du selbst erstmal tippen, tippen, tippen. Make More macht es uns nicht leicht und lässt uns selbst die ersten Kröten verdienen, bevor es automatischer zugeht. Innerhalb von ein paar Stunden ist schon die ganze Werkhalle voll, innerhalb weniger Tage hast du genügend Kohle zusammen, um eine zweite Fabrik zu kaufen.
Der ein oder andere mag es vielleicht schon zwischen den Leerzeichen anhand von Worten verstanden haben, hier geht es um Reichtum. Spielziel ist es viele Coins anzuhäufen, damit man noch mehr verdienen kann. Euer Job als App-Passivspieler ist es ab und an das verdiente Heu einzusammeln, indem ihr auf den Boss tippt. Wenn eure Arbeiter X Produkte hergestellt haben, werden sie nämlich untätig. Die eingenommene Pinke investiert ihr in weitere Arbeiter, in Upgrades für die Arbeiter oder Lagerkapazität. Das ist alles nicht sonderlich komplex. In etwa erinnert das Spielprinzip der Faszination einer Sanduhr beim rieseln zuzugucken. Nur, dass ihr hier eben zuguckt, wie verschiedene Produkte hergestellt werden. Anfangs Enten aus Plastik, später immer wertvollere. Dadurch erhöht sich euer Verdienst.
Ab und an poppt noch die Meldung auf, wonach man die Geschwindigkeit der Arbeiter erhöhen kann. Die xfache-Zeit werde dann berechnet. Eine Manipulation an der Stechuhr sozusagen. Das dient aber hauptssächlich dazu, euch Werbung gucken zu lassen. Dann gibt es nochmals nen Bonus.
Fazit und Download
Humor muss man haben für dieses Spiel. Die Rolle des doppeltfreien Lohnarbeiters im Kapitalismus werdet ihr hier nicht verstehen. Dafür fehlt es an einem Motivationsbalken bis zur Kündigung des Pixelarbeiters. Wer sich aber schon immer gefragt hat, woher all die schönen Produkte im Billigmarkt von Ikea und Nanu Nana stammen, wird hier eine Antwort finden. In dieser App werden sie hergestellt und dann auf dem 3D-Kopierer gelegt. Natürlich. Aber sich vorzustellen, dass irgendwo tatsächlich Leute sitzen, die eure Wegwerfware für wenig Zaster herstellen, das packt ihr schon. Die App ist insofern nicht witzig. Zumal ihr eure Sklaven eben nur einmal bezahlt. Aber wir sind hier nicht bei den Gewerkschaften und testen diese App ja auf dem iPhone 7. Oh, the irony.
Insgesamt ist die App ein Zeittotschläger im Wortsinne. Wer etwas anspruchsvolleres sucht, hier eine Aufgabe: In diesem Text wurde das Wort „Geld“ (worum es im Spiel geht) mit verschiedenen Synonymen ersetzt. Suche sie alle!