„Zeiger, Zeiger, dreh dich immer rundherum.“ Es gibt Kinderlieder, die sind einfach „zeitlos“. Und dann gibt es solche, die doch irgendwie aus der Mode kommen. Denn diese Uhr hier hat nicht nur drei Zeiger. Das ist angesichts der Digitaluhrerfindung vor etlichen Jahrzehnten noch nichts besonderes. Okay. Aber diese Uhr hier hat Apps, darunter eine für den Notfall, Kamera und all das, was eine Smartwatch ausmacht, wie etwa Bluetooth und Schrittzähler. Zudem kann man bunte Hintergründe wählen u.a. von den Transformers. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass wir es hier doch mit etwas Besonderem zu tun haben. Eine Smartwatch für Kinder. Und wenn ich jetzt den Hersteller Kurio nenne, dann wissen Leser auch Bescheid. Denn etwa vor einem Jahr hatten wir hier bereits das Tablet in mehreren Artikeln vorgestellt, u.a. auch hier aus Nutzer, also Kinder- und Elternsicht. Vom großen Gerät für Zuhause nun also zur mobilen Variante fürs Handgelenk. Kurio bewirbt sie mit „Die ultimative Smartwatch für Kids“.
Zielgruppe fürs Produkt sind Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Entsprechend schauen wir uns mal das Design im Ersteindruck, die Inbetriebnahme mit einem Blick auf die technischen Daten und die Nutzungsmöglichkeiten an. Doch vorher noch drei grundsätzliche Sätze, da wir wie bei Kinderapps auch bei Gadgets für Kinder eine besondere Verantwortung haben. Smartwatch und Kinder? Als App Blog mit zahlreichen vorgestellten hochwertigen Apps und Nutzungsmöglichkeiten der „modernen Technik“ müssen wir uns dieser Diskussion stellen. Drum sei auf die kritischen Positionen verwiesen, welche sich jeder in Buchform von Spitzer & Co zu Gemüt führen kann. Meine Position: Gerade Smartwatch und Kinder. Die Gadgetkategorie ist eine, in welcher selbst Erwachsene noch etwas fremdeln. Da scheint es mir ideal, die nächste Generation mit einem speziell konzipierten Produkt heranzuführen. Vielfach habe ich bei Smartphones beobachtet, dass Erwachsene einfach ihre gebrauchten Geräte an die Kinder weitergegeben haben. Wenn es dann noch ein altes Android ist, was sicherheitsrelevante Updates nicht mehr erhält, ist das verantwortungslos. Also: eine Smartwatch kann auch was für Kinder sein, wenn es nicht irgendeine ist, sondern im geprüften sicheren Bereich, welchen Kurio mit Hardware und App-Store bietet. Ich baue hier drauf auf, was wir bereits bei der Vorstellung der Tablets (oben verlinkt) geschrieben haben. Zusätzlich muss man bei der Gadgetkategorie miteinbeziehen, dass selbst die richtig teuren Uhren für Erwachsene nicht völlig ausgereift sind, was die Funktionalität angeht.
Designeindruck – Kurio Smartwatch in blau
Smartwatches werden wie Uhren am Handgelenk getragen und sind vom Design her also nicht nur ein Minirechner mit Touchscreen und wenigen Hardwaretasten, sondern sie sollten als Accessoires auch gut aussehen und im Alltag „funktionieren“. In ruhigem Hellblau und in knalligem Pink gibt es die Uhr, typischen Geschlechterfarben. Hierbei sind das Silikon-Armband und das Uhrengehäuse in der jeweiligen Farbe, nicht jedoch das schwarze Uhrengesicht, welches unten den Markenaufdruck Kurio trägt.
Die Kurio Smartwatch hat ein rechteckiges Gehäuse, welches mit 5,8 x 4,3 x 1,2 cm eine erwartbare Größe hat. Damit wirkt sie recht nüchtern, auf den ersten Blick auch nicht kitschig-kindlich, sondern auch tragbar für ältere Jugendliche, ganz der oben genannten Zielgruppe gemäß. Die Uhr wiegt nur 41 g. Erwachsene Modelle wie die Gear S2 haben mit 4,9 x 4,2 x 1,1 cm und 48 g nur dezent kleinere Maße. Freilich muss man aber die Unterschiede in der Armgröße sehen. Die Uhr fällt auf. Ob man sie in der frühen Phase der Verbreitung in der Schule tragen sollte, bin ich mir nicht sicher (Diebstahlgefahr und unklarer Umgang der Lehrer). Für die Freizeit ist sie mit dem dicken Silikonarmband mit extra festen Druckknopf und Auffangschließe jedoch gut befestigt. Die Uhr wirkt robust, ist jedoch nicht zertifiziert mit IP-Klassen gegen Staub und Spritzschutz. Das wäre wünschenswert. Zumal alle Eingänge ohnehin mit einem Silikondeckel geschützt sind.
Die Front wird fast vollständig vom Bildschirm eingenommen. Oberhalb ist eine Kamera, rechts am Gehäuse der Einschalter. Drüber ein Slot für eine microSD und linksseitig micro USB und Lautsprecher.
Kurio Smartwatch los geht´s
Die beiliegende Anleitung mit wenigen Seiten lässt bei mir keine Fragen offen. Das Display geht an und ich bin positiv überrascht von der Leuchtstärke und Klarheit. Die Ersteinrichtung, komplett in fehlerfreiem Deutsch, geht in 5 Minuten. Zwar sollen Eltern dabei sein, jedoch können Kindern mit dem jeweiligen Input die folgenden Schritte alle selbst erledigen. Die Kurio Smartwatch wünscht den Namen zu erfahren, Alter und braucht auch Nachhilfe, was aktuelles Datum und Uhrzeit angeht. Danach geht es an die visuelle Anpassung: die Lieblingsfarbe darf gewählt werden und ein Theme. Hierbei stehen 8 Themes zur Wahl. Diese verändern das Aussehen des Hintergrunds und der Buttons. Da gibt es das lizensierte Theme zu den Transformers. Ein buntes mit Blumen mit Tieren oder aber auch ganz Retro in grün-schwarz. Unabhängig davon kann man das Ziffernblatt personalisieren.
Mein erster Eindruck war, dass die Bedienelemente recht winzig sind. Der Font im Stil von Comic Sans ist angemessen. Ich habe mit meinen Fingern als Erwachsener überhaupt keine Probleme die Buchstaben für die Namenseingabe beim ersten Versuch korrekt zu treffen. Super.
Das Datenblatt liest sich zusammenfasssend wie folgt:
– Bildschirmgröße 1,54 Zoll (3,91 cm) mit 240 x 240 Pixeln
– interner Speicher 256 MB, erweiterbar durch Micro SD Karte
– verbaut sind Bewegungssensor und Bluetooth 3.0
Apps, Foto, Zusatzfunktionen
Die Bedienung der Uhr erfolgt per Tipp- und Wischgesten. Neben dem Homescreen gibt es eine Taskleiste, die man von oben herunterziehen kann und welche Zugriff auf Lautstärkeeinstellung, Kamera, Bluetooth und Notfall-Apo gibt.
Die Uhrzeit wird angezeigt, wenn man den Einschalter leicht antippt. Entweder mit analog mit Zeigern oder digital. Sein Druckpunkt ist sanft und gut gewählt. Verschleiß nicht zu erwarten. Die Smartwatch mit ihren Apps kann dann per Wischgeste freigeschalten werden, es gibt keine Sperre gegen den Zugriff Dritter, wenn man die Uhr verliert. Außerdem aus dem Bereich der Uhrenfunktionen sind eine Erinnerungsfunktion / Wecker-timer-Stoppuhr und ein Kalender. Hierbei gibt es auch einen Vibrationsalarm. Diese Funktionen sind per App vorinstalliert. Außerdem mit dabei sind: Spiele, Taschenrechner, Fotobearbeitung und Aktivitätstracker.
Die Spiele sind Klassiker, wie Snake und Tic Tac Toe oder eine ein Labyrinth. Sie können nicht nur mit den Fingern gesteuert werden, sondern auch per Neigung und Bewegung. Eine Besonderheit bei den Spielen ist, dass man sie mitunter auch per lokalen Multiplayer mit anderen Uhrenbesitzern spielen kann. In den Einstellungen kann man die Lautstärke der Uhr ändern. Das ist wichtig, da die Uhr auch Musik abspielt, die man vorher an sie übertragen hat. Im App-Bereich wurde weiterhin eine kleine Sprachlernapp mit Sprachausgabe vorinstalliert.
Eine weitere Zusatzfunktion der Uhr ist das zählen von Schritten. Das erfolgt nicht per GPS, sodass die Datensicherheit gewährleistet ist. Umgekehrt können Eltern ihre Kinder auch nicht überwachen, was ich positiv finde. Hingegen wird man als Elternteil bereits bei der Ersteinrichtung auf die Notfall-App aufmerksam gemacht. Diese speichert wichtige Daten wie Blutgruppe, Allergien, medizinische Besonderheiten, die Versicherung sowie die Erreichbarkeit des Erziehungsberechtigten, Hausarztes und weiterer Kontakte. Wenn man seinem Kind sagt, dass diese Infos in der Uhr gespeichert sind und dieses im Notfall das mitteilen kann, ist das eine gute Sache.
Was die Fotofunktion der Uhr betrifft, so hat sie mit einer Fotoauflösung von 640 x 480 (Videoauflösung 320 x 240) natürlich nur sehr eingeschränkte Qualität (Kamera hat lediglich 0,3 Megapixel) zu bieten. Für die Displaygröße der Uhr ist das aber völlig in Ordnung. Da sie auch keinen LED-Blitz hat, braucht man gute Lichtverhältnisse.
Was nun die Konnektivität der Uhr angeht, so ist Datenübertragung per USB-Kabel und Bluetooth möglich. Jedoch hat die Uhr selbst keine SIM-Karte oder WLan. Man kann also mit ihr nicht ins Internet gehen (hat auch keinen Browser oder App-Store). Die Uhr kann jedoch entweder direkt mit einem Smartphone kommunizieren (Android, es gibt eine App, Reichweite so 10 m wie üblich per Bluetooth) oder als Zubehör dienen. Das heißt konkret, dass man mit der Uhr telefonieren kann oder Anrufe annehmen, wenn sie mit dem Smartphone gekoppelt ist. Wie bei den großen Vorbildern der Uhren für Erwachsene. Natürlich nur über Lautsprecher und Mikro, da die Uhr keine Ausgang hat. Heißt aber auch, dass man den Lautsprecher als mini Bluetooth-Lautsprecher nutzen kann, für Videos und Musik. Nett.
Verbaut ist ein Akku mit 400 mAh. Dessen Nutzungsdauer beträgt bei starken Gebrauch nur zwei Stunden, normalen Gebrauch ein Tag und für den Standby 10 Tage laut Hersteller. Aufladbar ist die Uhr per USB, wobei nur ein sehr kurzes Kabel beiliegt und auch kein Netzstecker. Beides kann man aber von seinem Smartphone etc. mitnutzen.
Fazit, Kauf, Vorlesung
Die Kurio Smartwatch ist eine interessante und gelungene Uhr. Sie hat eine vernünftige Hardware und ein schickes Design. Ihre Funktion stellt einen gewissen Kompromiss aus Sicherheit, direkter praktischer Nützlichkeit und Spaß/Spielzeug dar. So hat man auf den Internetzugang verzichtet, dadurch aber eben auch nur begrenzt die Möglichkeit auf Inhalte zuzugreifen. Wenn das Kind schon ein Smartphone hat, so erübrigt sich das aber auch und der Zusatznutzen über Zubehör (Anrufe direkt über die Uhr annehmen) ist cool. Eben ganz so wie bei den Uhren für Erwachsene. Hierbei muss man bei allen Bewertungen noch den Preis für die Smartwatch für Kinder mit einbeziehen: Die Uhr kostet lediglich 80 Euro hier bei Amazon und ist damit vom Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut angesiedelt. Mit etwas Glück könnt ihr das vorgestellte Exemplar der Uhr hier bei unserer Verlosung zum 1. Advent gewinnen, was uns vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.