Die Foto-App Prisma gehört zu den Top-Apps im Bereich Bildbearbeitung. Erst kürzlich wurde sie sowohl auf Android als auch auf iOS unter den Highlights des Jahres 2016 gefeatured. Beeindruckend (wenn auch nicht neu) sind die Resultate der gratis Anwendung. Einen Schönheitsfehler haben die Bilder und vor allem die Nutzung doch: Aufgrund der von vielen geäußerten Datenschutzbedenken haben wir die App persönlich noch nicht genutzt, wollen uns heute trotzdem mal mit ihr beschäftigen.
Erst im Juni 2016 wurde Prisma veröffentlicht und laut Entwickler dauerte die Programmierung nur wenige Wochen. Wie man so schnell zum Hit wird? Natürlich haben die Tagesschau und die Lokalpresse darüber zuerst berichtet. Nein, die sozialen Netzwerke haben am Erfolg mitgewirkt. Denn die App erlaubt es auch die Profilfotos quadratisch beschnitten in „kleine Kunstwerke“ zu verwandeln. Das obligatorische Wasserzeichen von Prisma (welches sich jedoch leicht entfernen lässt) hat die Werbewirkung beschleunigt.
Filter-Funktionen
Malen wie Van Gogh, Picasso und Dürer. Die Epoche ist ebenso austauschbar wie die Stilrichtung und wird zum schnellen Effekt. Die Kulturkritik aber wollen wir mal beiseite lassen. Schließlich gehören Filter zu den Kernfunktionen jeder Fotobearbeitung seit den ersten Version von PS oder noch früher von Corels Paintshop Pro. Instagram verdankt den Blau- und Rottönen einen Teil seiner Popularität und Selfies wirken weichgezeichnet so süß wie Babyhaut.
Prisma geht einen Schritt weiter. Die Bedienung der Funktionen ist straight-forward und bedarf keines Tutorials. Hier stehen zahlreiche Styles zur Verfügung, die ein Bild komplett verwandeln. Dahinter steckt ein Algorithmus, den einige sicher von DeepArt kennen. Hier konnte man auch schon längere Zeit über Twitter die KI dazu auffordern, ein Bild automatisch in eines der Kunstwerke zu verwandeln. Nun hat der Nutzer selbst die Möglichkeit ein Bild aufzunehmen oder aus der Galerie seines Geräts zu wählen und dann innerhalb von Sekunden herunterzuladen oder zu teilen. Hierbei gibt es nette Spielereien, wie etwa auch die doppelte Anwendung mehrerer Styles.
Trotz der viel größeren Änderungen am Bild, gilt weiterhin ein Grundprinzip aller Foto-Apps mit Filtern. Dieses lautet: Nicht jeder Filter passt. Manche Bilder wirken einfach nicht, wenn man sie mit Breakfast oder GetUrban verfremden will. Es kommt darauf an die passenden Fotos zu finden, ein Indiz ist meistens das Vorschaubild des Styles. Meist ist aber Erfahrung nötig und dann die gezielte Aufnahme eines Motivs für einen Filter. Da es jedoch zahlreiche Filter gibt, findet man nach einigem Herumprobieren auch für schlechte Fotos einen halbwegs passenden.
Die Funktionen der App werden ständig erweitert, wobei die iOS-Version derzeit stets etwas weiter ist. Hier gibt es schon Videounterstützung und neue Bildformate, welche die Beibehaltung der Auflösung und Seitenverhältnisse erlauben. Quadratisch ist ja selbst auf Insta längst nicht mehr Standard. Für Profilbilder aber eben praktisch.
Die Bedenken
Drei Bedenken werden geltend gemacht: Werbung, Datenschutz und Fotorechte. Gehen wir mal der Reihe nach vor.
Werbung: Die Nutzung und Download der App ist gratis. Prisma macht ein Wasserzeichen in die Bilder. Das erfolgt standardgemäß nach der Installation unten rechts im Bild mit Name und Dreieck-Logo. Das ist aber nicht weiter tragisch, da man über die Einstellungen das „Add Watermark“ leicht deaktivieren kann, sodass auch ich die Beispielbilder ohne Beschnitt nutzen konnte für meine Weihnachtskarten. Lol.
Was den Datenschutz angeht, so ist die App zwar äußerst transparent, das macht es aber nicht unbedingt besser. Gleich in Punkt 1 der Privacy Policy werden „Information we collect“ aufgeführt. Leider ist alles in Englisch, sodass gerade jüngere Nutzer ohne Sprachflüssigkeit ggf. Probleme haben es zu verstehen, wenn sie es überhaupt lesen. Gesammelt werden Metadaten über den Ort des aufgenommen Fotos und User Content, also konkret die Fotos selbst.
Dies führt gleich nahtlos zu Punkt 3, der Fotorechte, über. Prisma gewährt sich die Nutzungsrechte an den Fotos. Das macht Facebook auch seit jeher und schränkt die persönliche Nutzung nicht ein, ist aber trotzdem ärgerlich.
Insbesondere sind Punkt 2 und 3 auch noch aus einem praktischen Gesichtspunkt nervig. Die App benötigt eine Internetverbindung zur Anwendung der Filter. Hat man nur eine langsame, dann dauert der „Zauberprozess“ ewig.
Fazit: Insgesamt ist die App „cool“ und erleichtert die Anwendung des bekannten Algorithmus. Ob man die sozialen Netzwerkfunktionen unbedingt nutzen muss und ob man überhaupt Prisma braucht für die Styles, sei dahingestellt. Alternative Apps zu Prisma, wie Deep Art Effects, werden von uns in Kürze vorgestellt.
Der Titel des Posts verweist natürlich auf Prism is a Dancer vom Neo Magazin Royale.
2 Kommentare
nen tipp für eine andere app? habt ihr denn?
Hier haben wir mit Deep Art Effects was vorgestellt für dich: https://www.check-app.de/2017/01/16/prisma-alternative-deep-art-effects-vorgestellt/