Collage, das kommt aus dem Französischen und kann mit dem Wort für Leim (colle) in Verbindung gebracht werden. Mit dem Smartphone braucht heute niemand mehr Angst haben vor klebrigen Fingern, wenn es darum geht eine derartige aus den schönsten Haustierbildern von Wuffi oder Mautzi zu erstellen. Oder seien es Motive von einem Kochabend mit einer Rezeptreihenfolge oder aus dem Urlaub. Okay, von mir aus dürft ihr auch aus eurem Arbeitsalltag aus der Kantine, vom täglichen Pendlerstau oder Regenwetter ein Werk schaffen. Warum, dazu kommen wir gleich nochmals kurz. Aber zum Thema: Fotocollagen-Apps helfen, wenn es darum geht viele Fotos in ein Motiv zu pressen. Wir haben hier auf Check-App über die Jahre ja etliche Fotografie-Apps vorgestellt. Neben den üblichen Bearbeitungsmöglichkeiten und Farbfiltern waren so Rasterfunktionen stets der Bringer. Deshalb haben wir uns gedacht, dass es doch sicher interessant wäre mal eine Reihe von App für Fotocollagen gesondert und gesammelt vorzustellen. Installiert habe ich mir die Apps für Fotocollagen testweise auf dem Android, jedoch gibt es viele freilich auch fürs iPhone.
Bevor wir zu den Apps für Fotocollagen kommen, möchte ich euch ein Mindestmaß an Background geben. Tatsächlich nutze ich derartige Apps und auch Aktionen und Vorlagen im Photoshop schon seit über 10 Jahren und habe entsprechend viele Fotocollagen erstellt. Es gibt hierüber sicherlich viel zu labern. Bestimmt wurden sogar schon Masterarbeiten darüber geschrieben. Deshalb in aller Kürze:
Fotocollagen wirken besser, wenn…
Quadratisch im Raster, schön sortiert. Oder etwa durcheinander? Auf die Form kommt es gar nicht an. Sicher ist, dass eine Fotocollage selbst eine Aussage hat. Etwa die, dass sich jemand Zeit genommen hat über die Fotos nochmals drüber zu schauen, auszuwählen und ihre Wirkung zu berücksichtigen. Das ist fast so, wie auf Papier mit nem Fotoalbum. Schon seitdem es Fotos gibt, werden sie zu anderen Werken zusammengefasst. Hach, wer erinnert sich noch an den Kunstunterricht, bei welchem man mit Schere und Klebestift mal richtig den Künstler in sich entdecken konnte? Hier noch ein Zeitungsschnipsel und dort noch ein Aufkleber, fertig ist die superkritische Fotocollage auch ohne App. Tatsächlich ist das ja eine Technik der bildenden Kunst und selbst Picasso hat sie angewendet. Also jetzt nicht mit Katzenfotos. Also lieber zurück zum Thema Apps für Fotocollagen. Naja, fast. Denn einen Aspekt will ich noch betonen. Mit Fotocollagen kann man gerade für die sozialen Netzwerke leicht Inhalte schaffen, welche besser ankommen als die Einzelbilder oder Alben derselbigen. Dabei kann man durchaus auch Fotos nutzen, welche einzeln gar nicht so gut sind. Sie können sowohl technisch minderwertig sein (mangelnde Schärfe) als auch vom Motiv nicht so viel aussagen. Beides kann gerade in einer Collage richtig eingesetzt seine Wirkung entfalten. Ein genereller Tipp von mir ist, dass man bereits während des Fotografierens schauen sollte, ob man eine Collage macht. Denn für eine selbige sind oftmals andere Fotos geeignet. Etwa solche flächigen, die klar ein Objekt zeigen. Auch die Blickrichtung / Perspektive kann man gut berücksichtigen. So eigenen sich in den Ecken meist Fotos, die in Richtung des Collagenmittelpunkts zeigen. Oder aber man ist so gut, dass man alle Fotos in der gleichen Blickrichtung fotografiert, z.B. um eine Progressivität auszudrücken.
Nun aber zum Thema Apps zurück, welche euch technisch zumindest du Zusammenstellung der Fotocollagen erleichtert.
Fotocollagen-Apps vorgestellt
Wir wollen uns die Apps aus drei Aspekten her anschauen:
1. Welche Collagen stehen zur Verfügung?
2. Wie läuft die Bearbeitung ab?
3. Ist der Export problemlos möglich?
Natürlich spielt auch das Thema „gratis“ ne große Rolle. Hier ist vielleicht interessant, ob es Wasserzeichen oder Qualitätseinschränkungen gibt. Zudem schauen wir, ob ein Benutzerkonto notwendig ist.
Fotocollagen-App PicsArt
Sorry, aber PicsArt muss natürlich gleich an erster Stelle kommen. Sorry deshalb, da diese für Android und iOS kostenfrei verfügbare Fotoapp natürlich ein Klassiker ist. Mit über 100 Mio. Downloads bei Google Play kein Wunder. Auch wir haben PicsArt hier vor vier Jahren ausführlich vorgestellt, bei unseren Straßenumfragen sehr oft als Lieblingsapp unserer Leser wiedergefunden und helfen auch immer gern bei Fragen. Die App trägt ja auch bereits im Titel „Collage Maker“. Eigentlich ist sie aber eine vollwertige Foto-App.
PicsArt erfordert gleich beim Start eine Anmeldung, etwa per Google oder Facebook. Das liegt daran, dass sie sich mehr noch als soziales Netzwerk versteht. Die Bilder möge man direkt in seinem Profil posten. Kann man machen, muss man aber nicht.
Es gibt derzeit drei Collagen-Arten – Raster, Freiform und Rahmen. Das erste wollen wir uns mal genauer anschauen, da dies die Collagen sind, die wir hier meinen. Freiform ermöglicht hingegen die wilde Positionierung aller Inhalte auf einer leeren Fläche und Rahmen gibt ulkige und zugleich kitschige Rahmen wie aus Nanu-Nana. Hier gibt es auch Premium-Angebote, also kaufbare Pakete.
Unter Raster muss man sich nicht sturre Quadrate vorstellen. Hier gibt es wirklich sehr kreative Formen, wie etwa quer geschnittene Dreiecke, Diamanten und so weiter. Die Auswahl ist riesig und kann deshalb nochmals nach fünf Formaten (wie 1:1, 4:3 usw.) sortiert werden. Mir fehlt natürlich auch etwas und das ist die Auswahl der Vorlage nach Anzahl der Fotos. Die App geht hierbei so vor, dass man automatisch für die Anzahl der Fotos die verfügbaren Vorlagen angezeigt bekommt. Ich würde gern selbst wählen. Maximal sind 10 Fotos möglich.
Die Bilder lassen sich sehr einfach aus dem Geräteordner auswählen und positionieren. Wunderbar geht das per Tippgeste. Auch späterer Austausch ist leicht gemacht. Bereits positionierte Fotos lassen sich bearbeiten mit Filtern, drehen, zoomen und wenden. Man kann den Rahmen um die Bilder sowohl von der Stärke als auch Farbe leicht ändern. Wenn man möchte, kann man sogar eine Art Hintergrundgrafik durchscheinen lassen. Wer hier bei der Bearbeitung nur etwas kreativ ist, kann bereits sehr gute Resultate erzielen. Umgekehrt ist natürlich so eine Freiheit auch kontraproduktiv, wenn man es eilig hat oder auch nicht so den Blick.
Die fertige Collage wird bei PicsArt mit 2048 Pixeln gespeichert. Vorm Dialog gibt es noch eine ganzseitige Werbung.
Hier die Download-Links. Auch für Windows gibt es diese Fotocollagen-App:
Moldiv – All-in-One-Fotoeditor
Die Macher von Moldiv haben sie ebenso wie PicsArt als All-in-One-Fotoeditor konzipiert, u.a. mit 180 Filter in 12 Motiven. Erwartet also mehr als blosse Collagen, wovon es auch 180 gibt. Eine weitere kreative Möglichkeit sind z.B. Magazin-Cover.
Der Formenbrowser, also die Auswahl einer Collage ist recht unübersichtlich. Man darf einfach alle 180 durchblättern ohne Filteroption für Anzahl oder Stil. 180 wurde bereits genannt, jedoch sind nur ein Teil davon kostenfrei. Das sind so 78 gezählt. Die krumme Zahl kommt zustande, da es mit Free Style und Stitch zwei besondere Varianten gibt.
Die Erstellung der Collagen geht einfach von der Hand. Man kann die Bilder aus der Gerätegallerie nutzen oder von der Kamera. Es ist möglich sie zu drehen und zu wechseln sowie Filter anzuwenden. Text und Sticker können benutzt werden. Der Rahmen selbst kann in Stärke, Farbe und sogar die Rundung der Ecken ist einstellbar. Was nicht geht, dass ist die Anwendung von Filtern auf die Fotos, da dies ein Premiumfeature ist.
Der Export der fertigen Collagen ist in drei Größen möglich und es gibt kein Wasserzeichen. Insgesamt ist Moldiv eine gute Foto-App mit umfangreicher Collagenfunktion, welche nur dadruch eingeschränkt ist, dass man zusätzliche Vorlangen kaufen soll. Das gleiche gilt für die Filter.
Foto-Collage von Sertanta
Der Titel ist schlicht, die Resultate der Foto-Collage App von Sertanta sind genau umgekehrt gesehen ziemlich verspielt. Denn man kann schnürkeln, was dann aber leicht auch in Richtung Kitsch geht. Aber schauen wir mal.
Das exzellente Positionierung im Store zeichnet die Fotocollagen-App aus. Klar, bei dem Titel. Sie stammt offenbar aus Russland, die Nennung von VK als Teilungsplattform deutet es an und im Beschreibungstext ist man offenbar stolz darauf, dass sie genau in der Sprache sei. Was aber falsch ist: „Das Interface dieser App ist russisch, alle Schriften und Unterschriften sind auch russisch.“ So ein Quatsch.
Die besonderen Formen im Collagenmeister sind es, welche diese App auszeichnen. Raster ist ja sowas von gar nicht. Vielmehr kann man Herzen, Kreis oder etwa Filmstreifen nutzen. Der kreative Spielraum schafft dann aber wie immer die Verantwortung dies auch einsetzen zu können. Andernfalls drohen Resultate im Stil einer russischen Erfindung.
Achja, diese App gibt es nur auf Google Play.
Weitere Fotocollagen-Apps
Layout from Instagram ermöglicht es 9 Fotos zu kombinieren. Tippe zum Spiegeln, Kippen oder Ersetzen einfach auf die Bilder bzw. halte sie zum Austauschen gedrückt, vergrößere und verkleinere sie durch Zoomen mit zwei Fingern oder verändere die Größe mit dem Schieberegler. Obwohl die App vom Facebook-Fotonetzwerk stammt ist hier keine Registrierung oder Kontoerstellung erforderlich. Update (Juni 2019): Offenbar ist Insta die App nicht mehr so wichtig, denn seit Oktober 2018 gab es keine Updates mehr. Neue Funktionen? Fehlanzeige!
Wir haben oben ja die Voraussetzung „kostenfrei“ für den Artikel gesetzt. Nun gibt es noch Bezahlapps, welche trotzdem eine Empfehlung sind. Etwa Diptic auf iOS. Auf Android wird damit geworben, dass man bis zu neun Fotos in 61 Layouts bringen kann. Auf iOS sind es nochmals mehr. Hier wie da gibt es jedoch zusätzliche In-App-Käufe für weitere Layouts. Auf Android ist die App keine Empfehlung, da sie zuletzt 2013 ein Update erhalten hat.
-Weitere Apps für Fotocollagen werden von uns nach Bedarf ergänzt, wenn wir dazu kommen sie real zu testen. Kennst du eine weitere App für Android oder iOS, welche deine Bilder in neue Kompositionen erstrahlen lässt? Dann schreibe einen Kommentar!-
2 Kommentare
Hallo,
kann ich mit solch einer App erstellte Fotocollage auch bei anderen Anbietern hochladen und mir diese (in entsprechend großer Größe) auch z.B. auf Leinwand drucken lassen? Oder gibt es dabei Auflösungs- oder Übertragungsschwierigkeiten?
Hi, ich würde eigentlich fast immer auf die Vorlagen des jeweiligen Druckanbieters zurückgreifen, da man damit auf der sicheren Seite ist, falls es dann von der Qualität nicht so ist, wie man es wünscht. Selbst beim Rossmann-Selbstausdruck gibt es ja mittlerweile schon Vorlagen…