Curved, Ultra Wide Color-Technologie, Full HD. Dies sind die Schlagworte, um diesen neuen Monitor von Philips (Typ 278E8QJAB, kurz 278E) den Technik-Geeks anzupreisen. Eigentlich würde ich jetzt wie immer vermeiden zu technisch zu werden und solche englischen Begriffe weglassen. Neben den für den normalen Endnutzer interessanten Produktdetails, wie Aufstellung/Ergonomie und Alltagsnutzung, würde ich mir ein leicht verständliches Feature herausgreifen, was ihn zu einer Empfehlung macht. Leider ist diese Besonderheit jedoch jene Curved-Eigenschaft. Und ein schwieriges Wörtchen gibt es auch noch: Immersiv. Das hört man öfters die Tage. Die Marketing-Abteilung von VR-Brillen würde wohl dichten: Was es bedeutet, muss man erfahren.
Auf der deutschen Produktseite des 278E wird ein „intensives Erlebnis“ versprochen. Schon beim ersten Blick auf diesen geschwungenen Philips-Monitor ist mir das Wort in den Sinn gekommen und dabei war es logischerweise nach dem Boot Up nur der Windows 10 Desktop. Die Biegung des Displays erzeugt eine Unmittelbarkeit, welche den „extrabreiten Farbraum“ und die wie immer gestochen scharfe Auflösung als selbstverständlich dastehen lassen. Das mag sich eher danach anhören, als möchte ich das Review dieses Philips-LCD mit einem künstlichen „Wow“ anfangen. Tatsächlich habe ich ihn aber zwei Wochen aktiv im Bloggeralltag im Home Office eingesetzt und kam mir wie vor den Kopf gestoßen vor, als ich nun fürs Review auf mein flaches Gerät zurückgewechselte. Entsprechend könnte die Überschrift auch lauten: „Was ich vermissen werde“, wenn das Gerät nach der Teststellung zurück an Philips geht.
Philips, bzw. der dahinter befindliche Lizenzpartner MMD, hat das Gerät im Frühjahr vorgestellt. Zielgruppe sind Privatanwender, welche mit ihm die typischen Spiele-Internet-Video/Foto anzeigen lassen. Die Krümmung als Besonderheit stelle übrigens noch einen Auftakt dar, wie der Product Manager bei Philips, Artem Khomenko, mitteilte: „noch in diesem Jahr werden wir ein umfassendes Line-Up von Curved-Monitoren auf den Markt bringen. Damit unterstreichen wir unseren Einsatz für innovative Technologie, die sowohl Arbeiten als auch Spielen für die Menschen erleichtert und angenehmer macht“. Den ersten Curved von Philips hatten wir hier vorgestellt. Gehen wir aber nun der Reihe nach vor bei der Produktvorstellung des Philips 278E.
Ersteindruck und Design
27 Zoll, also 68,6 cm Bildschirmdiagonale hat das Gerät. Die Rahmen ums Display des Philips 278E fallen an den drei Seiten mit knapp 9 mm recht dünn aus, die untere ist mit 22 etwas breiter, sodass die 27 Zoll auch fast den sichtbaren Bereich darstellen. Das hört sich für mich noch immer riesig an. Hintergrund: mein erster Monitor in den 90ern hatte 14 Zoll und wurde von einem gewaltigen 17er abgelöst. Sehr leicht mit etwa 4,8 Kg und mit geringer Bautiefe ist der Philips kein Platzwegnehmer. Er ist nicht so „scharf“ was die geringe Bautiefe angeht wie der 245C7QJSB aus der Mode-Serie, aber gerade im oberen Gehäuseteil ist er mit 12 mm auch nicht viel dicker.
Die Bautiefe wird eigentlich wie immer durch den Fuß bestimmt. Ein halbkreisförmiger Metallbogen, welcher mit 40 cm an Breite und 19 cm Tiefe sein Revier absteckt. Dieser muss aus der Verpackung heraus ans Gerät geschraubt werden, was allerdings nicht bedeutet, dass er austauschbar wäre. Der massive Fuß aus Metall ist grau beschichtet und hat wieder diese gewisse Scharfkantigkeit, was mich etwas davor abschreckt, das iPad in seine Nähe zu legen. Dafür sieht er schick aus und bringt eine enorme Stabilität mit. Drehen lässt sich der Monitor auf ihm nicht, nur zwischen -5 bis +20 Grad neigen. Auf dem Fuß steht er etwa 10 cm über dem Schreibtisch, was eine angenehme Position darstellt. Eine Wandhalterung per VESA wird nicht unterstützt. Dafür gibt es als Extra für den Einsatz in öffentlichen Institutionen noch ein Kensington-Schloss.
Das Gehäuse ist schwarz glänzend mit keinen besonderen Designfeatures. Da es vorn wenig anzufassen gibt, außer man möchte ihn erstmals in die richtige Neigung bringen, dürfte die Glanzoptik kein Anzieher für Fingerabdrücke sein. Das Philips-Logo in Glasoptik ist nur Zierde und bleibt unbeleuchtet. Es dient eher als Indikator, wo sich der einzige Schalter des Geräts befindet. Lediglich eine weiße LED zeigt rechts unten die Stromversorgung an.
Im unteren Gehäusebereich des Philips 278E ist die Elektronik untergebracht, mittig rückseitig dann die Anschlüsse. Er unterstützt weiterhin analoges VGA und im Lieferumfang ist auch ein Kabel dabei, obwohl kaum ein PC oder Laptop dies noch als Ausgang hat. Dazu passend der Line-In, ebenso mit Kabel im Karton. Zeitgemäß sind HDMI und DisplayPort vorhanden. Zudem hat er einen Kopfhörerausgang per Klinke. USB-Ports gibt es keine.
Nutzungserlebnis des Philips 278E
Bevor wir zum Bild kommen, gleich noch der Hinweis, dass er Stereo-Lautsprecher besitzt, die ihren Namen verdienen. Mit einer Leistung von 2 x 3 W, welche schräg nach unten abstrahlen, habe ich sie gern genutzt für alle Anwendungsfälle. Die Leistung entspricht ja der von Bluetooth-Lautsprechern der Einsteigerklasse.
Die Bedienung des Philips 278E Monitors erfolgt mittels einer EasySelect-Menütaste. Diese ist wie ein kleiner Joystick, welcher zur Aktivierung gedrückt wird und dann eine sehr einfache Navigation durchs OSD ermöglicht. Früher musste man sich bei den vielen Tasten immer merken, welche nach rechts-links die Auswahl bzw. die Bestätigung ermöglicht, dies ist jetzt einfacher. Als Normalnutzer braucht man das Einstellungsmenü wohl ohnehin kaum. Jedenfalls lassen sich hier die üblichen Werte zu Helligkeit, Kontrast und Bildschärfe einstellen und eine Reihe von fortgeschrittenen Bildoptimierungen zuschalten.
SmartImage Lite ermöglicht es manuell zwischen vier Presets zu wählen: Standard, Internet, Spiel und ein LowBlue Modus. Was die Bildeigenschaften angeht, nutze ich mal die Presseinfo. Hier heißt es: „Mit 1800 mm hat der Philips 278E8QJAB einen extrem kleinen Krümmungsradius, der eine höchst immersive Erfahrung ermöglicht. Denn mit der durch das gewölbte Display verstärkten Tiefenwahrnehmung kann ein noch überzeugenderes und umfassenderes Seherlebnis erreicht werden. In der Kombination mit der Adaptive-Sync-Technologie bietet das neue Display eine superflüssige Bildwiedergabe ohne Bildruckeln, Screen Tearing oder Bewegungsunschärfen.“
Das Display im Format 16:9 löst mit maximal 1920 x 1080 Punkten auf (Full HD). Es hat eine maximale Helligkeit von 250 cd/m² und ein Kontrastverhältnis von 3000:1. Der Displaytyp wird mit VA LCD angegeben, was eine hohe Blickwinkelstabilität von 178° bringen soll. Generell scheint man im Vergleich zu IPS viele Nachteile nivelliert zu haben, sodass man derartige Vergleiche wohl aktualisieren müsste. Das Vertical Alignment Panel hat mit 4 ms eine für Spiele gute Reaktionszeit. Zudem wird gerade mit einer sehr guten Farbwiedergabe geworben. Er gehöre zu den Displays mit dem breitesten Farbspektrum, die zurzeit angeboten werden. Für die Geeks: Mit Ultra Wide-Color kann der herkömmliche Farbraum von 99% sRGB (72% NTSC) auf 130% sRGB (104% NTSC) erweitert werden.
Verfügbar ist der Philips 278E8QJAB hier bei Amazon für 289 Euro direkt vom Hersteller.