Statische Fotos wirken offenbar für die Video-Generation wie ein Schlafmittel. Das wollen uns zumindest die sozialen Netzwerke schon ne ganze Weile vermitteln, indem sie alle kurze oder längere Bewegtbilder unterstützen. Und um ehrlich zu sein, finde ich mittlerweile beides auch gleichwertig, auch wenn ein gutes Foto den Betrachter noch mehr in den Bann ziehen kann. Apple hatte mit den Live Photos etwas Neues angeregt. Fairerweise will ich mit Nokias Cinemagraph noch einen interessanten anderen Ansatz nennen, von Samsung gab es etwas ähnliches. Was hier und da immer ein „Problem“ war, das ist die Teilbarkeit. Das GIF hat sich aber bewährt und wurde z.B. dann auch für die genannte Lumia-App integriert. Bei Live Photos fehlte diese Funktion damals aber und hier kam Motion Stills von Google z.B. zum Einsatz. Nun ist die App auch auf Android verfügbar. Warum so spät?
Also gleich die Antwort auf die Frage eben. Meine Vermutung zum Background liegt auf der Hand. Vergangenes Jahr war Motion Stills bereits für iOS erschienen und das hat auch einen Grund. Einerseits einen technischen und dann noch einen der Plattform, des OS. Bei der Aufnahme der Live Photos gibt es einen Schritt in der Anweisung von Apple, der erfolgskritisch ist. Die 3 Sekunden werden nur dann zum lebendigen Foto, wenn man „das iPhone still“ hält und nicht so sehr wackelt. Naja. Wichtiger aber war, dass das neue Format eben nur unter iOS geteilt werden konnte, auch abwärtskompatibel zum iPhone 5, was sie aber nicht aufnehmen konnte. Verfügbar waren sie ja ab dem iPhone 6s. Um sie rüber auf Android zu teilen brauchte man eine zusätzliche App für die GIF-Erstellung und da kam Motion Stills aufs Smartphone von Apple.
Nun ist die App verbessert auch für Android da. Was kann Motion Stills auf Android? Google Research, der Entwickler, nennt selbst vier Funktionen:
• Einfach tippen und so einen kurzen dreisekündigen Clip aufnehmen oder ein einminütiges Video mit dem Modus Vorspulen zu einem ganz kurzen Clip zusammenfassen
• Motion Stills als sich wiederholende GIFs oder Videos direkt mit Ihren Freunden teilen
• Filme erstellen, indem Sie Clips einfach nach rechts wischen und so zusammenführen
• Sich Ihre aufgenommenen Clips in einem Stream ansehen oder sie einzeln durchgehen und automatisch wiedergeben lassen
Wir haben es hier also mit einer Kamera-App zu tun, welche stabilisierte GIFs oder Video-Dateien erzeugt, die sich leicht teilen lassen. Es gibt Clips mit 3 Sekunden oder Zeitraffer mit bis zu 60 Sekunden. Drei Auflösungen lassen sich wählen, die Dateien sind dann jedoch trotzdem recht groß im Verhältnis zur Qualität: in der Miniversion mit 320×240 Pixeln etwa 1 MB, in der High mit 640×480 etwa 5 MB. Die 3-Sekunden sind auch hier die Zeitbegrenzung und das ist für den ganzen Prozess positiv. Tatsächlich lassen sich die Videos ohne Wartedauer und ohne Internetverbindung realisieren. Als zweite Option kann man bis zu einer Minute verkürzen auf minimal ein Achtel, es wird also achtfach schneller. Optional gehen auch 2fach und 4fach. Wer Timelapse mal probiert hat, weiß, dass man hier Verwackler vermeiden muss oder eben deshaken. Die Verarbeitung der längeren Clips dauert dann schon mal ne Minute.
Die App leistet insgesamt gute Arbeit. Leider sind beide Beispiele zu groß, um sie hier direkt im Blog einzubinden. Aber sie sind ja auch dazu da, um sie in den sozialen Netzwerken zu teilen.
Beispiel 1 – hier der Link zu Twitter, wo ich den Clip mit 3 Sekunden geteilt habe (8 MB).
Die #App Motion Stills von @googleresearch für #Android ausprobiert. Beispiel eines #Turtle-Clips mit 3-Sekunden: pic.twitter.com/zCGUcugk84
— Check-App (@check_app) July 25, 2017
Beispiel 2 – zudem habe ich in folgendem Video der TL-Variante 30-Sekunden mal exemplarisch probiert zu raffen. Die Datei ist 13,9 MB groß, sodass ich sie über Google Drive erst gesichert habe.
Die #App Motion Stills von @googleresearch für #Android ausprobiert. Bsp. eines Clips mit 30-Sekunden als 8fach-Zeitraffer mit Stabilisation pic.twitter.com/EUGH8P9JUy
— Check-App (@check_app) July 25, 2017
Leider lassen sich keine Videos importieren, sodass man ältere Aufnahmen nicht stabilisieren kann.