Sega, diese vier im normalen Alphabet vorkommenden Buchstaben stehen bei uns für Spiele-Nostalgie. Obwohl die Firma aus Tokio eigentlich ja 株式会社セガ heißt. Der Insider musste sein, denn die heutige App ist durchaus etwas für Liebhaber. Sega, da ist der Name wieder, bringt eine Reihe seiner Klassiker-Perlen als App heraus und nennt das SEGA Forever. Dazu gehört jetzt auch The Revenge of Shinobi. Kostenfrei mit Werbung wurde sie für Android und iOS herausgebracht. Hier wie dort hat sie ihre Anhänger und Hater bereits recht schnell gefunden. Also innerhalb von drei Tagen. Nicht ganz unschuldig an der Polarisierung ist die technische Umsetzung.
Nicht mal golden ist der Rahmen ums Icon. Nicht wie damals 2007 mit den ultra coolen Logos der ersten Apps auf dem iPhone. Gelb ist der Rahmen und der Typ auf dem Icon sieht aus wie auf dem Cover von damals. Also von 1989 offenbar. Obwohl ich viel gespielt habe, ist dieser Titel nicht über den C64 gelaufen. Insofern kann ich nur schwer einschätzen, ob der Entwickler überhaupt etwas an der App gemacht hat. Teilweise habe ich das Gefühl, das Original in einem Emulator-Fenster zu spielen. Obwoh man fairerweise sagen muss, dass man die Grafikmodi umschalten kann und es mit „glatt“ nen zweiten gibt. Und hier kommt auch gleich der Grund aus der Einleitung und der lautet: laggy etwas. Oder gehört das zum Spiel? Ich habe es auf Android auf mehrerern Geräten gecheckt und ob nun 2 oder 4 GB und was auch immer, es ruckelt schon. Fühlt sich dadurch aber irgendwie echter an. Genial.
Du hast mir die Sandschaufel gestohlen! Und du dafür mir 1 Million Dollar! Oder eine Milliarde? Jedenfalls gibt es für irgendetwas ne Revenge. Lassen wir mal die Story beiseite, welche ich ohnehin nachlesen müsste, da sie durchs Spiel nicht rüberkommt: laaaange englische Texte. Gameplay ist angesagt und das sieht so aus, dass man mit einem virtuellen Joypad und drei Tasten nen Ninja steuert. Vom eben schon ausführlich besprochenen App Icon hätte man ja auf den ersten Blick an mit nem Ritter rechnen können. Also Wurfsterne und so weiter. Der Entwickler schreibt: „Du bist Joe Musashi, ein Ninja, der es der kriminellen Organisation Neo Zeed heimzahlen will.“
Wir kämpfen uns laut Info durch acht Distrikte in aller Welt, jeweils mit einzigartigen Bosskämpfen. Soweit bin ich derzeit nicht gekommen. Während die ersten Gegner vom Wurfstern getroffen explodieren wie eine Feuerwerksfabrik im Gewitter, kommen alsbald unbesiegbare Kämpfer. Die Typen mit dem Schwert machen mir den Garaus. Ich habe schon versucht sie einfach mit „C“ zu überspringen und dann weiterzulaufen, doch die Hunde sind letztlich schneller. Wenn ich hingegen auf „A“ tippe für Ninjutsu, blinkt der Held nur gelb. Hm. Die App möchte ihre Kampftechnik also nicht sofort mit mir teilen. Ich gehe also erstmal Sushi essen, das ist leichter.
Fazit: Retro und Klassiker, schon klar. Wohl aber nur was für echte Fans. Obwohl ich irgendwie virtuell die Kontakte des Joysticks knacken höre und der Originalsoundtrack usw. wirklich für Stimmung sorgt, will richtiger Kampferfolg nicht aufkommen. Schwierig halt, nicht casual weichgewaschen. Aber etwas Anpassung an heutige Spielgewohnheiten hätte doch sein dürfen. Aber weils Sega ist, will ich nicht überkritisch sein. Schön, dass sie die Titel rausbringen. Sonst hätte man ja ins Spielemuseum gehen müssen.