Zwei Jahre ging es mir jetzt wie jenem Kosmonauten mit seinem Klopfgeräusch. Mein Lumia 1020 war mir etwa 15 Meter weit auf den Asphalt gefallen, im hohen Bogen. Das Display noch in der Fläche intakt (Logo: ein Nokia), doch in einer Ecke knatzte es und Wasser tropfte wohl auch leicht rein. Das ist natürlich nicht der richtige Grund, weshalb ich nun auf Android umgestiegen bin, aber es hatte den Abschied erleichtert. Es landete in jener Kiste mit den möglicherweise zu reparierenden Dingen. Anders als jener Weltraumpionier hatte ich kein Werkzeug. Da kam mir das Angebot von InLine gelegen, das Mobility-Tool-Set zu testen. Ein umfangreiches Reparatur-Set für Mobile Devices. Also getan!
Reparaturwerkstätten und Maker sind ja derzeit voll angesagt. Den Kreislauf des Wegwerfen-Neukaufens durchbrechen und so. Zugegeben hat das Lumia 1020 nicht wegen seiner Hardware die besten Zeiten gesehen. Das Update auf Windows Mobile fehlte schlicht. Trotzdem habe ich gerade das Gerät mal als erstes Objekt rausgesucht, da es wohl leichter ist als beim iPhone das Display zu wechseln. An den Tausch beim iPhone 4 damals erinnere ich mich noch mit Ziepen in den Fingerspitzen, obwohl ich nur assistieren musste.
Das Reparatur-Set vorgestellt
51 in 1 Mobility-Tool-Set steht auf der Verpackung und allerhand Piktogramme mit den jeweiligen Werkzeugtypen und der Stückzahl an Bits, nicht Bytes. Die Ausrüstung kommt von InLine, welcher sich als Kabelspezialist bezeichnet, von welchem wir hier auf Check-App unter diesem Tag nachlesbar schon einiges anderes wie Taschen, Kopfhörer und faltbare Tastaturen vorgestellt haben.
Wir haben es mit der kecken Ansage erhalten: „Ob unterwegs oder zu Hause – jeder hat mal eine Schraube locker.“ Es sei umfassend und äußerst praktisch. Entsprechend meine Assoziation mit dem WD40 im Hintergrund, was mir schon die ein oder andere teure Reparatur erspart hat am PKW. Was solche „Schrauber“ fürs Grobe sind, das sind was Gadgets und Smartphones angeht, diejenigen, welche sich mit defekten Displays und erschöpften fest verbauten LEDs und Akkus nicht abfinden. Die Feinmotoriker benötigen allerdings das richtige Werkzeug, denn der haushaltsübliche Schraubenzieher passt nicht. Umgekehrt wird niemand die Spax in den IKEA mit diesem Bit bringen:
Das Set umfasst einen Metallgriff mit Bitaufnehmer, Farbe rosa. Sweet. Für ihn gibt es dann 36 auswechselbare Schraubendreheraufsätze. Weiterhin dabei ist ein SIM-Öffner. Dann noch Dinge, welche ich jetzt spontan nicht so ganz zuzuordnen wüsste. Es zeigt sich erst im Gebrauch, wofür man Saugheber, Metallspatel, Pinzette, Magnetmatte benötigt. All das ist in einer schlanken schwarzen Tasche mit Reißverschluss und Fächern untergebracht. Ordnung sieht so aus.
Die Bits sind alle beschriftet, sodass die vorhandene Ordnung jederzeit erhalten bleibt.
Lumia leb!
Als Patienten für den Test des Sets habe ich mir wie gesagt das leicht beschädigte 1020 ausgesucht. Es gibt im Netz ja zu allen möglichen Geräten mittlerweile Anleitungsvideos, die man nur 1:1 nachmachen muss. Mitbringen muss man lediglich ruhige Hände und mitunter gute Augen. Beim 1020 habe ich dieses Video hier geschaut, was mir das Selbstvertrauen gegeben hat, den Unibody zu öffnen. Fürs iPhone habe ich schon bessere Erklärungen gesehen, die auch darauf eingehen, was man falsch machen kann. Generell finde ich es ohnehin ne spannende Sache mal reinzuschauen, was da so verbaut ist.
Defekt ist das Lumia hier unten an der Ecke. Das Display war nicht mehr mit dem Rahmen verbunden und es wackelte.
Um das Gehäuse zu öffnen, muss man nur eine einzige Schraube lösen. Durchs Video habe ich erst kapiert, dass diese sogar locker im Gehäuse bleibt. Die Magnetmatte fürs Ordnung halten unter den Schrauben brauche ich also nicht.
Nun heißt es mit Gefühl den linken Rand des Displays zu lösen. Dazu nutzt man das gelbe Dreieck:
Erster Blick ins Gerät, eigentlich müsste man nun zwei Steckverbindungen vom Display zum Grafikchip und den von der Frontkamera lösen. Wollte ich aber äußerst ungern.
Unten rechts entdeckte ich schnell, dass die eine Öse so verbogen war, dass der Stift nicht mehr reinpasste. Also hochbiegen und es klackte:
Freilich aktiviert sich das Smartphone danach wieder wie gewohnt, puh. Etwas vorwurfsvoll kommt mir die Meldung vor, wonach ein SIM-Fehler vorliegt. Nein, ins Netz gehst du leider nicht, sonst würde es ja lauten: Das heile Lumia darf nun wieder benutzt werden um Pokémon Go zu spielen. Erkennt das Problem bitte. Aber für Fotos ist es noch immer super.
Das Toolset selbst kann natürlich für ein größeres Spektrum an Einsätzen bereitliegen. Als nächstes nehme ich mir einen Androiden vor, bei welchem wohl der Akku erschöpft ist. Wer bei seinem Laptop mehr Speicher einbauen möchte, der wird es sicher auch gut gebrauchen können. Oder wer generell gern mal was schraubt. Verfügbar ist das Mobility-Tool-Set hier auf Amazon für regulär 19,99 Euro. Derzeit ist es auf 17,64 Euro preisgesenkt.
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