„Hier ist es! Wir nennen es iPhone!“ Naja, ob man das Silicon Valley gerade mit Apple in Verbindung bringt, ist sicherlich eine gewisse Geschmacksfrage, schließlich präsentierte der Konzern auch im Moscone Center an der Howard Street in San Francisco. Und den Google Plex mit den Fahrrädern zu erkunden, das ist doch ohnehin viel spannender. Oder die Garagen der Gründer? Kein anderes Reiseziel könnte ich hier in so ausführlich diskutieren wie eben jene Region an der US-Westküste. Also der Spirit der iPhone-Präsentation, der hat schon was. So viel sei gesagt. Den Rest überlasse ich mal anderen. Einen praktischen Tipp habe ich nämlich auf Lager, um die Faszination an dem Spirit im Valley selbst zu er-fahren. Einen Guide sozusagen. Und der beinhaltet auch die Großstadt selbst. Er kommt in Buchform und heißt „Geek Silicon Valley: The Inside Guide To Palo Alto, Stanford, Menlo Park, Mountain View, Santa Clara, Sunnyvale, San Jose, San Francisco“. Ein kurzer Buch-Tipp für alle Reisenden.
Um sich übers Valley zu informieren, da kann man freilich die gleichnamige Serie anschauen. Wirklich sehr realistisch der Vorschlag. Oder man nutzt eine Liste auf Foursquare. Oder man greift ganz Oldschool zu einem gedruckten Erzeugnis mit Einband, Schrift auf Papier und so weiter. Das hat den Vorteil, dass man dieses berüchtigte Wissen bekommt, von dem alle reden. Das Büchlein mit seinen durchaus umfangreichen 250 Seiten ist von Ashlee Vance. Der Autor hat in letzter Zeit vor allem über Elon Musk geschrieben und hat vorher für Bloomberg und andere Medien über die Tech-Konzerne berichtet. Er wohnt in Mountain View, sollte sich in der Gegend also auch so auskennen.
Eines der wichtigsten Eckdaten übers Buch ist natürlich, dass es von 2007 stammt. Nun kann man sich fragen, ob man überhaupt einen Guide übers Silicon Valley schreiben kann, der Region mit dem Drive. Hier ändert sich doch ständig etwas. Freilich, die Straßen bleiben. Doch die Firmen ändern sich. Zu meinem Besuch war es z.B. der Gag, dass man hinters Firmenschild von Facebook schauen sollte, da dort eine andere Firma noch steht. Der Autor ist sich dessen aber bewusst und hat deshalb auch zahlreiche zeitlose Tipps parat. Achja, die Großen sind derzeit ja auch noch nicht pleite. Auch wenn der ein oder andere Hater schon seit 10 Jahren darauf wartet, dass die Nutzer die blaue Plattform wieder verlassen.
Das Buch gliedert sich in 6 Kapitel, welche der Reihe nach die Orte abhandelt. Chapter 1 (achja, das Buch ist freilich Englisch) widmet sich Palo Alto und Menlo Park. Dann kommt Mountain View, Santa Clara, San Jose und San Francisco sowie die Surrounding Scene. In jedem Kapitel werden die ansässigen Firmen vorgestellt, immer so auf ein bis zwei Seiten. Dazu gibt es Einschübe mit Zusatzinfos, über Personen und Technologie. Als Zusammenfassung kann man die Tourenvorschläge ab Seite 231 verstehen.
Der Schreibstil des Buchs ist locker und kann durchaus mit Schulenglisch verstanden werden. Okay, keine Ahnung, mit welchem Level man es versteht. Also wer Serien in OT anschaut, dürfte es packen. Wer eine Reise rüber macht, sollte es packen. Was vielleicht für die Erwartungshaltung noch wichtig ist, dass der Guide nicht so ganz wie eine Führer von Marco Polo oder so gestaltet ist. Es gibt keine Restauranttipps mit Preisrange und Sternen, keine Öffnungszeiten oder so. Vielmehr bekommt man recht viel Text. Ich würde das Buch also jenen empfehlen, die vielleicht vorher im Flugzeug sich belesen wollen und sich dann eigene Notizen machen. Achja, bei Amazon.de ist das Buch verfügbar. Hier geht es zum Storeeintrag, Preis um die 15 Euro neu, gebraucht und Kindle sind verfügbar.