In Deutschland hat jeder Bürger im Durchschnitt drei PKW, selbst die Goldfische haben eigene. Das ist natürlich Quatsch, aber vielleicht macht euch die Fakestatistik auf diese eher recht zahlenlastige App aufmerksam. Es geht heute ums Geld und die Kfz-Steuer. Kein anderer als das Bundesministerium der Finanzen selbst hat hier eine nützliche App herausgeben. Ihr Titel ist wenig überraschend: Kfz-Steuer. Wir stellen euch die App vor, damit sich die vor fünf Jahren gecheckte Zoll und Reise App nicht mehr so einsam fühlt. Naja, die Steuer-App hat erst am Donnerstag vergangener Woche ein Update erhalten, sodass die negativen Bewertungen von wegen „Startet nicht auf meinem Samsum“ auf Google Play wohl eher die vergangene Version betreffen. Auf meinem Gigaset GS 270 Plus läuft die App jedenfalls hervorragend. Auf iOS gibts die App auch. Das soll jetzt aber kein Kuschel-Check werden. Insgesamt finde ich die App für so eine Institution als Herausgeber eher durchschnittlich. Entwickler ist übrigens die Agentur Publicis Pixelpark aus Köln, welche das Lastenheft sicherlich korrekt umgesetzt hat.
Die Kfz-Steuer ist keine Geschichte voller Missverständnisse. Zahlen oder nicht fahren. So einfach ist das. Lol. Damit wir hier mit richtigen Zahlen arbeiten, hier dann doch noch die Aufklärung, wonach es laut Statista hier in DE 45,8 Millionen Fahrzeuge gibt.
Die App soll helfen die Kraftfahrzeugsteuer „in einfachen Fällen“ zu berechnen. Ich bin mir nicht sicher, wie kompliziert die Steuer als solches ist. Maultier, Esel und Pferd bei der Umsatzsteuer sind wohl komplizierter. Die meisten Bürger bekommen nach der Anmeldung des Kfz ja einfach den Bescheid. Oftmals wählt man das Auto noch nach der Farbe aus, als auf die Steuer zu schauen. Trotzdem kann der ein oder andere vielleicht ein Interesse daran haben, vorm Erwerb mal zu sehen, was dieses oder jenes Auto dann an Steuern kosten wird.
Aufgebaut ist Kfz-Steuer straight-forward. Man wählt die Art des Fahrzeugs aus. Hier sind auch Elektrofahrzeuge, Anhänger, Motorräder und Oldtimer z.B. auswählbar. Bei PKW geht es als erstes um die Erstzulassung. Danach wählt man die Antriebsart Diesel (oh weh) oder Benziner. Diese beiden Schritte sind für die Nutzer wohl noch recht easy. Bei der Schadstoffnorm wird es schon komplizierter. Was darf es sein für den Golf? Euro 1, 2 oder 3 bis 6? Puh. ein Glück gibt es eine Hilfe, denkt man. Hinterm Fragezeichen verbirgt sich eine nicht besonders aufschlussreiche Erklärung mit einem toten Link (bzw. gar keinem) im letzten Absatz. Hilfe, ich habe eine Panne. Google hilft. Danach schwups den Hubraum auswählen und ob es eine Saisonzulassung werden soll. „Schon“ wird einem der Preis in Euro angezeigt.
Also ehrlich, das sind schon viele Schritte, um zu einem Ergebnis zu kommen. Aber die Steuergerechtigkeit verlangt es wohl so. Das Gesetz ist nunmal so. Die Umsetzung in der App ist „okay“, wenn man alle Daten kennt oder die Zulassung zu lesen weiß. Ich finde die Usability eher dürftig und den App-Umfang eher mau. Gerade beim Gebrauchtwagenkauf auf dem „Hof“ hat man die Daten wohl gerade nicht zur Hand, welche hier verlangt werden.
Randnotiz: Ist schon etwas skurril, dass der Entwickler ne Googlemail-Adresse als Kontakt angibt (bmfdeveloper at googlemail.com).