Weg da! Rüber! Die Armee der Unterwelt ist auf dem Weg und niemand ist wohl so dumm sich ihr in den Weg zu stellen. Oder doch? Beim Sega Klassiker Decap Attack ist es aber doch jemand. Und zwar die Mumie ohne Kopf, Chuck D. Head. Also zeitlich und örtlich sind wir nicht bei LIDL zur Eröffnung, wenn die Untoten zu den Angeboten wanken. 1991 steht auf dem leicht pixeligen Schedule Plus bei eurem 286er PC, wenn ihr rüber zur Sega Genesis geht, um die 16-Bit ROM-Cartridge einzuwerfen. Okay, findet den Fehler. Windows 3.1 und damit der eben genannte Kalender kam natürlich erst 1992. Wir sind also in wirklich urtümlichen Zeiten. Zuletzt hat sich SEGA aufgemacht diese Spielchen aus der Wüste auszugraben und unter dem Label „Forever“ neu als App aufzulegen. Naja, so richtig neu nicht. Auch bei Decap Attack Classic für Android und iOS muss man den Staub vom Display wischen.
Mumie gegen Unterwelt-Armee, was für eine Story. Eigentlich geht diese aber ohnehin eher so: Wusch, Bamm, Bumm. Also wir sind in einem Sidescroller und die Story am Anfang muss man nicht wirklich verstehen. Was da mit dem Skelett passiert etwa, ist die Illustration, dass gerade sieben Inseln entstanden sind, welche sieben Bossgegner beinhalten. Aber das wird man sehen, wenn man erfolgreich ist. Vorausetzung dafür ist Fingerspitzengefühl bei der OnScreen-Steuerung mit virtuellem Pad und drei Tasten. Vielmehr wird es also darauf ankommen, wie sich das pixelige Vergnügen so steuert.
Die Steuerung… mit der Taste A kommt man ins Labor, ein Inventar. Was man hier genau macht, habe ich noch nicht herausgefunden. Man kann wohl diverse Tränke sammeln und diese mega umständlich per Cursor aktivieren. Jedenfalls habe ich öfters auf A getippt, als ich wollte. Lieber wollte ich springen oder das Gebiss so komisch ausfahren als Schlag. Ein Blicks ins Labor hat mir aber öfters ein Leben gerettet, denn zum richtigen Zeitpunkt gedrückt pausiert es das Gameplay. Nice. Cheaater. Natürlich könnte man den Button A nach oben rechts verschieben über die Settings, aber das macht man ja gerade nicht. Eine absichtliche Hilfe hat Sega damit eingebaut, dass man 15 Sekunden zurückspulen kann. Fach Video gucken. Das Spiel ist mit Werbebannern ausgestattet und es ist natürlich eine Ironie der Ad-Algos, dass gerade einer für Super Mario Run durchs Bild flimmerte. Wer zahlt (2,29 Euro auf iOS bzw. 1,99 Euro Android), der kann die Banner deaktivieren und auch seinen Spielstand ohne Werbeclip-Gucken speichern. Ansonsten müsst ihr bei Werbeallergie es in einer Sitzung durchspielen, was wohl niemand macht.
Und noch ein Wort zur Steuerung. Diese fühlt sich schon etwa so an wie Blitzeis in der Rushhour. Zumal man nicht gleichzeitig springen und sich bewegen kann. Ist das beabsichtigt? Schon bei anderen Titeln der Reihe hatte ich die Lags als befremdlich befunden. Muss man mögen.
Generell begegnet ihr bei Decap Attack einem recht flotten und spaßigen Plattformer, der mit den Originalsounds und -grafiken punktet.