Gigaset hat es schon wieder getan und vergangenen Donnerstag ein neues Smartphone vorgestellt. Was ist denn da los? Außenstehende werden sich wohl langsam wundern, woher dieser frische Wind weht. Und auch wenn die Anzahl der verfügbaren Geräte steigt, so sind wir trotzdem nicht bei einer verwirrenden Produktvielfalt angekommen und alle haben eine gewisse Handschrift. Man kann sich merken, dass das neu am Donnerstag vorgestellte GS 370 nochmals besser als die Vorgängermodelle mit geringeren Nummern im Titel sind. Also greift zum GS 370? In der Prognose hat man ja mal gelernt, dass man die Punkte auf einer aufsteigenden Geraden verbinden kann, um dann das Ziel zu erkennen. Dann sollte sich Samsung schon mal Sorgen machen?! Das nächste Gerät kommt dann offenbar erst kommendes Jahr und wenn es dann das GS 470 ist, dann dürfte es in die Region kommen, wo sich die Unterschiede differenzierter darstellen. Jetzt jedenfalls ist die Wahl klar, wenn man einen zuverlässigen Androiden mit deutschem Design und Serviceversprechen möchte… obwohl, etwas schweren Herzens trenne ich mich vom GS 270, was ich seit der IFA in Berlin alltäglich genutzt habe. Aber nun genug, das wird in einem anderen Beitrag zu meinen Erfahrungen mit dem neuen Gerät in zwei Wochen stehen. Jetzt wollen wir das Gigaset GS 370 mal auspacken und einen Ersteindruck in wenige Worte und mehr Bilder fassen.
Was verbirgt sich in dieser unscheinbaren Verpackung? Kein Bild diesmal drauf. Die Schrift „Gigaset“ leuchtet orange wie immer. Obwohl man von ganz früher noch gewohnt ist, dass der Karton völlig in der Signalfarbe mit Türkisakzent leuchtet. Ist da etwa ein Gigaset Festnetztelefon enthalten, eine Produktkategorie, für welche viele die ehemalige Siemens-Tochter kennen? Nicht möglich bei der Größe? Dass man in Bocholt auch ganz kleine Telefone für heimische Festnetz herstellen kann, haben sie längst bewiesen. Niemand muss hier auf die Folter gespannt werden, zumal ich derartige Phrasen „hasse wie die Pest“. Haha, oh the irony.
Das Android Smartphone Gigaset GS 370 wird begleitet vom üblichen Zubehör. USB-Kabel mit Stecker, Kopfhörer als In-Ear und ner Kurzanleitung auf Deutsch. Alles in allem wie man es von einem Android-Gerät kennt und erwartet. Diesmal ist das Display des Geräts nicht mit einer Folie beklebt, welche einen mit den Tasten, Sensoren und so Anschlüssen vertraut macht. Ich denke aber 99 Prozent aller Käufer wissen mittlerweile, auf welcher Seite man ins Display schaut und was die Rückseite darstellt. Bitte weiter also.
Display und Kamera als Besonderheiten
Das klang bisher eher unaufgeregt. Für mich heißt es aber eigentlich, dass das Gerät ansich was hermacht und wir hier keine Blendgranaten mit farbigen Stickern und glitzernden Bildchen benötigen. Verpackung ist Pappe, Zubehör ist okay. Kommt zeigt uns das GS 370, was hier unscheinbar die Variante Plus darstellt. Farblich gibt es die mit besserer Frontkamera und mehr Speicher ausgestattete Plus-Version auch als blaues Modell. Schwarz ist aber jenes auf den Bildern. Black, Jet Black.
Kommen wir zum Gerät ansich. Dieses besticht schon auf dem ersten Blick mit einer langgesichtigen Dünne. Traurig muss man als Betrachter jedoch nicht sein, vielmehr ist das auf der Verpackung aufgedruckte Prädikat „frameless vision“ ein Bringer und zuletzt auf der IFA 2017 bei vielen Neuheiten eine Nummer gewesen. Übrigens hatte ich bei der Messe die Gelegenheit mich mit einem IFA-Mitarbeiter aus einer anderen Sparte zu unterhalten und es ist schon cool zu sehen, mit wieviel Euphorie und Vertrauen man ins Segment der Smartphones gestartet ist.
Das Display des GS 370 bestimmt den Ersteindruck und es nimmt tatsächlich fast die komplette Front ein. Die Bedienbuttons sind wieder Onscreen, welche logischerweise immersive Mode seit Android 4.4 haben. Android 7 bietet all das, wofür man es mag oder auch nicht. Worauf Gigaset verzichtet, das sind vorinstallierte Apps von Kooperationspartnern. Viele mögen das OS mit der James Bond Nummer als nicht mehr so zeitgemäß betrachten. Viele scheinen aber auch ihr Smartphone unterm Kopfkissen liegen zu haben und sich die Prozesskennung ihres Geräts in den eigenen Pass schreiben zu lassen als Künstlername. Wir haben es also mit einem Android Smartphone zu tun, was die normalen Google Services nutzt, wie den Playstore und zur Einrichtung sich gern mit Google Mail, der personalisierten Suche und den Sprachassistenten verknüpft. „OK Google, was sagst du zu Display und Leistung des Gigaset GS 370?“
Das Display hat ein Seitenverhältnis von 18:9. Das sind 1440 x 720 Pixel, was einer Auflösung von HD+ entspricht. Nicht ultra, aber völlig okay. Mit 5,7 Zoll hört sich die Größe zunächst so an, als würde man die berühmte Daumenquerung an die Ecken nicht packen. Wie man unten im Vergleich sehen kann, sind die Gehäusemaße des Geräts mit 152 x 72 x 8,2 mm jedoch mit denen des GS 270 vergleichbar. Das Display ist schlicht größer. Was das eckenabgerundete 2.5D Glas mit kratzfester und schmutzabweisender Oberfläche angeht, so ist der Übergang zum Rahmen nochmal nahtloser. Gigaset ist da mit jedem Gerät etwas besser geworden, wie ich finde.
Design des GS 370
An der Front ist oben links eine Status-LED untergebracht, welche etwa rot leuchtet, wenn die Energie zur Neige geht. Bei der Frontkamera für Selbstporträts gibt es wie gesagt eine 5 MP beim 370 und 8 MP beim 370 Plus.
Der Lautsprecher ist auf der Unterseite zu finden, zusammen mit dem USB-Anschluss. Verbaut ist ein 3000 mAh Akku. Oben links liegt der Klinkenanschluss. Das Aluminium-Metallgehäuse fühlt sich am Rahmen ringsum kühl an, auf der Rückseite jedoch klopft es sich recht hohl und nicht so massiv wie das aus Plastik des GS 270, was hier immer wieder als Vergleich herhalten muss.
Drei Slots hat das GS 370, also für zwei SIM-Karten und eine Speichererweiterung. Da in der Plusvariante bereits 64 GB Speicher vorhanden ist, ist dies wohl eher für spezialisierte Intensivnutzer interessant.
Die seitlichen Tasten, also Einschalter und Lautstärkewippe sind auf 2/3 angebracht. Leicht zu erreichen und mit einem guten Druckpunkt ausgestattet, der ein leichtes Klicken hören lässt. Als Besonderheit ist der Einschalter farbig rot an den Seitenflächen.
Rückseitig haben wir es mit dem mittig angeordneten Fingerabdrucksensor zu tun, welcher das Gerät entsperrt und für diverse Zusatzfunktionen konfiguriert werden kann. An die Anordnung habe ich mich mittlerweile wie im Schlaf gewöhnt. Es ist einfach komfortabel das Gerät mit einer Hand zu entsperren und dann auch zu bedienen. Fingerabdrucksensor ist einfach ein Must-Have.
Die Kamera im Detail
Die Kamera des Gs 370 besteht aus einem Modul mit 13 MP und einem mit 8 MP. Nicht etwa wieder die eine beim 370, die andere beim Plus. Nein beide im Gerät. Sieht man auch. Deutlich erhoben sind die beiden nebeneinander angeordnet. Kennt man so. Ermöglicht Aufnahmen, die deutlich mehr zeigen.
Was für Fotos macht die Kamera? Solche mit Weitwinkel. Werde ich demnächst mal welche machen und denen mit normalem Modus gegenüberstellen. Als einziges Testmotiv habe ich mich für eins entschieden, was in recht schlechtem Licht mit vielen Farbdetails recht anspruchsvoll ist. Das Foto vom angerosteten Schwan sieht gut aus, wie ich finde, gibt die Details gut wieder (unbearbeitet, jedoch stark verkleinert):
Weitere Testfotos folgen. Ich werde zudem neue Apps auf dem GS 370 vorstellen und damit auch nochmals seine Performance checken.
Fazit: Der Ersteindruck vom GS 370 ist schon mal ein sehr ordentlicher. Vom Design, von den Versprechen an Leistung und Nutzungsmöglichkeiten. Die leicht edlere Bauweise mit Alu macht es wertiger, die bessere Kamera für mich zu einer guten Wahl für den Alltag. Es fehlen nur wenige Features, um es perfekt zu machen. USB C wäre da für mich z.B. zu nennen, da ich mittlerweile hierfür voll ausgestattet bin, was Kabel, Ladegeräte und Powerbanks angeht. Außerdem fehlt mir ein Laserschwert oder Mikrowellenherd. Gigaset ist für mich noch etwas zu schüchtern, was die Positionierung für eine Zielgruppe angeht. Das Gerät ist massentauglich und deshalb leider, was Super-Besonderheiten angeht, nicht so auffällig. Letztlich ist es der Preis ab 279 Euro zusammen mit dem deutschen Service, welcher für mich sehr überzeugend klingt.