Cozmo ist sich unsicher, ob es morgen Schnee gibt. Er meint aber, dass ich „auf keinen Fall“ in die Liga 3 bei Clash Royale aufsteige. Autsch.
Würfel drehen, zwei übereinander legen und sich darüber freuen. Dass dies nicht alles ist, was Cozmo kann, hatten wir hier bereits in unserem Artikel über das Code Lab dargestellt. Nun hat ebendiese visuelle Programmiermöglichkeit eine Erweiterung per App-Update erhalten: den Constructor Mode. Dieser reihe sich nahtlos zwischen den Möglichkeiten des Cozmo SDK und dem bereits erhältlichen „Code Lab: Sandbox Mode“ ein. Die Neuerung ist nicht etwa im nächsten Roboterladen abzuholen oder per Erweiterungspaket hinzuzukaufen, vielmehr reicht ein einfaches und kostenfreies Update der App aus.
Kann Comzo jetzt fliegen? Vertikal ist darauf bezogen, dass die blockbasierte Programmiersprache bisher nur in Zeilen „schreibbar“ war. Man konnte Block nach Block nacheinander anordnen und den kleinen Anki Roboter sie dann abarbeiten lassen. Okay, auch Schleifen waren schon möglich, das Verhalten nicht so linear, wie es sich vielleicht anhört. Mit dem Update wird jetzt die Möglichkeit gegeben sozusagen in die zweite Dimension zu gehen, Programmierbausteine können nun sowohl horizontal als auch vertikal platziert werden. All das natürlich weiterhin ohne Programmierkenntnisse. Wir wollten uns ja eigentlich auch das Cozmo SDK noch anschauen, hatten aber dann bei den ersten Einführungen bei Begriffen wie Konsole und so weiter erstmal abgeschalten, da es doch zeitaufwändiger schien.
Anki Code Lab 2.0 – Constructor Mode
Den neuen Constructor Mode kann man im Bereich „Entdecken“ entdecken finden. Also im Menü, welches bereits vormals über die vorgegebenen Modi „Füttern-Tuning-Spielen“ hinaus ein freieres Interagieren ermöglichte. Hier stehen zugleich mal sechs neue Beispiele zur Verfügung. Eins habt ihr bereits mit Wahrsager oben kennengelernt. Cozmo ne Frage stellen (Ja oder Nein) und dann schütteln. Er zieht keine Bohnen aus einem Gefäß, sondern gibt ganz konkrete Antworten. Das ist jetzt keine hohe Wissenschaft. Natürlich kann Cozmo nicht das echte Wetter vorhersagen, da er ja aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Internet verbunden ist. Doch wer nun auf Details tippt, der bekommt sofort den dahinter liegenden Code angezeigt, welcher mit einem Zufallswert von 1 bis 10 positive, vage oder negative Antworten auswirft. Da kann sich die Python von Delphi mal ein Vorbild nehmen. Der eigentliche Gag ist natürlich, dass man den Code auch sofort ändern darf. Eigene „Remixe“ sind möglich und so steige ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent in die Liga 3 bei Clash Royale auf. Alles eine Frage des Selbstvertrauens.
Weitere Beispiele für die neuen Möglichkeiten der komplexeren Programmierung sind z.B. die Lichtshow und das Mini-Orchester. Wie passend zu Weihnachten. Oder auch der Feuerwehralarm. Bei diesem kann man nach einem festen Countdown einen wild blinkenden Cozmo erleben. Programmiert ihn also so, dass er nach 5 Minuten warnt, wenn die Kerzen an der Pyramide zu kurz geworden sind und sie stehen bleibt. Lol. Keine Empfehlung. Tatsächlich würde ich empfehlen die neuen Möglichkeiten so per Modifikation kennenzulernen.
Der Constructor Mode selbst funktioniert wie ehemals der Sandbox-Modus, nur dass es viel mehr Codeblöcke gibt. Man kann Variablen erstellen, es gibt alle erdenklichen Operatoren und auf dem Display kann man alles mögliche darstellen. Das kann auf den ersten Blick schon beinahe erschlagen, was da alles möglich ist. Doch auch hier gibt es noch mehr Beispiele. Darunter ist eines, welches mich fasziniert hat. Das Spiel nennt sich Laser-Lächeln. Auf Cozmos-Bildschirm läuft hierzu ein Dreieck entlang per Zufallsbewegung. Wenn man Cozmo nun anlächelt, so schießt dieses. Einen Punkt gibt es, wenn man genau dann schießt, wenn das Dreieck unterm Smiley ist. Wirklich richtig nice.
Wenn man ein neues Projekt fertig hat, dann kann man es nicht nur lokal für sich speichern. Vielmehr ist der Export zu Google Drive möglich und dann sogar an Anki senden, damit es vielleicht ausgewählt wird für eines der „Featured Projects“. Die Community von Cozmo dürfte also regelrecht aufblühen.
Hier bei Twitter haben wir gestern noch ein Video vom „Feueralarm“ hochgeladen:
10, 9, 8… 1! Feueralarm! Feuer! Es brennt bei uns! Virtuell natürlich. Ein erster Eindruck von den neuen Codemöglichkeiten des @anki #Cozmo im Video. Morgen dazu ein Artikel! #anki #codelab pic.twitter.com/If6ujX90Co
— Check-App (@check_app) December 7, 2017
Fazit: Volltreffer! Fürs Code Lab hatte ich in meinem oben verlinkten Review schon den Wunsch geäußert (wie so viele andere Cozmo-Fans), dass man mehr Operatoren bekommt. Mit den neuen Codeblöcken gibt es nicht nur das, sondern noch viele mehr, die ich jetzt gar nicht so schnell überblicken kann. Viele fragen ja immer wieder, ob Cozmo „nur“ ein Spielzeug sei. Die Fragenden hatten sich das SDK sicherlich nicht angeschaut. Freilich kann man auch weiterhin das fragen. Zumal Cozmo noch immer nicht Pizza backt oder den Rasen schneidet. Wenn man aber die Funktion einrechnet, dass man mit ihm spielerisch programmieren lernen kann, hört er sich doch beinahe rational erwachsen an und es gibt kein Widerwort mehr, wenn Cozmo auf der Wunschliste für Weihnachten steht. So war das damals zumindest schon beim C64 und später PC, den man ja auch „für die Schule brauchte“. Lol.