Der Held dieses Spiels hat große dunkle Knopfaugen und kann Katzen wohl nicht besonders leiden- denn er ist eine Maus. Und ein tapferer Held obendrein! In einem düsteren Dungeon steht unsere Spielfigur Fallen, Gegnern und jeder Menge Loot gegenüber. Entwickelt wurde Look, Your Loot! vom Indie-Entwickler Igor Suntsev aka Dragosha. Aktuell ist das kostenlose Roguelike-Kartenspiel ausschließlich für Android in einer Vorab-Version verfügbar, laut Entwicklerhomepage ist aber noch ein Release für iOS und PC geplant.
Ein Roguelike-Kartenspiel? Ein…waaas?
Kartenspiele sind ein beliebtes Genre und besonders beliebt ist es, dieses Genre mit einem anderen Genre zu kombinieren- der klassische Cronut. Nach den Towerdefense-Kartenspielen gibt es nun … *Trommelwirbel* … Roguelike-Kartenspiele! Die Karten liegen nicht auf der Hand, sondern sind in einem Spielfeld angeordnet und besitzen bestimmte Werte. Die Roguelike-Elemente bemerkt man, nachdem man das erste Mal stirbt: Man beginnt wieder am Anfang, bis dahin erbeutete Schilde oder Schlüssel sind futsch. Einzig die Münzen, mit denen man Helden oder Startitems kaufen kann, sammelt man. Die Gegner sind mit jedem neuen Start unterschiedlich. Das Spielprinzip ist einfach: In einem Feld von 3×3 Karten bewegt sich unser Mäuseheld. Er kann nach oben und unten oder links und rechts, aber nicht diagonal über das Spielfeld ziehen. Die anderen Karten können nützliche Items sein, so sammelt man Elixiere, Münzen, mit denen man weitere Helden kaufen kann, Schilde und Feuerbälle, die umliegenden Gegner Schaden zufügen. Allerdings gibt es im Dungeon auch jede Menge feindliche Mobs, Fallen, Fässer, in denen statt Loot manchmal auch weitere Gegner sind und natürlich Bossmobs, die schwerer zu besiegen sind. Ziel ist es, so viel wie möglich zu looten, ohne dabei zu sterben. Erreicht der Wert der Heldenkarte Null, ist das Spiel zu Ende und man beginnt- typisch Roguelike- wieder bei Null. Zu Beginn kann man für das Ansehen eines Werbespots auch ein Item mitnehmen oder für Münzen kaufen.
Mäusehelden
Insgesamt sind vier Heldenklassen spielbar und alle gehören der Gattung der Nagetiere an, besitzen aber unterschiedliche Fähigkeiten. Der Spieler startet mit dem Ritter, dieser hat besondere Fähigkeiten, was sein Schild betrifft. So verliert das Schild des Mäuseritters nur einen Punkt, wenn der Feind schwächer ist als der Wert des Schildes. Ganz im Gegensatz zu ihm kann der Paladin nicht viel mit Schilden anfangen, er tauscht sie lieber gegen Blitze. Mit seinen Stahlstiefeln muss sich der Paladin auch keine Gedanken um Stachelfallen machen. Natürlich gehört in eine mittelalterlich angehauchte Welt ein Magier und natürlich hat dieser einen Feuerball! Die letzte spielbare Klasse ist der Dieb, der durch seine Vorsicht nie auf die alte Monster-im-Fass-Nummer hereinfällt.
Look, your … *BOOM*
Hat man den Boss besiegt und die Truhe ist erschienen, steht doch nichts mehr zwischen uns und unserem Loot…oder? Die Truhen sind alle abgeschlossen und wenn man nicht gerade einen Schlüssel findet, muss man das Schloss mit einem Dietrich knacken. Dazu drückt man die richtigen Stifte im Schloss herunter, doch zwischen diesen befinden sich auch kleine Sprengköpfe. Wenn ihr auf diese drückt, ist’s aus die Maus. Allein der Magier nimmt keinen Schaden bei explodierenden Truhen und der Dieb hat schon ein paar Schlüssel geklaut. Wenn man den Dreh raus hat, schafft man es, auch mal eine Truhe zu öffnen, statt zu sprengen.
Fazit:
Allein schon wegen der liebevollen Gestaltung ist das roguelike-Kartenspiel eine Installation wert und erinnert mich ein wenig an die Zeichnungen aus alten Kinderbüchern. Eine mittelalterliche Melodie untermalt die mystische Dungeon-Atmosphäre des Spiels. Der Schwierigkeitsgrad ist trotz der süßen Mäusebande nicht zu unterschätzen, denn die hohe Kunst in Look, Your Loot! ist es, lange zu überleben. Manchmal hat man einfach Pech und Tränke und Schilde sind am anderen Ende des Spielfelds und mit einem Lebenspunkt hat man so gegen die Mobs keine Chance mehr.