Nachbars grauer Dackel hat es mal wieder frech gewagt. Er ist seinem Jagdtrieb folgend durch den Gartenzaun geschlüpft und hat unseren Bratwurstbaum angegraben. Dabei trägt der noch gar keine Früchte. Spätestens jetzt sollte jeder stutzig werden, denn Nachbars Hundi würde sowas nie wagen. Gut erzogen. Wenn er es aber täten würde (hehe), dann hätte ich eine smarte Überwachungslösung, um den Übeltäter zu überführen. Oder aber ganz andere. Der Briefträger soll das Paket in die Papiertonne legen? Macht er das auch und holt sich auch niemand die Bestellung? Stehen die Bäume am See noch nach dem Sturm? Naja. Die Reolink Argus 2 jedenfalls möchte als drahtlose Überwachungskamera in zahlreichen Cases sowohl für Privatanwender als auch für Unternehmen für ein sicheres Gefühl und mehr sorgen. Uns haben gleich mehrere Produktmerkmale interessiert, nachdem uns die Kamera zum Test angeboten wurde. An erster Stelle steht aber sicherlich die leichte Inbetriebnahme per App für Android und iOS. Doch das ist nur ein kleiner Aspekt, wenn man sich die zahlreichen Features mal anschaut, mit denen sich die Reolink Argus 2 von z.B. der hier vorgestellten Arlo Q von Netgear abhebt. Hier eine Produktvorstellung der Reolink Argus 2.
Argus oder Argos. Die mythische Geschichte lassen wir mal mit ihren Verwirrungen in der Antike. Kennt sicher jeder. Ich assoziiere den Namen sowieso mit jenem zukünftigen Subraumteleskop. So oder so. Da kann jemand richtig gut sehen. Wenn er nicht ausgetrickst wird, zur einzigen Schwäche der Kamera später noch ein Satz. Reolink nennt seine Kameralösung in der zweiten Generation so, die erste wurde 80.000 mal verkauft. Das Unternehmen entwickelt laut eigener Aussage innovative Überwachungsprodukte und Sicherheitslösungen, welche in über 200 Ländern und Regionen vertrieben werden und schon von mehr als 2 Mio. Kunden genutzt werden. Die komplette Diskussion, ob Kameras mehr Sicherheit bringen, lasse ich hier mal weg. Es gibt definitiv viele Cases, in welchem eine Kamera Argus 2 viel Sinn macht. Etwa, wenn man in den Urlaub fährt und einen Blick aufs Haustier im Garten haben möchte (nein, kein Hund, ein Reptil). Etwa, wenn man eben sicherstellen möchte, dass niemand durch den Garten läuft oder den Seiteneingang über die Terrasse unerlaubt probiert zu nutzen. Wenn die passive Sicherheit mit Schlössern und so weiter gegeben ist, kann man das zur visuellen Kontrolle gut machen.
Die Inbetriebnahme der Argus 2 per App
Ist das schon die Ersteinrichtung gewesen? Keine Schalter, keine Taster Reolink Argus 2 wird komplett per Software am Smartphone bedient. Die App für Android und iOS ist kostenfrei und ermöglicht den Zugriff lokal oder aus der Ferne auf die Kamera. Ein erster Blick zeigt eher durchschnittliche bis schlechte Bewertungen in den Stores mit wenigen Sternen. Die Konfiguration per App geht auf dem iPhone aber schnell und unkompliziert. Die App selbst ist nur 27 MB groß und schon ab iOS 8.0 lauffähig. Man braucht also kein aktuelles iPhone 7, 8 oder X.
Der Lieferumfang der Argus 2 im schicken Karton ist auf den ersten Blick nicht zu überblicken. Die Kamera selbst besteht aus einem weißen Gehäuse im leicht zylindrischen Coladosenformat mit 11,9 x 6,5 x 5,9 cm. Gefühl in der Hand: Gewichtig. Auf der Waage habe ich 350 Gramm abgelesen, was den recht schweren Eindruck bestätigt. Die Front glänzend schwarz, auf der Rückseite ein USB-Anschluss, seitlich unter Silikon dann noch ein Reset und der SD-Slot. Fast die Hälfte der Kamera wird von der leicht einschiebbaren Rückseite eingenommen, welche wohl den Akku enthält. Begrüßt werde ich von der Kamera, nachdem ich das Gehäuse mit dem Akku komplementiere mit einem roten Licht und einer englischen Frauenstimme, welche mich dazu auffordert die App zu installieren. Recht viel Papier liegt bei, eine Anleitung in Englisch mit den Links zur App per QR-Code, ein Aufkleber (24 Hour Video Surveillance) und Bohrschablonen.
Der Prozess in der App ist auf Deutsch. Überrascht bin ich, dass ich mir kein Nutzerkonto einrichten muss. Man registriert die Kamera Argus 2 also nicht beim Hersteller. Man verbindet die Kamera mit dem lokalen WLan. Das geht alles per QR-Code scannen. Schnell werde ich belohnt mit einem dauerhaft blauen Licht als Bestätigung der erfolgreichen Einrichtung.
Aufstellung der Kamera
Drüben auf dem Regal steht die Kamera. Raus in den Garten bringt mich heute bei Nieselregen niemand. Gibt auch weder Katz noch Hund zu überwachen. Die Kamera selbst jedoch wäre nicht so wählerisch wie ich. Ihr Schutzstandard IP65 weist einen vollständigen Berührungsschutz gegen Eindringen von Staub sowie Strahlwasser aus allen Richtungen. Dazu trägt nicht nur die Bauweise ohne Schalter bei. Vielmehr ist noch ein Silikoncase im Lieferumfang enthalten. Zudem auch eine Wandhalterung und eine stabähnliche Halterung, man könnte es als Stativ bezeichnen. Es wurde sogar an zusätzliche Schlaufen gedacht mit Klettverschluss. Mit dieser kann man die Argus 2 auch an einen Baum binden ohne ihn seine Rinde zu verletzen. Also was den Lieferumfang und die Montagemöglichkeiten angeht, kann sich wohl niemand mehr wünschen. Echt super. In der Anleitung gibt es noch den Tipp, wonach die beste Distanz so 2 bis 10 Meter betrage und der Bewegungssensor nicht vertikal zum Objekt stehen sollte, um es zu erkennen. Ich denke die kompakte Bauweise ermöglicht aber jeden den perfekten Platz zu finden. Ob versteckt oder als Abschreckung direkt sichtbar. Naja, da gibt es noch einen Aspekt, was die Diebstahlmöglichkeit angeht. Auch dazu gleich noch ein Wort bei der Nutzung, wie schon zu den Bewertungen der App. Sammeln wir weiter erstmal möglich kritische Punkte und gehen unvoreingenommen ran.
Eine Besonderheit bei der Aufstellung stellt nun dar, dass die Argus 2 kein Kabel fürs Internet und auch KEIN Kabel für den Strom braucht. Ja, richtig gelesen. Die Kamera lebt davon, dass sie täglich eine Katze sieht und sich von der Liebe zum Tier ernährt. Und von der Luft ringsum. Und von den Sonnenstrahlen, die durch sie dringen. Okay, wir kommen der Wahrheit also näher. Tatsächlich gibt es für die Argus 2 ein Solarpanel für kleines Geld, sodass man den fest verbauten Akku (Kapazität 5200 mAh) nicht mal mehr per USB-Kabel aufladen muss. Fest verbaut hört sich negativ an, wir hatten hier aber auch schon Modelle, welche bestimmte Batterien fraßen, was ordentlich ins Geld geht. 960 Minuten für Infrarot-Bewegungserkennung und Fern-Ansicht unterstütze die Kamera. Hört sich nach wenig an, wären ja nur Stunden. Doch dafür gibt es einen Grund in der Nutzung, welche eine Laufzeit von 180 Tagen aka 4-6 Monaten ergeben. Die App sagt es einem schon bei der Einrichtung: „Reolink Argus 2 ist nicht für die 24/7-Ansicht und Aufzeichnung konzipiert.“
Das Solarpanel hat die Größe eines 7-Zoll-Tablets und wird mit einer flexiblen Wandbefestigung geliefert. Es ist sofort einsatzbereit und liefert per USB-Kabel seinen Strom. Und ich würde fast tippen, dass man damit auch andere Sachen anstellen kann, falls man an sonnigen Tagen mal anderweitig Strom für kleine Gadgets braucht.
Nutzungssituation: Einstellungen, Cloud-Dienste, Bildqualität, Alarm
Auf iOS sehe ich nun, dass einige Nutzer offenbar Verbindungsprobleme haben. Ich habe mit Vodafone jedoch keinerlei Probleme gehabt während der vergangenen vier Tage im Testbetrieb. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Probleme reproduzieren kann. Vielleicht liegt es am Wlan der Nutzer, vielleicht am Smartphone-Empfang. Die App selbst scheint normal zu laufen, sodass ich ihr mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche und einer sehr guten Übersetzung auf Deutsch nur 5-Sterne geben kann (iOS).
Das Bild der Kamera ist bei einem 130 Grad Sichtfeld mit 1920 x 1080 Pixel (Full HD) sehr gut. Die Kamera nimmt Ton auf und bietet auch einen Lautsprecher, sodass man dem Postboten danken kann. Alle Bilder und Videos werden auf der Kamera gespeichert, auf einer SD-Karte. Man braucht positiv formuliert also keine Clouddienste mit Abomodell in Anspruch nehmen. Das hat auch zur Folge, dass wir uns nicht mit dem Serverstandort auseinandersetzen müssen und so weiter. Einzig der oben schon angeklungene Aspekt des Diebstahls spielt hier rein. Wenn die Kamera gestohlen wird, sind auch ihre Aufnahmen weg. Nachts nutzt die Kamera zumindest eine IR LED fürs Bild, sodass sie mit roten Punkten auf sich aufmerksam macht. Über die App lässt sich jedoch die blaue Status LED deaktivieren.
Anbei zwei Beispielbilder der Argus 2. Sie sollen nur zeigen, dass die Kamera den Weißabgleich beherrscht und die Qualität so gut ist, um Details zu erkennen. Ich denke wer für die Sielmann-Stiftung die Wölfe der Region fotografieren will, sollte auf eine DSLR zurückgreifen.
Livebilder zeigt die App natürlich auch auf Wunsch. Einfach reintippen in den Stream. Reduziert natürlich die Akku-Leistung.
Bei einem Alarm, also wenn die Kamera eine Bewegung erkennt, gibt es vier Möglichkeiten: sie zeichnet für sich ein Video auf, man bekommt eine Nachricht per Push oder Mail und ein Alarmton wird geschalten. Am letzten Punkt wird schon deutlich, dass alle vier optional sind. Einzeln wählbar, gemeinsam und auch per Zeitplan. Im Fall einer registrierten Bewegung sendet die App bei mir auf Wunsch eine Benachrichtigung mit einem Standbild, dadurch kann man stets zeitnah checken, ob alles okay ist oder wie gewünscht läuft. Der PIR-Sensor lässt sich auf drei Reichweiten einstellen, sodass man die Alarmsensitivität festlegen kann. Jedoch kann man keine Zonen festlegen, welche vom Alarm nicht erfasst sind.
Fazit und Kauf
Reolink verkauft die Argus 2 hier auf ihrer Homepage zunächst nur. Ich denke Amazon folgt noch. Mit etwa 100 Euro ist sie sehr günstig, zumal es wie gesagt keine Abos für eine Cloud gibt. Dieser Punkt der Nutzung ist für mich auch der größte Pluspunkt, aus Sicht des Datenschutzes ist die Kamera perfekt. Was ihre technischen Merkmale angeht, so habe ich nichts gefunden, was mich „wünsch-dir-was“ spielen lassen würde. Sie ist gut designed und erfüllt alle Vorausetzungen für eine Alarmüberwachung. Positiv ist weiterhin, dass jeder sie ohne Verkabelung nutzen kann. Zudem gibt es mit dem Solarpanel, was auch nur um die 20-30 Euro kostet, eine sehr günstige Energiequelle.
Ein Kommentar
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