Gleichförmig und ohne Individualität war es geworden. Zwar gab es noch scheinbare Nischen und Verstecke mit nostaglischen Namen wie Kloster und Abt, doch eigentlich waren auch sie nur die Handlanger und Außenstellen der großen Macht. Diese Macht hatte es sich zum Ziel gesetzt das ganze Universum unter das Joch von Pils und Hefeweizen zu stellen und jede noch so kleine Abweichung auszufiltrieren. Ja, die Macht lag beim Inbevrator. Doch kurz bevor die Macht ihren Plan vollenden konnte, schwärmten die Rebellen aus und trugen einen Trend in alle Länder. Oder man könnte auch sagen, von dort aus, wo die Großbrauereien teils ihren Ursprung namen, kam auch der Hype ums Craftbeer. Habt ihr mitbekommen, ja? Auch wer kein Bier mag oder es schlicht aus praktischen Gründen nicht trinkt, der sollte sich mal diese feine Simulation anschauen. Ihr Name ist Brew Town und der verrät, dass es hier eben genau um jenes Getränk geht, welches wir eben so am Thema vorbei eingeleitet haben. Denn freilich gibt es hier keine Rezepte für den Hauskessel, sondern ein kleines Spielchen fürs Smartphone.
Neulich im Craft Beer Garden unterhielten sich zwei Kenner darüber, ob das Bier nun eine leichte Note von Makrele oder Hering habe. Definitv sei es aber ein heimischer Seefisch, welcher hier ins Wasser gepustet hat. Biersommelier waren die beiden wohl nicht, denn freilich war es Aalgeschmack. So glatt wie das Bier war. Auch hier bei Brew Town von AppBox Media könnt ihr in eure Kreationen die abenteuerlichsten Geschmacksrichtungen einprogrammieren. Etwa Butter oder Pekannuss. Doch darum geht es bei diesem Spiel eigentlich gar nicht. Sondern ums…
Brew Town Gameplay
Geld. Ums Geld geht es. Übermorgen werde ich also Millionär Dank meiner Brauhäuser. Das ist dann auch schon der Einstieg in den Ausstieg für ein authentisches Gameplay. Denn eigentlich geht es ja beim Craft Beer gerade darum, dass es nicht von großen Unternehmen und Konzernen hergestellt wird. Doch wer ein zweites Brauhaus, ein drittes, viertes und so weiter möchte. Wer forschen und verbessern möchte und die Erfolge absahnen, der muss viel verdienen. Cash wird gebraucht und dafür wird gebraut.
Die Wertschöpfung startet bei nem Timer. Die Hopfenfarm oben links produziert sehr langsam neuen Hopfen und der wird sozusagen wie Energie fürs Brauen gebraucht. Leider werden nur maximal 10 Stück Hopfen gelagert. Pures Energiesystem also, wie man es von Autorennen und so weiter kennt. Das heißt vor allem, dass man keine realistischen Mengen vom Hopfen braucht, kein Wasser und so weiter. Vielmehr startet man die wieder timergesteuerte Produktion mit ihm. Ist das Bier fertig, muss es in Flaschen gefüllt werden. Und relativ realistisch wird das per Hand gemacht. Hier bedient sich die Brew Town dem Prinzip der Idle-Clicker. Es muss als heftig aufs Display getippt werden, damit das Getränk auslieferbar wird. Auch diesen letzten Schritt muss man manuell durchführen. Entweder das Bier ausliefern oder in der eigenen Bar ausschenken. Fühlt sich das Gameplay an wie eine Wirtschaftssimulation? Nein. Eher wie ein Idle Clicker ohne Sinn.
Die App hat gewisse „Gags“ auf „Lager“. Etwa die Möglichkeit die Bierflaschen selbst zu gestalten. Mit einem witzigen Tier auf dem Etikett, nem bunten Verschluss und so weiter. Der Designer fühlt sich schon fast wie ein kleines Grafiktool an. Echt super. Besser wird es noch, da man die Kreationen anderer Spieler im Minigame „Hop oder Not“ bewerten darf. Im Stil von dieser Dating-App Tinder darf man hier nach links und rechts wischen, ob einen das Bier gefällt. Auch grafisch ist die App sehr schön gestaltet, wobei gerade die Sache mit den wie Fliegen erschlagbaren Drohnen und der gesamte Aufbau der Fabrik sehr stark an die Eierfabrik hier erinnert.
Mittelfristig, man spielt Brew Town über viele Tage und Wochen, geht es darum die Gewinne vom Verkauf richtig zu investieren. Man kann neue Biere erforschen und bestehende verbessern. Man kannd en Prozess optimieren, sodass man z.B. nicht mehr so oft tippen muss für die Flaschenbefüllung.
Brew Town ist dabei gratis spielbar und erst neu für Android und iOS erschienen. Jedoch ist die gesamte Spielmechanik darauf angelegt, dass man beschleunigt und die goldenen Kronkorken ausgiebt. Insofern ist es schon ein Sarkasmus, dass sich die geldgierige F2P-Mechanik an einen Simulator fürs kleinteilige Brauen von Bier gewagt hat. 1800 goldene Kronkorken gibt es etwa für 65 Euro. Da kann man viel echtes Craft Beer kaufen für.